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Schlimmer stand es aber mit der Rückgabe der Güter,
welche nicht sobald erfolgte. Vom 30. November 1493 datirt
eine Urkunde mit folgendem Inhalt: „Hans von Klech wird
Lehensträger von Seite der Grafschaft Eilli; er erhält von den
Liechtensteinern von Murau „ „den Hof zu Burg Schleunitz sammt
dem Dorf dabei, darauf gefürstete Freinng ist und darüber nie-
mand zu richten hat, dann sie und ihre Erben; dann Güter zu
Lemberg, zu Kölsch, am Bacher, zu Sykolach, in der Schleunitzer
Pfarre, zu Phamitschach am Pacher"" L ). Vermuthlich hängt diese
Abtretung von Gütern mit der Ungnade des Kaisers zusammen
und war eine erzwungene.
Noch im Jahre 1495 mußte sich der vereinigte Landtag zu
Marburg, der Ende April saß, in der Sache des Nicolaus von
Liechtenstein für die Rückgabe seiner Güter verwenden und zwar
ausdrücklich. auf Grundlage des Preßburger Friedenstractats 2 ).
Es scheint auch, daß diese Verwendung bei Kaiser Maximilian
von Erfolg gewesen ist, denn die erwähnte Chronik 2 ) berichtet
zum Jahr 1495, daß Nicolaus begnadigt worden und Murau
ihm zurückgegeben sei. Ob dies aber mit allen seinen Gütern
geschehen sei, die mittlerweile unter der Verwaltung des kaiserlichen
Pflegers von Liechtenstein Balthasar Thanhauser gestanden, möchten
wir fast bezweifeln, da das steirische Haus Liechtenstein seit dieser
Zeit schnell herabsank, so daß cs scheint, es konnte sich von dem
großen Schlage von 1490 nicht wieder erholen.
Die Begnadigung und die Rückgabe von Murau ist auch
die letzte Nachricht, die uns über Nicolaus zu Gebote steht. Ver
muthlich starb er nicht lange daraus H, schon hochbetagt und
') Archiv für Kunde österr. Gesch. 1859. 1. Bd. 499. Regg.
Nr. 448. Ueberhaupt ist in diesen Jahren öfter von Lehen die Rede, die
einst den Liechtensteinern von Murau gehörten, damals aber schon in frem
den Händen sind; z. B. Mitth. des hist. Vereins für Steierm. Heft XI.
249 Nr. 901 und öfter.
2 ) Beiträge zur Kunde steierm. Gesch. 2. Jahrgang 104.
3) S. 793.
4 ) Unsere handschriftlichen Notizen setzen seinen Tod erst nach 1500.
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