Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Königs Matthias wieder, als die Ungarn Steiennark wieder auf 
geben mußten. Ohne Frage war Nicolaus auf Seite der Ungarn 
geblieben, in deren Händen sich alle seine Schlösser befanden. Da 
Steiermark österreichischerseits für diese Jahre so gut wie auf 
gegeben war, so blieb ihm auch keine andere Wahl. Nun ereilte 
ihn die Vergeltung. Während König Maximilian zur Befreiung 
herbeizog, räumten die ungarischen Besatzungen alle festen Plätze 
und gaben das ganze Land auf. Bis Ende des Jahres 1490 
war es frei 1 ). Anfang November waren Murau, Stein und 
andere liechtensteinische Schlösser in den Händen Maximilians, 
worüber theilweise schon vorher verfügt worden war. So hatte 
der Kaiser am 17. September 1490 an Wolfgang Jörgcr das 
Schloß Stein gegeben, „so Herrn Niclas von Liechtenstein von 
Murau gewesen, der sich zu König Matthias von Ungarn geschla 
gen" 2 ). Der Ritter hatte dafür dem Kaiser tausend rheinische 
Gulden versprochen, sobald er das Schloß in seine Hände bekom 
men würde. Desgleichen versprach Thoman Moshamer sich wegen 
jener Güter, so Niclas von Liechtenstein seit der Zeit seines Ab 
falles verkauft oder vergeben, sich mit dem Kaiser zu vertragen, 
sobald er in deren Besitz gelangt 2 ). 
Nicolaus selbst mußte mit den Ungarn Murau und das 
Land verlassen und alle seine Güter und Besitzungen aufgeben. 
Er floh nach Tirol und kam bis an die Etsch, wo er aber er 
kannt, gefangen und dem Hauptmann Firmian in Tirol überliefert 
wurde. Alle seine Güter und Besitzungen übertrug der Kaiser zur 
Verwaltung an Balthasar Thanhauser, der damals Pfleger auf 
dem Schloß Liechtenstein bei Judenburg war, das, wie wir oben 
gesehen haben, schon längst in den Besitz des Kaisers gekommen 
war. Die Bewohner zu Murau erhielten den Auftrag, an Bal 
thasar den Bürgereid zu leisten. Es war ein harter Schlag für 
-) Much ar VIII. 164. 
2 ) Lichnowsky Till. Regg. 1450. 
3 ) Eb. Regg. 1560. 
Falke. Liechtenstein.
	        

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