Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Murau wieder zurückgestellt werden ^). Es war weniges, was 
den Liechtensteinern einstweilen übrig blieb. 
Indessen scheint cS doch, als ob diese Erzählung nicht ganz 
genau ist, und daß die Liechtensteiner nicht zum geringen Theil 
durch die Uebermacht der Ungarn, die eben damals bis zum Tode 
des Königs Matthias Herren in der Steiermark waren, gezwun 
gen wurden, für sich und ihre Besitzungen den Vertrag abzu 
schließen. Nach anderer Nachricht vertheidigte Niclas sein festes 
Schloß Seltenheim bei Klagenfurt noch im Jahre 1483 gegen den 
ungarischen Hauptmann Marepeter und übergab die Burg erst, 
als er keinerlei Unterstützung erhielt und ihm, Otto von Keitschach 
und Veit von Hengstbach mit allen den Ihrigen ein ehrenvoller 
Abzug bewilligt wurde 2). Seltcnheim wurde drei Jahre darauf 
wieder von den Kaiserlichen unter Georg von Wolframsdorf ein 
genommen und zerstört, der es als Lehen erhielt; später kam es 
aber wieder in den dauernden Besitz der liechtensteinischen Familie. 
In jedem Falle, ob gezwungen oder freiwillig, traten die 
Liechtensteiner zu jener Zeit auf die Seite der Ungarn und kämpf 
ten mit ihnen im Jahre 1484 die Kämpfe vor dem Schloß 
Eppenstein. In dem ersten Gefecht überfiel der kaiserliche Haupt 
mann Wolframsdorf die Ungarn, die davor lagen, schlug sic 
und nahm bei dieser Gelegenheit den jungen Christoph von Liech 
tenstein, Mcolans Sohn, nebst Andreas von Weißpriach gefangen. 
Beide wurden nach Graz geführt und dort im Gefängniß gehalten. 
In einem zweiten Treffen aber gelang es den Ungarn den Bi 
schof von Seckan gefangen zu nehmen; gegen ihn wurde Christoph 
ausgewechselt, und er erhielt so seine Freiheit wieder 3 ). 
Von hier ab verlieren wir Nicolaus und die Seinen eine 
Weile aus den Augen und treffen sie erst bei dem Tode des 
>) In Murau ist noch eine Urkunde vom Jahre 1481 erhalten, worin 
der ungarische Hauptmann Georg Zystwitz verspricht, daß Schloß und 
Stadt Mnran und Schloß Grünfels nach des Königs Matthias Tode an 
Nicolaus von Liechtenstein wieder überliefert werden sollen. 
ch Maier, Statistik und Topogr. von Kärnthcn 280. 
*) Muchar VIII. 139.
	        

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