256
Murau wieder zurückgestellt werden ^). Es war weniges, was
den Liechtensteinern einstweilen übrig blieb.
Indessen scheint cS doch, als ob diese Erzählung nicht ganz
genau ist, und daß die Liechtensteiner nicht zum geringen Theil
durch die Uebermacht der Ungarn, die eben damals bis zum Tode
des Königs Matthias Herren in der Steiermark waren, gezwun
gen wurden, für sich und ihre Besitzungen den Vertrag abzu
schließen. Nach anderer Nachricht vertheidigte Niclas sein festes
Schloß Seltenheim bei Klagenfurt noch im Jahre 1483 gegen den
ungarischen Hauptmann Marepeter und übergab die Burg erst,
als er keinerlei Unterstützung erhielt und ihm, Otto von Keitschach
und Veit von Hengstbach mit allen den Ihrigen ein ehrenvoller
Abzug bewilligt wurde 2). Seltcnheim wurde drei Jahre darauf
wieder von den Kaiserlichen unter Georg von Wolframsdorf ein
genommen und zerstört, der es als Lehen erhielt; später kam es
aber wieder in den dauernden Besitz der liechtensteinischen Familie.
In jedem Falle, ob gezwungen oder freiwillig, traten die
Liechtensteiner zu jener Zeit auf die Seite der Ungarn und kämpf
ten mit ihnen im Jahre 1484 die Kämpfe vor dem Schloß
Eppenstein. In dem ersten Gefecht überfiel der kaiserliche Haupt
mann Wolframsdorf die Ungarn, die davor lagen, schlug sic
und nahm bei dieser Gelegenheit den jungen Christoph von Liech
tenstein, Mcolans Sohn, nebst Andreas von Weißpriach gefangen.
Beide wurden nach Graz geführt und dort im Gefängniß gehalten.
In einem zweiten Treffen aber gelang es den Ungarn den Bi
schof von Seckan gefangen zu nehmen; gegen ihn wurde Christoph
ausgewechselt, und er erhielt so seine Freiheit wieder 3 ).
Von hier ab verlieren wir Nicolaus und die Seinen eine
Weile aus den Augen und treffen sie erst bei dem Tode des
>) In Murau ist noch eine Urkunde vom Jahre 1481 erhalten, worin
der ungarische Hauptmann Georg Zystwitz verspricht, daß Schloß und
Stadt Mnran und Schloß Grünfels nach des Königs Matthias Tode an
Nicolaus von Liechtenstein wieder überliefert werden sollen.
ch Maier, Statistik und Topogr. von Kärnthcn 280.
*) Muchar VIII. 139.