Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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terndors geplündert. Hier gedachte sie der ungarische Hauptmann 
Haugwitsch, der von ihrem Anrücken zu Friesach erfahren hatte, 
unvermuthet zu überfallen, allein er wurde geschlagen, gefangen 
genommen und nach Murau geführt. Nicolaus, ohne weitere Un 
terstützung vom Kaiser gelassen, war dennoch zu schwach sich zu 
behaupten und zog sich wieder nach Steiermark zurück, das nun 
von beiden Seiten, von Ungarn und Salzburg zugleich, ange 
griffen wurde. Der salzburgische Domprobst Ebran hatte es 
dabei auf die liechtensteinischen Güter selbst abgesehen, fiel in das 
Thal Gagrau bei Selbach ein und richtetete große Verwüstungen 
an. Seinerseits blieb Nicolaus nichts schuldig und vergalt den 
Schaden, der ihm und den Seinen zugefügt wurde, wiederum durch 
einen Einfall in das Salzburgische *). 
In dieser Weise zog sich der Krieg, durch einen Waffen 
stillstand im Jahre 1481 für kurze Zeit unterbrochen, in die 
Länge. Ein Zwischenfall war es, der dann Nicolaus und die 
Seinen bewog, einen Frieden mit König Matthias von Ungarn 
zu machen. Die Sache wird so erzählt * 2 ). Zu Bairdorf unterhalb 
Murau liegt ein Thurm und ein Amthof, die zu Salzburg ge 
hörten, aber von Nicolaus in des Kaisers Gewalt gebracht waren. 
Dieser setzte zum Hüter einen gewissen Rulko, der cs sich heraus 
nahm, ohne Wissen und Willen der Liechtensteiner ans ihrer 
Stadt Murau jemand gefangen zu nehmen und davon zu führen. 
Diese aber, die das nicht dulden wollten, fingen ihrerseits den 
Rulko. Der Kaiser, unbekümmert um das Unrecht desselben, nahm 
sich seines Dieners an, verlangte seine Befreiung und warf seine 
Ungnade und seinen Unwillen auf die Liechtensteiner. Dem aus 
zuweichen vertrugen sie sich mit dein König von Ungarn, über 
gaben demselben ihre Schlösser und ließen die Ungarischen in 
Murau, Grünfels, Stein und in das feste Seltenheim in Kärn- 
then ein. Nach des Königs Tode sollten aber Stadt und Schloß 
Cäsar VI. 246. 
2) Muchar VIII. 130.
	        

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