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gen seiner Bundesgenossen den Sieg davontragen mochte, von Rene
ergriffen. Sie kamen dem Kaiser, der aus Italien zurückkehrte, auf
ihre eigenen Kosten mit 200 Pferden aus Karn then nach Friant
entgegen, baten und erhielten auch Verzeihung. Dagegen setzten die
anderen Herren, welche sich unter den Schutz des Königs Matthias
von Ungarn begaben, den Kampf fort, bis Paumkircher und Grei-
scncck 1471 ihr Unternehmen mit dem Tode zu büßen hatten').
Sei es, daß dieser Aufstand der steirischen Edlen mit denen der
österreichischen in Beziehung stand, sei es, daß Nicolaus wegen
seiner österreichischen Besitzungen in den letzteren mitverwickelt
war, wir finden ihn auch ausdrücklich mit in die Gnaden- und
Friedensurkunde aufgenommen, welche der Kaiser 1475 den öster
reichischen Herren, an deren Spitze Heinrich von Liechtenstein von
Nicolsburg stand, ausstellte 2).
Spätere Jahre gaben Nicolaus Gelegenheit genug, sich in
den Angelegenheiten des Kaisers wieder Verdienste zu erwerben.
Einfälle fremder feindlicher Truppen gab cs um 1480 hinlänglich in
Steiermark, erst der Türken, dann von der einen Seite der Un
garn, von der anderen der Truppen des mit Matthias von Ungarn
gegen den Kaiser verbündeten Erzbischofs von Salzburg. Die
Ursachen dieses Krieges sind hier nicht zu erörtern. Während die
Ungarn^), nachdem Untersteiermark bereits verheert war, 1480
einen Einfall durch das obere Murthal ins Lungau und nach
Kärnthen inachten, und es dabei unter Anführung eines Haupt-
manns Haugwitsch ganz besonders auf des Liechtensteiners Leute
abgesehen hatten, sandte der Kaiser Nicolaus selbst gegen Salzburg,
nachdem er ihm 200 Mam: zu Fuß unb 200 zu Pferd unter
Anführung eines Hauptmanns Wnlfenstorfer nach Murau zu
Hülfe geschickt hatte. Mit dieser Hülfe fiel Nico laus (1480 oder
1481) in das Lungau ein, Damsweg wurde eingeäschert, Mau-
>) Kurz, Kaiser Friedrich IV. Bd. 2. 102; Casar VI. 214 ff.;
Valvasor, IV. 370.
2) Chm el, Mater. II. 326.
3) Machar VIII. 112 ff.