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ihrer Laufbahn das höchste Lob. Darnach waren sie mit Herzog
Albrecht im Jahre 1297 in Prag bei König Wenzel und wur
den hier bei den Festlichkeiten, die bei dieser glänzenden Zu
sammenkunft veranstaltet wurden, zu Rittern geschlagen. In
dem darauf folgenden Turnier, in welchem sich die neuen Ritter
zu zeigen und zu bewähren hatten, zeichneten sie sich vor allen
anderen so aus, daß ihnen das höchste Lob zu Theil wurde.
Die man die Höchsten nannde
Hie ze Steyr von dem Lannde,
Die Jungen von Liechtenstain
Ott hiessz der ain,
Rudolfs der ander ist genant,
Wer sew hat erchant,
Der giebt mir des ane Streit,
Daz grossze Er an jnn leit 1 ).
Die zunächst folgende Nachricht bezieht sich auf den älteren
Bruder Otto und gehört noch dem Jahr 1299 an. Am 30.
November dieses Jahres überläßt derselbe den Unterthanen
des Schottenklostcrs zu Wien in Hippies den Besitz der Weide
zu Steinau (die waide ze Stainowe, der mich aigenlichen
angehöret) gegen Entrichtung eines jährlichen Zinses * 2 ). Er
nennt sich hier: „Ich Otto der Junge von Liechtenstain", weß-
halb über die Persönlichkeit kein Zweifel sein kann. Wie Otto
zu diesem „eigenen" Besitz in Niederösterreich gekommen, kön
nen wir freilich nicht sagen.
Eine dritte Nachricht, welche ebenfalls noch in das Jahr
1299 fallen dürfte, giebt uns Ottokars Reimchronik, indem
sie Folgendes über eine Kriegsfahrt Ottos nach Kärnthen er
zählt 3) In diesem Herzogthum lag ein Schloß Mötnitz, von
dem aus mannigfache Räubereien gemacht wurden, die auch
') Reimchronik DCLIII. 599.
2 ) Vollständiger Abdruck der deutschen Urkunde in Uontss 2. Abth.
XVIII. Bd. 101 Urkunden der Abtei zu den Schotten.
-) 676 c. DCCXX.