Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Zwettl und dem Hause Kuenring in enge Verbindung setzen, 
während man sich mit dem letzteren das österreichische Haus 
Liechtenstein nahe verwandt, ja eines und dasselbe dachte. 
Offemia oder Eufemia nämlich, die Tochter und — nach dem 
kinderlosen Tode ihrer beiden Brüder — auch Erbin Heinrichs III. 
von Kuenring, war in erster kinderloser Ehe mit Jrnfried von 
Hindberg vermählt und sodann in zweiter Ehe mit Rudolf 
von Pottendorf. Aus dieser Ehe entstammten vier Söhne Ru 
dolf, Heinrich, Konrad und Siboto und zwei Töchter Eufemia 
und Alheidis, von denen die erstere mit Otto von Berchtolds- 
dorf, die zweite aber- mit Otto II. von Liechtenstein, dem Sohn 
Ulrichs des Minnesingers, vermählt war l ). Es mußte also auf 
die Familie des letzteren ein Theil des Erbes und auch der 
darauf beruhenden Streitigkeiten übergehen, und da wir später 
finden werden, daß dies in der That mit seinem Sohne Rudolf 
geschehen, so war Rudolf aller Wahrscheinlichkeit nach, ja wie 
sich selbst mit Bestimmtheit nachweisen läßt, der Sohn der 
Adelheid von Pottendorf, während sein Bruder Otto der ersten 
Ehe entstammtes. Die Vermählung der Eufemia vou Kuen 
ring mit Rudolf von Pottendorf dürfte in das Jahr 1238 
oder 1239 fallen; sämmtliche sechs Kinder kommen bereits im 
Jahre 1256 urkundlich vor, so daß die jüngste Alheidis damals 
bereits 12 Jahre alt gewesen sein muß. In Verbindung mit 
ihr erscheint Otto von Liechtenstein 1278. 
Zu dem Erbtheil der Eufemia von Kuenring gehörten 
außer dem Schloß Kuenring auch die Stadt Zwettl und alle 
die Beziehungen, welche das von den Kuenringern gegründete 
Kloster Zwettl mit dieser Familie gehabt hatte. Anfangs die 
Lieblingsstätte der Begrabung für das mächtige Haus Kuenring, * 2 
>) Meiller, Die Herren von Hindberg in den Denkschriften der 
k. Akad. VIII. 59 ff. Vgl. damit die dazu gehörige Stammtafel der 
Kuenringe. Wurmbrand 194, s. auch Fontes, 2. Abth. 3.33b. Liber 
fundationum M. Zwettl. 18. (Prologus teutonicus). 
2) Vgl. Annales Austrio-Claravallenses I. 656.
	        

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