Ueber den Todestag Ottos lauten die Nachrichten ver
schieden, in Bezug auf das Todesjahr 1311 stimmen sie über
ein. Das erwähnte Neerolog bei Fröhlich setzt den Sterbetag
in den September, Muchar gibt bestimmter den 24. September
an'), während es bei Cäsars heißt: „Also lese ich in dem
alten Vertrage von Seckau: den 14. November ist gestorben
Otto der ältere von Liechtenstein." Diesen Angaben entgegen
möchte man geneigt sein, den Todestag eher in den Anfang des
Monats September zu setzen, denn wir finden, daß am 18. Sept.
1311 zu Wien in Gegenwart des Herzogs Friedrich die beiden
Söhne Otto und Rudolf als Söhne und Erben Ottos des Käm
merers und Provinziallandrichters in Steiermark dem Stifte
Seiz alle von ihrem Vater gemachten Schenkungen bestätigen und
demselben ein schnelles und gerechtes Gericht im Lande sichern,
was darauf hindeuten dürste, daß sie damals schon die Nach
richten von dem Tode ihres Vaters erhalten hatten 3 ).
Soweit haben sich alle Machrichten, die wir bisher mit
getheilt haben, ohne Schwierigkeit auf Otto von Liechtenstein
aus dem steirischen Hause beziehen lassen. Es sind aber daneben
noch einige Nachrichten vorhanden, welche die Genealogen und
Geschichtsschreiber ganz unnötigerweise veranlaßt haben, neben
unserem Otto noch einen zweiten Otto aus dem österreichi
schen Hause anzunehmen, dem sie ebenfalls einen Sohn Ru
dolf zuschreiben mußten st, ein Umstand, der begreiflicher Weise
zu großen Verwirrungen geführt hat.
Die Veranlassung dazu lag wohl darin, daß diese Nach
richten das steirische Haus Liechtenstein mit Stadt und Kloster
1) VI. 187.
2 ) Geschichte von Steiermark IV. 334.
3 ) Muchar, VI. 184; Fröhlich, II. 199: „Fratres et haeredes
Domini Ottonis de Liechtenstein Camerarii Styriae et Judicis Provin
cialis.“ Freilich wird er noch nicht ausdrücklich als gestorben genannt.
4 ) Dieser Irrthum ist durchgängig in allen betreffenden Büchern ge
macht, z. B. schon bei Wnrmbrand, 194, und noch im neuesten genealogi
schen Atlas von Hopf.