Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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der König zum Marschalk des Heeres gemacht hatte, geschlagen 
und gefangen genommen wurde, mußte er seinen Frieden mit 
dem Könige machen '). So kam Ottokar in den vollen Besitz 
der kärnthnerischen Erbschaft, wobei das Verdienst Ulrichs nicht 
gering anzuschlagen ist. 
Die Belohnung für dieses Verdienst war, daß ihn der 
König im nächsten Jahre 1272 zum Marschalk und Landcs- 
richter in Steiermark machte 2 ). Als solcher hielt er zu Kapfen 
berg eine Gerichtsversammlung, welcher mit den übrigen Edel- 
herren auch sein Sohn Otto beiwohnte. Vor ihm klagte der 
Abt Gottschalk von St. Lambrecht über große Beschädigungen 
seiner Stifsgüter durch Wülfing von Stubenberg und dessen 
Leute und bewies das durch vorgelegte Urkunden; Wülfing 
wurde zur Wiedererstattung vernrtheilt^). 
So sehen wir Ulrich am Ende seines Lebens trotz der 
siebcnzig Jahre, die er nunmehr zählen mußte, noch höchst be 
deutungsvoll in die Geschichte seines Vaterlandes verflochten. 
Die Kraft und Stärke, die er als jugendlicher Ritter tausend 
fach im Turnier bewiesen hatte, die Fröhlichkeit seines Naturells, 
welche die doppelte Gefangenschaft, die Liebesleiden und die 
Mühen und Anstrengungen des Kriegslcbens nicht hatten zer 
stören können, die Schwungkraft seines Geistes waren ihm 
treu geblieben bis in das hohe Alter. Noch die letzten Jahre 
zeigen ihn als den siegreichen Führer in der Feldschlacht, als 
den höchsten Richter in seinem Vaterlande. 
Zum letzten Male sehen wir ihn mit Ottokar zusammen 
in Wien noch in dem Jahre, in welchem er Landesrichter 
war, im Jahr 1272. Am 2. Sept. bezeugt er dort eine Be- 
stätignngsurkunde für das Nonnenstift zu Mahrenberg^) und 
') Lichuowsky, Gesch. des Hauses Habsburg l. 208; Rheim 
chronik o. I-XXXIX. 
r) Muchar III. 16. 332. 
3) Muchar V. 349. 
Muchar V. 349.
	        

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