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Feinde, sowie des aufstehenden Landvolkes zu erwehren. Am
2. März machte auch die Besatzung einen Ausfall, wurde aber
mit großem Verlust in den Platz zurückgeworfen. Von da ab
gab es einstweilen keine bedeutenden Ereignisse vor der Festung.
Am 12. und 13. März verhinderte der Fürst die Fouragierungen
und sonstigen Demonstrationen des Feindes. Erst am 31. März
und 1. April machte der Commandant der Festung, General
Marulaz, wieder kräftige Ausfälle, doch wurden sic beide Male
mit großem Verluste seinerseits zurückgewiesen. Marulaz war
ein alter Reiteroffizier, dessen Kopf und Oberleib von vielen
Säbelhieben getroffen und von vielen Narben bedeckt war. Der
Fürst Aloys machte seines von Kugeln zerschmetterten Schenkels
wegen einen Scherz daraus, indem er sagte: „Der General der
Blokade und der Commandant der Festung sind einer des
andern werth; mein Oberleib und sein Fnßgestelle machen doch
noch einen ganzen Menschen aus')." Darnach, da Paris ge
fallen war, schloß der Fürst mit dem General Marulaz eine
Convention ab, wonach alle Feindseligkeiten vor dem Platze be
endet wurden * 2 ). Als der Friede am 30. Mai geschlossen war,
zog auch der Fürst Aloys der Heimat wieder zu.
Die Stufe der Ehren war damit für ihn noch nicht er
stiegen. Er blieb Soldat im Frieden, weil er cs aus Passion
von ganzer Seele war. Er wurde Gesandter und bevollmächtigter
Minister des Johanniterordens am kaiserlichen Hofe; er wurde
commandirender General in Mähren, dann in Böhmen, Feld-
zeugmeister und Ritter vom goldenen Vließ. Als Commandirender
in Böhmen starb er zu Prag am 4. November 1833. Er litt
an der Wassersucht, erfüllte aber bis zum letzten Augenblicke vor
seinem Tode die Obliegenheiten seines Amtes. Er starb unvermählt.
Da Fürst Moriz nur Töchter hinterlassen hatte, so war
es nun der dritte Karl, des im Duell gefallenen Karls Sohn, auf
1) Ridler, Oesterr. Archiv 1833, 556.
2 ) Schels, a. n. O. II. 12.
Falke, Liechtenstein. UI. Bd.
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