Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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sich dieser Freiheit nicht lange erfreuen, noch länger zu neuen 
Diensten, wozu er berufen schien, dem Staate und dem Kaiser 
hause von Nutzen sein. Ein jäher Tod raffte ihn in der Blüthe 
der Jahre dahin und machte seiner Laufbahn ein rasches Ende. 
Es war gegen das Ende des Jahres 1795, als der Fürst Karl mit 
einem jungen Domherrn von Osnabrück Baron Weichs, Sohn 
des Oberstjägermeisters von Köln, über eine Ursache, die niemals 
festgestellt worden, Streit bekam. Der Streit führte zu einem 
Duell, das am 8. December in der Wohnung des Grafen 
Rosenberg stattfand. Fürst Karl erhielt einen Degenstich tief in 
Brust und Lunge und war bereits am nächsten Tage eine Leiche. 
Das unglückliche Ereigniß rief allgemeine Theilnahme hervor, 
denn Fürst Karl erfreute sich großer persönlicher Beliebtheit und 
verdiente sie auch. Es sei nur eines edlen Zuges aus seinem 
Leben gedacht, der nicht in Vergessenheit gerathen ist. Am 
6. Mai 1789 ging bei dem Flüßchen Jameritz in Mähren ein 
Wolkenbruch nieder, der mit plötzlicher Ueberschwemmung drohte. 
Ein junges vierzehnjähriges Mädchen rettete sich auf einen Baum, 
aber die Fluten schwollen an und schienen jeden Augenblick den 
Baum mit fortreißen zu wollen. Das Mädchen schwebte in 
höchster Lebensgefahr und keine Hilfe näherte sich. Da kam der 
Fürst Karl zu Pferde herbei, ritt mit eigener Gefahr durch die 
hochgehenden Wellen zum Baume, hob das Mädchen herunter 
auf sein Pferd und brachte sie glücklich gerettet an das Ufer'). 
Fürst Karl hinterließ zwei kleine Söhne: Karl (Franz 
Anton), geboren am 23. October 1790, welcher eine lange Lauf 
bahn hatte und die jüngere Karllinie fortpflanzte, und Leopold, 
geboren am 7. Juli 1792, welcher am 20. October 1800 bereits 
wieder aus dem Leben schied. Karl, der dritte des Namens in 
dieser Linie, hinterließ Söhne und Töchter, welche die sechste 
Stammtafel angibt. 
’) Darstellung des souveränen Hauses von und zu Liechtenstein 
'S. 150.
	        

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