332
geben konnte. Die stete und volle Aufmerksamkeit, die musterhafte, am
rechten Orte sparsame Verwaltung erleichterte rasche Erholung.
Niemand verstand cs vielleicht besser, am rechten Orte zu sparen,
um am rechten Orte, wo es der Unterstützung des Guten und Schönen
oder dem Glanze des Hauses galt, wieder ausgeben zu können.
Aus specieller Passion legte der Fürst eine bedeutende
Mineraliensammlung an, welche er zu Wien in der Nähe seiner
Wohnung hatte, um stets freie Augenblicke ihr widmen zu
können. Er vermehrte die Bildergalerie, welche er 1807 aus
dem (damals vermietheten) Masoratsgebäude in der Schenken-
oder heutigen Bankgasse in das gleicherweise vom Fürsten Hans
Adam erbaute Gartenpalais der Roßau hinüber führen ließ, in
außerordentlicher, doch nicht immer glücklicher Weise. Nicht alle
seine Erwerbungen, welche an Zahl mehrere hundert Nummern
zählen, halten der Kritik Stand, immerhin befinden sich doch
auch einige der besten und interessantesten Bilder der Galerie
darunter, so die Portraitfigur des Harlemer Bürgers Wilhelm
van Huythuysen von Franz Hals und die einzige existirende
Marine von Rembrandt.
Auf den Herrschaften verfolgte er nicht blos ökonomische
oder culturelle Ziele, wie die Aufforstung öder Strecken oder die
Anpflanzung neuer und fremder Baum- und Getreidearten,
oder die Verbesserung des Rindviehes, der Schaf- und Pferde
zucht, sondern in zahlreichen Bauten und Gartenanlagen und
Gartenumänderungen hatte er ebensowohl auch ästhetische Ab
sichten im Auge. Er änderte, schuf um und schuf neu im großen
Stil. Weite Landstrecken gewannen durch ihn parkartiges An
sehen, kahle Felsenhöhen, wie die um die Feste Liechtenstein bei
Mödling, bedeckten sich mit grünen Bäumen und Gebüschen und
wurden durch ihn zum angenehmen, schattigen Lustaufenthalt.
In diesen Bauten, Anpflanzungen und Gartenanlagen
folgte er natürlich dem Geschmack der Zeit, der damals, wenig
stens was die Bauten betrifft, in Schwanken gekommen war und
zweien Richtungen folgte. Für die eigentliche Gartenanlage