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wurde, theils wegen Entdeckung von Seiten der Behörden, theils
wegen Ueberfällen von Räubern, theils wegen Mangel an Wasser
und Flitter in weiten dürren lind öden Gegenden, wegen dessen
man an guter Stelle bei guter Weide die Schafe wieder Tage
lang zu ihrer Erholung mußte rasten lassen. Ein spanischer
Unternehmer besorgte endlich den heimlichen Uebergang über die
spanische Gränze nach Frankreich. Petri selbst, der sich immer
in der Nähe hielt, war bald englischer Wollhändler, bald pen-
sionirter oder Stellung sllchendcr Offizier, bald Kaufmann u. s. w.
Endlich hatte er das Glück, seine Heerde in Frankreich zu sehen,
>vo er nichts mehr zu fürchten hatte als die Strapazen des
Marsches und die Beschwerden des Klimas und des ausge
trockneten Landes. Trotzdem brachte er die ganze Heerde, nur
mit Verlust weniger, wohlbehalten nach Loosdorf { ).
Was zu Loosdorf im Kleinen begonnen, wurde im Großen
fortgesetzt, als der Fürst Johann (am 24. März 1805) das
große Majorat übernommen hatte. Obwohl er nach dein Preß-
burger Frieden als Comniandirender in Niederösterreich im
activen Dienste blieb, beschäftigte er sich doch eingehend mit der
Regierung und Verwaltung, so daß er binnen drei Jahren so
ganz sich hineingearbeitet hatte, um alle Zweige völlig übersehen
und beurtheilen zu können. So schreibt er schon in einem
Rescript vom 16. October 1807: „Seit meinem Regierungs
antritt werden beinahe drei Jahre bald verstrichen sein. Ich
habe mich seitdem allen Geschäften selbst unterzogen und die Be
schwernisse derselben kennen gelernt. Ich bin nunmehr vollkommen
überzeugt, welche Anstrengung der Körper- und Geisteskräfte von
Seite des Chefs erfordert werden, um die ganze Maschine meiner
Regierung in jenen Gang zu setzen und ununterbrochen zu er
halten, welchen ich mir zum Ziele gesetzt habe." Diesen Gang
erläutern eine Reihe von eingehenden Erlässen, aus denen eben-
*) Die Correspondenz der ganzen nicht uninteressanten, abenteuer
lichen Episode ist erhalten.