Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Die Franzosen waren gezwungen, sich mit großen Verlusten 
zurückzuziehen. Des Fürsten erfolgreiche und in den Geschichts 
werken anerkannte Betheiligung wird von anderer Seite so ge 
schildert : „Als am 2. Tage — 18. Juni — das Corps des 
Feldmarschall-Lieutenants Ott, von feindlicher Uebermacht hart 
gedrängt, sich zum Theil in Unordnung durch das meist seichte 
Flußbett der Trebbia zurückzog, waren die Russen noch im An 
märsche begriffen, und das Aufrollen der ganzen Masse in einen ver 
worrenen Knäuel schien unvermeidlich. Da gewahrte des Fürsten 
Adlerauge, daß ein Theil der Geworfenen sich durch die Wein 
gärten in die rechte Flanke der hitzig verfolgenden Polen unter 
Dombrowsky bewegte. Schnell eilte er dahin, verwandelte den 
Zufall in eine wirkliche Flankenbewegung, hielt dadurch die Ver 
folgenden auf und verschaffte den Russen unter Suwarow Zeit, 
in die Schlachtlinie einzurücken und den Feind über die Trebbia 
zurückzuwerfen. Am entscheidenden 19. Juni wagte Macdonald 
nach bereits eingebrochener Nacht noch einen verzweifelten Angriff, 
indem seine ganze Cavallerie, in Masse formirt, vom rechten 
Trebbiaufer ansprengte und große Jnfantericmassen ihr im vollen 
Laufe folgten. Da setzte sich Liechtenstein an die Spitze von 
Lobkowitz-Chevauxkegers, einigen Zügen Blankenstein-Husaren und 
des Grenadicrbataillons Wouvcrmans unter Hauptmann Olivier 
und warf die Franzosen in der buntesten Unordnung mit großem 
Verluste zurück. So wie bei Würzburg der Erzherzog Karl, so 
umarmte ihn hier Suwarow — der bekanntlich am Morgen 
dieses Bluttages, am Siege verzweifelnd, sich beim nächsten Baum 
ein Grab ausgraben ließ und sich lebendig zu begraben drohte, 
wenn nicht seine Kosaken den Sieg erringen würden — vom 
kleinen Kosakenpferde herab, im Hemde, mit herabhängenden 
Strümpfen und offener Halskrause, statt des Marschnllstabes den 
Knntschu in der Hand i ).“ Der Obergeneral Mêlas sagt in 
seinem Berichte, „daß der Fürst durch Klugheit und Tapferkeit 
') Hirteufeld, a. a. O. 
Falke, Liechtenstein. III. Bd. 
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