Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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garde von dem Corps des Feldmarschall-Lieutenants Sztarray. 
Ich darf sagen, daß seit der Affaire von Neumarkt kein Tag 
verging, an dem ich nicht den Feind mit Erfolg geneckt und er 
müdet hätte, so daß meine Avantgarde, nach dem Geständnisse 
aller Generale in der Armee, die kühnsten Unternehmungen ge 
wagt und bestanden hat. Der gute Wille der Offiziere und die 
verwegene Tapferkeit der Gemeinen ist unglaublich, seitdem sie 
sehen, daß die Sache eine günstige Wendung nimmt, und ich kann 
mir mit Grund schmeicheln, daß man mit mir zufrieden ist. Ich 
habe eine Menge Bagage erbeutet, über 1200 Gefangene gemacht 
und verhältnißmäßig so viele Feinde gelobtet; ich habe Städte 
und Dörfer in der Flanke und im Rücken des Feindes über 
rumpelt, aber auch, ich muß es gestehen, nur durch unglaubliche, 
beinahe übermenschliche Anstrengung. Ich führe meine Truppen 
inanchmal nach Art der tartarischen Horden, versteht sich, wenn 
ich die Absicht habe zu überfallen, aber immer indeß ohne zu 
plündern. Ich mache 5 bis 10 Stunden nach Umständen größten- 
theils im Trabe. Ich für meine Person war soeben 26 Stunden 
ununterbrochen zu Pferde, versteht sich daher von selbst, auch 
ohne zu essen und zu schlafen, und in dem Augenblicke erhalte 
ich die Weisung zu einem sehr langen Marsche. Ich muß auf 
der Stelle fort und diesen Brief morgen vollenden. Kann man 
ein unruhigeres Leben führen?" 
„Den 1. September 1796. 
Ich bin nun vor Würzburg, nachdem ich abermal von 
gestern 9 Uhr Abends bis heute 3 Uhr Nachmittags zu Pferde 
war. Demungeachtet, ich muß es gestehen, wäre ich gern noch 
länger geritten, wenn man mir den Auftrag gegeben hätte, die 
Garnison von Würzburg zu überfallen; aber Herr von Hohe 
hat mir diesen Bissen weggefischt. Diese Eroberung wird großes 
Geschrei machen, da sie beträchtliche Magazine enthält, und un 
geachtet der fürchterlichen Kanonade, die ich soeben vernehme, 
kann ich sagen, daß dies einer meiner leichtesten Aufträge gewesen
	        

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