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wenigstens Scharmützel. Gestern machten wir einen allgemeinen
Angriff, lind ich hatte, wie gewöhnlich, wieder die Avantgarde
zu führen. Als ich am 22sten lim 11 Uhr Nachts von einem
Scharmützel zurückkam, hatte ich kaum Zeit, eine Taffe Kaffch
zu trinken, sondern mußte in weniger als einer halben Stunde
wieder zu Pferde sitzen, und nachdem ich noch den ganzen übrigen
Theil der Nacht mit Marschiren zugebracht hatte, 'erreichten wir
mit Anbruch des Tages den Feind, der seine Vorposten verlassen
und sich hinter Neumarkt aufgestellt hatte. Das Feuer war sehr
lebhaft, besonders für die Avantgarde, welche sich um 3 Stunden
früher schlug als die anderen. Doch wollte das Glück, daß trotz
dieses heftigen Feuers, das ich auszuhalten hatte, der Verlust
bei meiner Truppe gar nicht beträchtlich war, und wäre mir
das Terrain nicht so sehr ungünstig gewesen, wegen der Menge
Moräste und Gräben, so wäre das Treffen überaus glänzend
ansgefallen; dennoch wurde der Feind auf 6 Stunden Weges
zurückgeworfen, und zwar in der größten Unordnung. Die Hitze
war aber ungemein drückend, und die Verfolgung mußte auf
hören aus Mangel an physischen Kräften.
Diese Nacht war ein wenig ruhiger. Es ist neun Uhr-
Früh. In einer Stlindc marschire ich vorwärts bis auf 2 Stunden
von Nürnberg. Wahrscheinlich werden wir unterwegs schlagen
müssen. Vor der Armee des Moreau haben wir ein wenig
Scheu, da sie gegen unsere linke Flanke sich zu ziehen scheint."
„Avantgarde Weilaburg, 31. August 1796.
Wir ziehen in Eilmärschen, und wenn uns Moreau nicht
Anlaß gibt, unsern Marsch zu ändern, so verzweifle ich gar
nicht, daß es uns gelingen wird, die Festungen zu befreien; ja
ich schmeichle mir sogar, daß Moreau, wenn er unsere Fort
schritte sieht, für nöthig finden wird, sich zurückzuziehen, sonst
möchte es ihm allerdings übel ergehen. Aber unser weiteres Vor
dringen wird uns noch viel Blut kosten und manchen harten
Kampf veranlassen. Seit 6 Tagen commandire ich die Avant-