294
können, so sehr sind wir beschäftigt. Während ich diese drei
Zeilen schreibe, bin ich schon zum vierten Male unterbrochen.
Sich schlagen, schreiben, sich zürnen, falsche und wahre Rapporte
erhalten, sie lesen und beantworten, manchmal einen Bissen in
der größten Eile essen und selten schlafen, dies sind beiläufig
die Hauptzügc von dem Gemälde meiner Lebensweise, das für
Dich wahrscheinlich nichts Anziehendes haben wird. — Den 7.
hatten wir ein ziemlich hitziges Treffen, indessen war es mehr
in der Nähe des General Hotze. Für meinen Theil hatte ich
nur die Mühe, in der größten Hitze 10 Standen zu Pferde zu
sein. Aber gestern machten wir einen Angriff unter dem Namen
Recognoscirung, der dennoch in ein heißes Treffen ausartete,
das von 3 Uhr Früh bis um 9 Uhr Abends dauerte. Man
schlug sich auf das Hartnäckigste; Dörfer und Wälder wurden
genommen und wieder genommen, und dies alles mit sehr
schwachen Kräften von unserer Seite. Zuletzt blieben wir doch
im Vortheile; denn ich verlor in Allem 300 Mann; feindlicher
Seite aber wurden über 600 getödtet, 200 gefangen und mehrere
Kanonen erbeutet. Indessen ist es zu bedauern, daß auch der
kleinste Verlust uns weit empfindlicher ist als ihnen, da unsere
Bataillone und Divisionen durch die vielfältigen Gefechte so ge
schwächt sind, daß selbst unsere Siege einen Rückzug zur Folge
haben müssen, wenn wir keine Verstärkung erhalten, während
andererseits die feindliche Macht seit einigen Tagen beträchtliche
Vermehrung erhält und uns sehr zu drücken anfängt. Diese
Nacht rückt die Armee nach Donauwörth, und ich einige Stunden
davon. Die Vorposten sind täglich und ohne Unterlaß im Kampf."
Der nächste Brief ist schon vom 24. August und ist auf
den Vorposten vor Nürnberg geschrieben. Der Erzherzog hatte
noch am 11. August dem General Moreau das unentschiedene
Treffen bei Nereshcim geliefert und sich sodann nordwärts gegen
die Armee Jourdan's gewendet, in der Absicht, diese zu schlagen
und Moreau dadurch ebenfalls zum Rückzüge zu zwingen. Am