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Herrschaft Loosdorf bestand. Diese gab ihm sofort Gelegenheit
seiner Neigung als Landwirth nachzugehen.
Aber in der Jugendzeit wie während des kräftigen Mannes
alters überwog die Passion für den Soldatenstand. Die Tradi
tion nennt ihn einen speziellen Zögling des Feldmnrschalls Lach,
der eine besondere Vorliebe für den feurigen kriegsbegeisterten
Jüngling gefaßt hatte. 1782 trat Fürst Johann als Lieutenant
in das Reginrent Anspach - Kürassiere ein und im folgenden
Jahre wurde er in demselben Rittmeister; am 1. August 1787
wurde er als Major zu Harrach - Dragoner übersetzt. Kaiser
Josephs Türkenkrieg stand bevor und sollte dem jungen Fürsten
und Soldaten die erste Gelegenheit zur Auszeichnung verschaffen.
Zum Lohne für seine Tapferkeit wurde er vom Kaiser in diesem
Kriege schon am 7. Juni 1788 zum Oberstlieutenant befördert.
Er stand nnt seinen Dragonern bei der Hauptarmee, wurde Nun
aber als Oberstlieutenant zu Kinsky-Chevnuxlcgers, den alten
Pappenheimern, versetzt.
Für seine weiteren Thaten in diesem Kriege errang er sich
das Ritterkreuz des Maria Theresienordens, das ihm in der
Promotion am 22. December 1790 zugesprochen wurde. Es
war bei der Belagerung von Czcttin, einer stark gelegenen
Festung in Türkisch-Crontien (Juni und Juli 1790) durch die
Oesterrcichcr, wo ihm eine besondere That gelang. Die Türken
beunruhigten das Belagerungscorps und versuchten in einer
stürmischen Nacht einen Ueberfall desselben, um die Festung da
durch zu entsetzen. In Abwesenheit seines Obersten stellte sich
der Fürst, der sich rasch auf ein Pferd geschwungen hatte, an
die Spitze seines Reginients und warf sich den Türken mit
solchem Ungestüm entgegen, daß diese Kehrt machten und in
wilder Flucht enteilten. Fortan versuchten sie dergleichen Ueber-
fälle nicht mehr. Die Belagerung nahm ihren Fortgang, und
als die Festung am 20. Juli 1790 erstürmt wurde, war der
Fürst Johann mit dem Grafen Gyulay der erste auf der
Mauer. Er hatte sich als Freiwilliger den Stürmenden ange-