die Fürstin Leopoldine Kaunitz. Eleonore schrieb darüber ihrer
Tochter: „Sic ist gestorben in Gott, im Glauben und in der
Liebe, in wahrer Demuth und in der Reinheit, welche Gott von
seinen Auserwählten verlangt. Was habe ich in diesem entsetz
lichen Winter gelitten; alle Freude ist mir vergiftetNoch
lange vermißte sie die Schwester, die ihre Vertraute, ihr Rath
und ihre Stütze stets gewesen war. Auch die Söhne machten
ihr Sorgen, insbesondere der zweite Sohn Wenzel, der wider
seine Neigung in den geistlichen Stand eingetreten war. Das
Schlimmste aber war der Tod des ältesten Sohnes, des Fürsten
Karl, der am 9. December 1795 in Folge eines Duells seinen
Tod fand. Die Mutter war tief erschüttert.
Mit dem Tode der Gräfin Kaunitz waren auch die Zu
sammenkünfte der Damen eingegangen; die Fürstin Franz und
die Fürstin Kinsky waren ebenfalls Wittwen geworden. Unter
der Aufregung der französischen Kriege, an denen ihre Söhne
theilnahmen, stellte sich das Alter ein. Die Fürstin Eleonore
hatte 1797 ihr Haus in der Wallnerstraße verkauft und dafür
ein anderes kleineres in der Riemerstraße 2 ) erworben. In den
Jahren 1805 und 1807 besuchte sie noch Kromau und ihr altes
Meseritsch und verweilte zu Zeiten in Eisgrub, wenn die ganze
Familie Liechtenstein sich dort versammelte. Im Winter gab sie
wohl kleine Diners und Gesellschaften, wobei alte und neue
Freunde sich einstellten. Den gewaltigen Tagesereignissen folgte
sic nnt der alten Lebhaftigkeit ihres Geistes, aber am Alten
hängend, sah sie nur mit Schmerz dasselbe zusammenbrechen.
Während des Krieges von 1809 blieb sic die ganze Zeit in Wien,
während ihre Söhne in der Armee mitkämpften. Jin Frühjahr
1811 kaufte sic noch ein kleines Haus in Hietzing und brachte
in demselben den Sommer zu, aber im Herbste kehrte sie schon
leidend zurück. Sie erlebte noch einen Sommer, den sie ebenfalls
') Wolf, 245.
2) Nr. 8, bis 1881 Eigenthum des Grafen Lanckoronskh.
Falke, Liechtenstein. HI. Bd. 18