zu schicken, außer den Recruten >)." Der Fürst antwortet darauf,
daß Recruten allein nichts nützen würden; ohne Offiziere würden
sie zerschmelzen; was nöthig sei, das seien ganze, mit Offizieren
wohl versehene Regimenter.
Mittlerweile, da er keine Hülfe erhielt, suchte der Fürst
Liechtenstein, so gut er vermochte, selber und aus eigenen Mitteln
zu helfen. Er entlehnte große Summen auf seinen eigenen
Namen und kaufte in. Italien, was er für den Soldaten und
seine Ausrüstung bedurfte, Tuch, Leinwand, Leder, Lebensmittel,
equipirte die Armee aufs Neue und zahlte die rückständige Gage.
So schaffte er den Truppen, die er hatte, in einer Zeit von zwei
Monaten ein anderes Aussehen. Der Soldat, der aufs Neue
für sich gesorgt sah und wohl wußte, woher die Mittel dazu
kamen, belohnte diese Hochherzigkeit des Fürsten mit begeisterter
Liebe und Anhänglichkeit. Muth und Kampflust wuchsen, die
Armee, so klein sie war, schien wieder gerüstet und kampfbereit
und hielt durch Achtung gebietende Haltung den überlegenen
Feind von Angriffen zurück. Allein alles, was der Fürst, der
damals noch nicht einmal reich war, als Privatmann that oder
thun konnte, reichte doch in keiner Weise hin, die Armee vor
Entbehrungen zu sichern oder sie zu dem zu machen, was sie
sein sollte.
Endlich mit Schluß des Jahres oder Anfang des neuen
Jahres 1746 besserten sich in der That die Aussichten für den
Krieg in Italien. Baiern war schon längst durch den Frieden
zu Füssen aus der Reihe der Gegner Oesterreichs geschieden und
Maria Theresia hatte die Befriedigung gehabt, ihren Gemahl
zum deutschen Kaiser erwählt und gekrönt zu sehen. Am 25. De
cember 1745 war auch zu Dresden der Friede mit Preußen
abgeschlossen worden, und somit stand die Armee in Böhmen
verfügbar. Schon am 29. December berichtet Graf Harrach,
daß soeben nach einer Conferenzsitzung der Beschluß gefaßt sei,
') Liechtenst. Archiv in Butschovitz. Corresp. des Fürsten Wenzel.