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des Königs von Sardinien nicht stark genug zu einer offenen
Feldschlacht. Maria Theresia hatte zwei große Heere in Böhmen
und am Rheine aufgestellt; ihr blieb nicht genug, um auch die
italienischen Truppen auf den gleichen Stand zu bringen. So
fielen Tortona, Alessandria und andere feste Orte, und als die
Spanier auch Piacenza, Parma, Pavía nahmen, trennte sich
Schulenburg von seinen Verbündeten, um Mailand zu sichern.
Dies hatte aber für die Piemontesen, die sich überfallen ließen,
eine Niederlage zur Folge, worauf beide Truppen sich wieder
vereinigten und bei Balzola ein gemeinsames Lager bezogen.
Hier traf der Fürst Wenzel am 15. October 1745 ein.
Der Fürst überzeugte sich sofort, daß nüt der Armee, wie
sie war, an irgend einen Erfolg nicht gedacht werden konnte.
Die sardinischen Truppen hatten soeben erst eine Niederlage er
litten. Die österreichische Armee bestand nur aus 10,000 Mann,
und diese waren abgerissen, die Uniformen kaum kenntlich, der
Sold bei Offizieren und Gemeinen im Rückstand, die Artillerie
unzulänglich, Fußvolk und Reiterei litten Mangel an allem
Nothwendigen. Der Fürst sah ein, daß mit ihr dem überlegenen,
gut gerüsteten Feinde gegenüber - nichts zu machen sei, als sich in
die Lombardei zurückzuziehen, die Armee zu reorganisiren, die
Verstärkungen an sich zn ziehen, um sie auf einen leistungs
fähigen Zustand zu bringen, währenddeß allerdings die Ver
bindung mit den Piemontesen aufzugeben nnd dem Feinde für
die Belagerung einiger Festungen das Spiel zu überlassen.
Hiermit aber war der König von Sardinien in keiner Weise
einverstanden. Er drohte, wenn er von den Oesterreichern ver
lassen würde, sofort seinen Frieden mit den Franzosen zu machen.
Ohnehin stand er mit denselben in heimlichen Unterhandlungen,
nnd so mußte der Fürst Liechtenstein, um nicht den Bundesgenossen zu
verlieren, seinen Plan aufgeben und die Verbindung aufrecht erhalten.
Erst als die Franzosen und die Spanier selber sich trennten, erstere
die Winterquartiere bezogen, letztere (Anfang D.ecember) sich gegen
die Lombardei in Marsch setzten, gab der König von Sardinien