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Thier der Vorläufer seines Onkels ist. Man ist gegenwärtig
besänftigt für den Hof von Wien. Die Sendung des Grafen
Althan hat sehr gut gethan, und ich glaube wohl, daß, wenn
man von Ihrer Seite fortfahren wird, die Rücksichten für den
König zu haben, wie man sie einem so guten Alliirten schuldig
ist, daß das gute Verständniß immer bleiben wird. Adieu, mein
theurer Fürst, erhalten Sie mir, ich bitte Sie, Ihre Freundschaft
und seien Sic überzeugt, daß ich bin mit allen Gefühlen von
Hochachtung und Freundschaft Ihr treuest zugethaner Freund'
und Vetter - ~ „
Friedrich."
Der nächste Brief vom 16. Mai datirt wieder aus
Berlin.
„Mein theuerster Fürst!
Der Lieutenant Finck übergiebt mir soeben den Brief, den
Sie mir das Vergnügen gemacht haben, mir zu schreiben. Ich
bin Ihnen unendlich verpflichtet, inein theuerster Fürst, für die
guten Absichten, welche Sie gehabt haben, mir (große) Recruten
zu verschaffen. Ich habe so viel Zeichen Ihrer Freundschaft, daß
ich dessen nicht nöthig habe, um davon überzeugt zu sein. Ich
habe mit Bedauern erfahren, daß Lieutenant Finck Sie mit der
Recruten-Angelegenheit verfolgt hat; ich war sehr ärgerlich und
habe ihm meine Meinung in diesem Piinkte trocken genug gesagt,
da er keinen Aiiftrag gehabt hat, in dieser Art zii handeln. —
Man fängt von Neuem an, uns hier mit Seckendorf zu drohen.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Kaiser sich dieses un
würdigen Sterblichen bedienen werde, um in der Eigenschaft
eines Gesandten seine geheiligte Person zu repräsentiren. Sein
Neffe ist glücklich hieher zurückgekehrt. — Ich bedauere sehr den
Prinzen Eugen, aber ich habe ihn noch mehr zu Philippsburg
bedauert als gegenwärtig. Die großen Männer haben ihre Perioden
wie der Rest der Begebenheiten die ihrigen: sie wachsen, sie
halten sich eine Zeit lang in dem Glanz ihres Ruhmes und sie