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scheint, was Italien betrifft, daß der Krieg sich wärmer macht. Unsere
Nachrichten aus Italien sind sehr vorsichtig aufzunehmen, denn wir
erfahren sic nur von einem Correspondenten, welcher von allen
Dingen schreibt und in einer sehr pedantischen Weise darüber urtheilt.
Man sieht am Ende jeder Zeile seiner Berichte nur den Herrn
Verfasser, der aus guter Vorsicht zu Hause geblieben, um mit so
viel mehr kaltem Blute seine Briefe zu dictircn. Wenn Sie mir
das Vergnügen machen wollten, mein theurer Fürst, mir einige
Ihrer Neuigkeiten aus Italien mitzutheilen, würden Sie, wenn
cs möglich ist, noch die Verpflichtungen vergrößern, welche ich
schon gegen Sie habe, indem ich nicht mit größerer Hochachtung
und Freundschaft sein kann, der ich bin, mein theurer Fürst,
Ihr treuest zugethaner Freund und Vetter Friedrich.
Wenn die Gelegenheit sich bietet, haben Sie die Güte,
meine freundschaftlichen Grüße dem Prinzen Eugen zu sagen
und meine großen Empfehlungen an Philipp!."
Den nächsten Brief schreibt der Kronprinz am 4. Januar
1735 aus Potsdam, wo er wohl die Festtage zubrachte. Aus
dem Inhalt geht hervor, daß er noch nichts von der bevor
stehenden Gesandtschaft in Berlin wußte.
„Mein sehr theurer Fürst!
Die Zeichen Ihrer Erinnerung und die Pünktlichkeit, mit
welcher Sic die Güte gehabt haben, mir die schönen Pläne zu
schicken, sind mir hinlänglich Grund, um Ihnen zu danken
und Ihnen meine Erkenntlichkeit zu bezeugen, und um Ihnen in
derselben Zeit die aufrichtigsten Wünsche zu thun, daß der Himmel
Sie mit seinen besten Gaben überhäufe, sowohl im Laufe dieses
Jahres wie in vielen folgenden. Ich bitte Sic, mein theurer
Fürst, viele Frcundschnftsvcrsichcrungcn meinerseits dem Prinzen
Eugen zu sagen. Ich schmeichle mir, Sic am Rheine im nächsten
Feldzuge zu sehen. Ich werde entzückt davon sein, indem ich dann
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