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der Fürst dem Landgrafen Jagdhunde, Pferde und Tokayerwein
besorgte, dieser aber bemüht war, die Wünsche des Fürsten nach
Gemälden und anderen Kunstwerken (so ist z. B. von Huysum
die Rede) bestens zw erfüllen. Am 8. Juli schreibt der Fürst
Leopold von Anhalt-Dessau aus Berlin an den Fürsten Wenzel,
daß er hoffe und wünsche, ihn noch in diesem Jahre zu embrassiren.
Ohne Zweifel ist damit ein Zusammentreffen bei der Armee des
Prinzen Eugen gemeint. Es kam aber nicht dazu, denn, in einem
Briefe vom 23. October, den Fürst Leopold in Dessau schrieb,
bedauert er, den Fürsten vor seiner Abreise von Heidelberg nicht
mehr getroffen zu haben. Fürst Wenzel war also wahrscheinlich nach
des Dessauers Abreise dort eingetroffen, wahrscheinlich auch nur
für kurze Zeit, da mittlerweile die Friedensunterhandlungen bereits
in Wien begannen und schon Anfangs October zur Unterzeichnung
der Präliminarien geführt hatten.
Von den Briefen des Fürsten Leopold von Anhalt >) aus
diesen Jahren ist besonders derjenige vom 21. December 1735
aus Dessau interessant, weil er das gute Andenken beweiset, das
der Fürst Wenzel in Berlin zurückgelassen hatte. Er lautet:
„DurchlauchtigsterFürst, freundlich vielgeliebter Vetter!
Ich will hoffen, Eure Liebden werden mein letzteres Schreiben
wohl erhalten haben. Da ich inzwischen Gelegenheit gehabt, mit
Seiner königlichen Majestät von Eurer Liebden zu sprechen, so
haben Höchstdieselben sich mit gar gnädigen Expressionen und be
sonderen Marquen einer Distinction über Dero Sujet heraus
gelassen, auch unter anderem versichert, daß sie Dero Zurück
kunft wünschten. Eurer Liebden kann nicht umhin hievon Part
zu geben, und geschiehet solches, damit dieselben daraus abnehmen
mögen, in wie vieler Estime Sie annoch hiesiger Orten stehen.
— Da man hicnechst alhic sehr verschiedentlich von denen
■) Liechtenst. Archiv H. h. 6 und 7.