Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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b. Berliner Gesandtschaft; Freundschaft nnd Briefwechsel mit 
Friedrich dem Grollen. 
Bis zu dieser Zeit hatte der Graf von Seckendorf den 
österreichischen Hof zu Berlin vertreten. Im engsten Bunde mit 
dem General Grumbkow, dem größten und einflußreichsten Günst 
ling des Königs Friedrich Wilhelm I., war es ihm lange Zeit 
gelungen, diesen in guter Gesinnung für Oesterreich zu erhalten. 
Seckendorf hatte sich geschickt in die sonderbare Weise desselben ge 
funden und war ein ständiges Mitglied des berühmten Tabaks- 
collegiums geworden. Nunmehr aber fing er an, Gunst und 
Vertrauen zu verlieren und den Einfluß bei dem kränkelnden 
König einzubüßen. In Berlin aber hatte er sich allgemein höchst 
unbeliebt gemacht, nnd ganz insbesondere hatte er sich den Haß 
des Kronprinzen zugezogen, der ihm vor allen dasjenige zu 
schrieb, was er selbst von seinem Vater Hartes zu erleiden ge 
habt hatte. Der Kronprinz Friedrich, wenn er damals auch 
ohne allen Einfluß, ja ohne alle Theilnahme an der preußischen 
Politik war, hatte doch bereits die Aufmerksamkeit auf sich 
gelenkt, nicht bloß durch seine Schicksale, nicht bloß dadurch, daß 
inan bei der Kränklichkeit des Königs jeden Moment seine Thron 
besteigung erwarten durfte, sondern bereits auch durch seine 
geistigen Anlagen und die etwaigen Dinge, die man von ihm 
erwartete. .Im Sommer des Jahres 1734 hatte er einige Zeit 
im Lager des Prinzen Eugen vor Philippsburg zugebracht, und 
dieser hatte ihn näher kennen gelernt, wie er denn auch bemüht 
gewesen war, ihn dem wohlbekannten französischen Einflüsse zu 
entziehen und für das kaiserliche Interesse zu gewinnen. Um 
seinetwegen insbesondere konnte man den Grafen Seckendorf 
nicht länger in Berlin lassen, noch nach Beurlaubung wieder dahin 
zurücksenden. Alan rief ihn, da er für einen tüchtigen General 
galt, zur Armee an den Rhein. Bei der Wahl seines Nach 
folgers handelte es sich um einen Mann, der, wie Eugen dem 
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