Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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bei dem ersten Stoß wurde ihm der Daumen verrenkt und er 
mußte den Kampf aufgeben. Auch an Ulrichs Stelle traten 
nun seine Ritter von der Tafelrunde, Parcival, Gawan, Jwein 
und Tristan, denen Rüther *), Lanzelot, Erek und Segramors 
folgten. Diese allein stachen mit mehr denn siebzig Rittern. 
So ging es bis zum Abend, dann ebenso die nächsten Tage 
bis zum fünften Tag. 
Da schickte Herzog Friedrich einen Boten und ließ bitten, 
weil er sehr beschäftigt sei und von hinnen müsse, das Tjostiren 
aufzugeben und ein Turnier in zwei Hälften zu bilden; dabei 
wolle er selbst drei Speere mit König Artus verstechen. Die 
Ritter waren deß zufrieden und wünschten, daß der König den 
einen Haufen führe, der Herzog den anderen. Dieser aber 
erklärte, er wolle unter dem Banner der Preussel theilnehmcn. 
So wurden die beiden Brüder, Heinrich und Wernhard, die 
Führer des einen Haufens, mit ihnen waren Otto von Meissau 
und andere; bei Ulrich waren seine- Tafelrnndcr, deren drei 
zehn geworden waren, dann der Schenk von Habcchsbach, 
Heinrich von Liechtenstein, Kadold Waise und Otto von Haselau. 
Nicht lange aber hatte das Turnier seinen Anfang genommen, 
als der Herzog wieder schickte, er sei leider verhindert zu kommen. 
So ging zu großem Leidwesen aller das Turnier zu Ende. 
Ulrich wollte nun nach Krummau zum Turnier ziehen, 
aber vor Wien traf ihn ein Knappe des Herzogs Friedrichs, 
welcher ihn zu sich nach Hindberg^) entbot. Hier eröffnete ihm 
dieser, der König von Böhmen trage ihm, dem Herzoge, Haß 
und werde wahrscheinlich die österreichischen Ritter in Krummau 
zum Pfande zurückbehalten; Ulrich möge daher nicht hingehen 
und er werde auch die anderen Ritter abhalten. Ulrich folgte 
dem Herzog mit großem Leide und bat nur, sein Ausbleiben 
') Der Name ist wohl genommen von König Rother aus dem 
Heldenbuch. 
2 ) Himberg bei Laxenburg.
	        

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