113
Krieges gegen die Franzosen und ihre Alliirten die Summe von
80,000 Gulden dargeliehen habe *).
Schon gegen Ende des Jahres 1733 waren die Kriegs
angelegenheiten so weit gediehen, daß der Kaiser mit allem Eifer
rüsten mußte. Die Franzosen hatten zwei große Armeen aufge
stellt. Die eine in ungewöhnlicher Stärke war nach der Erobe
rung Lothringens gegen den Rhein und Deutschland bestimmt,
die andere, in Verbindung mit den spanischen Truppen und
denen des Königs von Sardinien, operirte in Italien und drang
im Mailändischen vor. Der Kaiser war gezwungen, ebenfalls
zwei Armeen entgegenzustellen. Die eine am Rhein, welche
für die Hauptarmee galt, sollte der Prinz Eugen, seiner hohen
Jahre und Kränklichkeit ungeachtet, befehligen, die andere in
Italien, welche sich im südlichen Tirol sammelte, wurde unter
die Befehle des Feldmarschalls Mercy gestellt. Am 6. Januar
1734 erhielt Fürst Wenzel den Befehl, zu dieser letzteren Armee,
und zwar mit der Verwendung bei der Reiterei, abzugehen. Der
Befehl wurde aber abgeändert, und einen Monat später erfolgte
die Bestallung als General-Feldwachtmeister bei der Armee des
Prinzen Eugen mit dem Aufträge, sich dem stellvertretenden
General — denn der Prinz blieb noch in Wien — zur Verfügung
zu stellen 2). Der Fürst versah sich mit den nöthigen Credit-
briefen bei Bankhäusern von Frankfurt, Nürnberg, Ulm und
Augsburg und reifete ab. Bekanntlich verlief der Feldzug des
Jahres 1734 ohne bedeutende und entscheidende Ereignisse. In
dessen fand doch der Fürst Gelegenheit genug, sich in der Gunst
und Achtung des Prinzen Eugen zu behaupten, und dieser war
es auch, der sich um seiner Verdienste willen bewogen fand, für
ihn um das goldene Vließ anzusuchen, welches ihm denn auch
noch während seiner Anwesenheit im Feldlager verliehen wurde 3 ).
») Archiv des Finanzminist.
2 ) Liechtenst. Archiv H. h. 1.
3 ) Kaiserliches Schreiben an den Prinzen Eugen vom 17. August
1734. Liechtenst. Archiv H. I,. 1.
Falke, Liechtenstein. III. Sb. 8