Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Die nachfolgenden Jahre verwendete er vorzugsweise zu 
militärischen Studien, diente dann aber auch eine Zeit lang in 
Italien. Im Jahre 1722 wurde er dienstthuender Oberst und 
Commandant des General Graf Locatellischen Kürassierregiments, 
das damals in Italien zu Lodi stand 1 ). Drei Jahre darauf 
erhielt er ein eigenes Regiment, und zwar das Dragonerregiment 
von St. Amour, welches ihm, selbstverständlich mit kaiserlicher 
Bewilligung, seine Gemahlin aus ihren eigenen Mitteln erkaufte 
und zu seinem Namenstage zum Geschenk machte. Er wurde 
nun wirklicher Oberst und Regimentsinhaber. Seine Ernennung 
datirt vom 1. Mai 1725. Sie wurde vom Hofkriegsrath der 
kaiserlichen Hofkammer am 8. Juni mit folgenden Worten be 
kannt gegeben: „Da Ihre kais. Majestät das durch erfolgte Ab 
tretung des Herrn Gencral-Feldwachtmeisters de Saint Amour 
in Erledigung gekommene Dragonerregiment dem Obersten und 
des Locatellischen Regiments Commandanten Herrn Joseph 
Wenzel Fürsten von Liechtenstein auf dessen gehorsamstes An 
langen und in Ansehen Seiner demselben und Dero durch 
lauchtigstem Erzhaus in dein letztgewalteten Türkenkrieg in 
Ungarn und nachhero in Italien geleisteten tapferen und nütz 
lichen Diensten bei denen obgewesten Schlachten, Belagerungen 
lind anderen Vorfallenhcitcn jederzeit erwiesenen besondern Valor 
und vernünftigen Conduite anncbcns bei dem Locatellischen 
Kürassierregiment einige Jahre anhero rühmlich geführten Com 
mando, mithin in inilitarillns erworbenen gründlichen Erfahren 
heit, und anderen Ihm innewohnenden fürstlichen Eigenschaften, 
auch deiii in seine Person setzenden Vertrauen nicht minder von 
der gcsammten fürstl. Licchtenstcinischcn Familie in Staats- und 
Kriegssachcn erlangten Verdienste und besonders seines Herrn 
Vaters, des gewesten Feldmarschall-Lieutcnants Herrn Philipp 
Erasmus Fürsten von Liechtenstein scl. sich zugezogenen Meriten 
und vor dem Feind eingebüßten Lebens, und selben darüber zu 
5 Archiv des Finanzminist.
	        

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