Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

46 
mit dem Commando nicht zufrieden, verlangte er auch nach der 
Stelle des leitenden Ministers. Diese Stellung mußte er zu 
gleich init der Leitung der Geschäfte dem Fürsten Liechtenstein 
entreißen. Das war ihm auch schon vor der Schlacht von 
Almanza gelungen. Zwar behielt der Fürst Anton Florian 
seine Würden, die Stellen des Obersthofmeisters und obersten 
Stallmeisters und trug mit ihnen auch den Namen für alles, 
was geschah, wie er denn auch, was er bitter beklagt, das daraus 
hervorgehende Odium auf seine Person nehmen mußte. Aber in 
Wirklichkeit war ihm aller Einfluß entzogen, das Vertrauen des 
Königs vollkommen entrissen worden. Noyelles hatte den Lieb 
ling des Königs, den Grafen Althnn, den Rath Stella, Perlas 
und den Secretär Zinzerling, der freilich von jetzt an als ge 
schickter Unterhändler in London, im Hang und bei Marlborough 
bessere Dienste leistete, für sich gewonnen und bildete mit ihnen 
eine festgeschlossene Umgebung des Königs, die alle Geschäfte 
bereits unter sich abgemacht hatte, bevor sie in: Rathe zur Sprache 
kamen. Durch sie gingen wieder alle Gegenstände, die expedirt 
wurden, und sie scheuten sich auch nicht, die bereits abgesendeten 
Postfellcisen zurückzuholen und die Privatbriefc zu erbrechen und 
zurückzubehalten. Der Fürst mußte besondere Wege suchen, um 
die an die. Kaiserin Eleonore gerichteten Briefe (denen diese 
Daten entnommen sind) an ihre Adresse gelangen zu lassen. 
Den Fürsten brachten sie insbesondere dadurch um das 
Vertrauen und die Liebe des Königs, daß sie diesem vorstellten, 
wie der Fürst die alte Rolle des Aho fortspiclcn wolle und sich 
eine Macht anmaße, als ob der König der unmündige Zögling 
sei. Dies zündete umsomehr in dem unerfahrenen Gemüth, als 
der Fürst allerdings den verderblichen Rathschlägen, die den 
König und das Land in den Ruin hinabzogen und die nur un 
lautere Ursachen hatten, mit größter Energie, ja mit Heftigkeit 
entgegentrat und im Aufträge der Gesandten der fremden Mächte 
selbst förmlichen Protest einlegte; dies war bereits im vorigen 
Jahre geschehen vor dem immer verzögerten Aufbruch von
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.