Volltext: Liechtenstein in Europa

neten 12 von 15 liechtensteinischen Abgeordneten die Protestnote des deutschen Abgeordnetentages an den Bundestag für die Trennung Schleswig-Holsteins von Dänemark und für die Einsetzung des Augustenburgers. Der Begeisterung für die Eroberung Schleswig-Hol- steins folgte rasch die Ernüchterung, als die beiden Grossmächte sich zunächst über den Augustenburger hinwegsetzten und dann in Kon­ flikt gerieten — die Option des Fürsten, der sich durch die Bewegun­ gen des Landes nicht beirren Hess, war klar, in Liechtenstein jedoch führte sie zu schweren Spannungen. Fürst Johann II., das Land und der Deutsche Krieg von 1866 Die Stimme der 16. Kurie des Bundestages wurde auf dem Höhepunkt der preussisch-österreichischen Krise 1866 für die Bundesmobil­ machung, also für Österreich abgegeben146. Damit aber war der Bruch herbeigeführt, und für Liechtenstein stellte sich die Frage des Anteils an der Bundesexekution. Die antipreussische Stimmung im Lande verband sich mit Sympathien für einen Erfolg des Bundes (einschliesslich Österreichs) — als Garanten der nun immer stärker befestigten Eigenstaatlichkeit. Bemerkenswert war jedoch für die ungewöhnliche Situation des Lan­ des, dass bei den Kriegskrediten nicht wie sonst üblich der Landtag für den Souverän, sondern der Fürst für die Kreditaufnahme des Landes Garantien abgab147. Das liechtensteinische Aufgebot musste diesmal ausrücken. In engem Kontakt zu den Wiener Stellen ent­ schied der Fürst rasch und ohne Konsultationen, dass sich sein kleines Aufgebot an die k. k. Armee anschliessen sollte. Das Land allerdings betonte demgegenüber, nur gemäss Bundesbeschlüssen vorgehen zu wollen. Dies aber hätte eine direkte Teilnahme an der Bundesexeku­ tion, d. h. ein Eingreifen in die deutschen Kämpfe gegen Preussen bedeutet. Genau dies aber suchte Johann II. zu vermeiden, indem er Österreich anbot, die Liechtensteiner als Sicherungstruppe an der italienischen Grenze abzustellen; damit vermied er Kämpfe mit 146 A. Wandruszka, Schicksalsjahr 1866, 1966. — W. v. Groote u. U. v. Gersdorff (Hg.), Entscheidung 1866. Der Krieg zwischen Österreich und Preussen, 1966. 147 Hier ist eine unverkennbare Kontinuität festzustellen; schon in der napoleo­ nischen Zeit hätte der Fürst für das Land gebürgt. 100
	        

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