Volltext: Liechtenstein in Europa

Schweizer und Vorarlberger Einflüsse verwies, auch auf den Vorbild­ charakter der beiden revolutionierten Fürstentümer Hohenzollern85. Er fürchtete vor allem den Anschluss an die Schweiz, während im Lande auch die alte Idee eines Aufgehens in Österreich da und dort zu spüren war. Fürst Alois wollte die Reformaufgaben dem erneuerten Landtag überlassen: die Feudallasten sollten — er berief sich auf das Privat­ eigentum — gegen Entschädigung beseitigt werden. Dass der «Land­ vogt» in «Landesverweser», das «Oberamt» in «Regierungsamt» um­ benannt wurden, war kein blosser Etikettentausch. Der Fürst war ehrlich für eine Erneuerung engagiert, auch bereit, eigene Rechte und Einkünfte aufzugeben. Der dominierenden Forderung nach Erhaltung der Selbständigkeit des Landes trat er gerne bei. Endgültige Entschei­ dungen verschob der vorsichtige Landesherr auf den Abschluss der Verfassungsentwicklungen in Deutschland und Österreich. Aber das Zugesagte genügte nicht mehr; enttäuschte Erwartungen führten zur Radikalisierung — es kam zu Ausschreitungen gegen ver- hasste Beamte. Republikanische Ideen deuteten sich an. Als am 16. April die Landesausschüsse tagten, die stillschweigend an die Stelle des Landtags getreten waren, schufen sie jedoch einen Sicher- heitsausschuss zur Erhaltung der Ruhe, der auch Gemeindesicherheits­ ausschüsse unter der Oberaufsicht der Richter kreierte. Dies bedeutete den entscheidenden Sieg der gemässigten Kräfte, die sich auf die Autorität von Peter Kaiser stützen konnten. Immer stärker aber brach sich unter der Federführung Kaisers auch das liechtensteinische Landesgefühl Bahn, das auf die Souveränität des Landes pochte, allerdings das Untertanenverhältnis durch den unmittelbaren Zugang zum Landesfürsten ersetzt wissen wollte. Menzinger schloss sich Kaiser an, aber der Fürst zögerte angesichts der Behandlung seiner Beamten. Er berief sich erneut auf die liberalen, heiligen Prinzipien 85 Zur Revolution von 1848/49 in Hohenzollern: E. Gönner, Die Revolution von 1848/49 in den hohenzollerischen Fürstentümern und deren Anschluss an Preus- sen, 1952. Bezeichnend ist die weitere ständige Rückwirkung der Entwicklun­ gen in Hohenzollern-Sigmaringen und: Hohenzollern-Hechingen auf das Für­ stentum Liechtenstein. Bezeichnenderweise kannte der: Laridvogt Menzinger den hohenzollern-hechingischen' Geheimen Rat. Frank, der wie er aus einer Beamten- fämilie stammte,: die über 'mehrere Generationen einem kleinen Landesherrn diente'! Frank vermittelte, 1849 aus Sigmaringen den Rechtspraktikanten Markus Kessler, der seinerseits ;später Anna Menzinger, die Tochter des LandvÖgts, heiratete. Menzinger, Menzinger. 78
	        

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