Volltext: Der letzte Gutenberger

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(Vom Wehrgang herab hört man die historischen Schmährufe: 
„Muh, muh plä, plä Kuhgiher".) 
Burgvogt: Aber das ist doch unritterlich, den Feind 
zu schmähen I 
Brandts: Bleib' da, Alrich, das schadet nichts; hält 
bloß die Kampfesfreude und die Begeisterung wach! 
Burgvogt: Lalt! Ruhe! 
Brandts: Warte noch, Burgvogt I Muß dir noch was 
erzählen! Du weißt, mein Bruder Sigmund, der Äerr 
von Maienfcld — der arme Kerl der dauert mich 
recht. Der sitzt auf seinem Schloß in Maienfeld und 
zwischen Gutenberg und Maienfeld ist die Steig 
und die ist von den Bündnern besetzt. Sei still 
ich weiß schon, was du sagen willst! Dich braucht 
man ja gar nicht! Aber ich ich stürme heute noch 
die Steig! Drum bin ich ja ausgezogen mit meinen 
Söldnern. Äabe nur nicht eher Zeit gehabt, dir das 
auseinanderzusetzen. 
Burgvogt: Ludwig, du bist doch ein Prachtskerl! 
Brandts: Ja, ja -- stimmt schon. Trompeter,blas, 
was das Zeug hält! Alle Mann zur Stelle! 
Königseck: Leider darf ich nicht mit, ebensowenig wie 
du, Freund Ramschwag. Ich bin ja vom schwäbischen 
Kreishauptmann zur Festungsratze verurteilt. 
Brandts: Was meinst du, Ritter Alrich, wollen wir 
nicht unsre Soldaten in Eid und Pflicht nehmen? Es 
wird Ernst! Der Kampf beginnt! 
Burgvogt: Geh', Donat, hol den Vater Odilo! 
Donat: Wohl! And ich ziehe mit auf die Steig. Äei! (ab) 
Burgvogt (ju den versammelten Kriegern): Liebe Leute, es 
wird Ernst! Der Kampf beginnt. And wir wollen ihn 
beginnen im Vertrauen auf Gott, im Bewußtsein 
unseres Rechts, doch nicht zuletzt im Vollgefühle unsrer 
Männlichkeit, unsrer starken Fäuste und unsrer erprobten 
Schwerter. 
(Kriegerische Musik setzt ein, die Soldaten sammeln sich um 
ihre Führer in drei Gruppen: Gutenberger Kriegsknechte, 
Vrandiser Söldner und schwäbische Landsknechte.)
	        

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