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ich freue mich darüber. And die Tochter unsres lieben
Nachbarn, des Freiherrn Ludwig von Brandts, ist eben
ein etwas verwöhntes Dingelchen. Da muß sich der
Donat schon gut einstellen, um allen ihren Wünschen
gerecht zu werden. Der Deine, der kaiserliche Feld-
Hauptmann Ritter Äans von Königseck wird vielleicht
auch gelegentlich ein Liedchen über deine Schrullen
singen können!
Burgvogt: Das wird schon besser mit der Zeit! Elisabeth,
du hast mich auch gehörig Ritterdienste tun lassen.
Nun ist's nicht besser geworden?
Elisabeth: Schlechter, wolltest du wohl sagen, Alter,
(gehen heiter plaudernd ab, Roswitha bleibt allein zurück)
14. Au ftrittt.
Roswitha: Mein Äans O, er ist ein lieber Mann.
O, was waren das für selige Zeiten, als er von sieg
reicher Fehde aus dem Welschland heimgezogen kam
und wir droben im festlich geschmückten Rittersaal
Verlobung feierten, unsre Äerzen unauflösbar zusammen
schmiedeten durch das eiserne Wort „Dein" Dein
auf ewig! And welch' glückliche Zeiten verlebten wir
später! And dann kam das Schicksal! Dann ist er
auf unsre Burg gekommen, er, der Ritter Wirnt von
Gutenberg, der letzte Sprößling des alten, stolzen Adels
geschlechtes derer von Gutenberg, das einst diese Burg
innehatte. Lange Jahre hatte ich ihn nicht mehr ge
sehen. Als viel gefeierter Minnesänger ist er wieder
gekehrt, dessen Namen man in allen deutschen Landen
mit Ehrfurcht nennt, den man noch kennen wird, wenn
wir alle vergessen und vermodert sein werden. Einst
war er ein armer heimatloser Knabe. Mein Vater
hat ihm auf unserm Schloß eine sdeimat geboten. Wir
haben den K'indheitstraum zusammen geträumt. And
als mählich die Zeit der Knospen, der Zeit der Blüten
wich da wußten wir es beide wir hatten uns lieb,
un)äglich lieb! And dann ist er plötzlich verschwun
den. Ich hörte nie mehr von ihm. Er mußte mich
vergessen haben. Ich schalt ihn treulos, ich suchte ihn