Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Walser.: Mit Bèck habe ich nur gesprochen, weil Thöny 
mir telefoniert hat; ob ich mit ihm gesprochen habe, daß 
etwas aufliegen könnte, daran kann ich-mich nicht erin 
nern. 
Staatsanwalt: Im Jahre 1926 sind Sie in nähere 
Fühlung mit Niko Beck getreten. Welcher Anlaß bestand 
denn, daß Sie sich an Beck wendeten und weshalb? 
Walser: Ich hatte mit Beck nicht in nähere Fühlung 
zu treten: ich war immer gleich in Fühlung mit ihm, denn 
wir waren schon im Jahre 1922 mit einander in Oester 
reich und seinerzeit wo Thöny mir telefonierte, war Beck 
in Vaduz. 
- Staatsanwalt: Beck gab in der Voruntersuchung an, 
er fei bei der Klassenlotterie gewesen — bei der Centro- 
fag—. 
' Walser: Nein, bei der ersten. 
Staatsanwalt: Sie hatten ihm die Stelle verschafft? 
was hatte er dort, für einen Gehalt? 
Walser: 500 oder 600 Franken. 
Staatsanwalt: Was hatten Sie für einen Gehalt? 
Walser: Gar keinem 
Staatsanwalt: Es sind Leute gewesen, die behaupten, 
Sie hätten 1000 Franken bekommen. 
-Walser: Das war später bei der Centrofag: aber nur 
so lange bis ich in die Vermögensverhältnisse der Centro- 
sag kannte, dann habe ich darauf verzichtet. 
Staatsanwalt: Wann haben Sie vom Vermögens- 
stand der Centrofag Kenntnis bekommen? 
Walser: Das weiß ich nicht mehr. 
Staatsanwalt: . Auch nicht wie lange Sie einen Ge 
halt von 1000 Franken bezogen haben? 
Walser: Ich habe vielleicht 3 Monate 1000 Franken 
Gehalt bekommen. 
Staatsanwalt: Nun fällt mir auf, wieso man einem 
Vertrauensmann, der eigentlich nichts zu tun hat, 1000 
Franken bezahlt? 
Walser: Ich hatte auch Reisen zu'machen, die mußte 
ich aus diesem Gelds bestreiten. 
Staatsanwalt: Vorher hatten Sie nur angegeben. Sie 
seien Vertrauensmann gewesen, damit Sie den Leuten in 
Liechtenstein Auskunft geben können, darum fiel mir die 
Bezahlung auf. 
Walser: Ich hatte auch Spesen zu bestreiten. 
Staatsanwalt: Sind die Fahrten nicht besonders be 
zahlt worden zu den Verwaltungsrats-Sitzungen? 
Walser: Nein. 
Staatsanwalt: Beck gab an, daß Sie ihn um diese 
Zeit im Herbst 1926 einmal aufgerufen hätten, Sie hätten 
für ihn ein gutes Geschäft; er solle mit Ihnen zusammen 
arbeiten. Ist das richtig oder erinnern Sie sich daran? 
. Walser: Ich kann mich nicht erinnern. 
Staatsanwalt: Wie aus den Angaben Becks hervor 
geht, mußte er auf einmal in Zürich von Ihnen Wechsel 
bekommen: zu was für einen Zweck bekam er diese Wech 
sel? 
Walser: Betreffs diesen Wechseln in Zürich habe ich 
gestern schon Protokoll abgegeben; Beck sollte Geld be 
schaffen. 
Staatsanwalt: Wozu? 
Walser: Um hier bei der Sparkassa abzudecken. ' 
Staatsanwalt: Ja, das mußte nun Beck tun. Wollten 
Sie sich der Hilfe Beck's bedienen? 
Walser: Ich war nicht da, ich war abwesend. 
Staatsanwalt: Hatte Beck irgendwelche Ermächtiguntz - 
Ihrerseits? 
Walser: Ja, er hatte-die Ermächtigung. 
Staatsanwalt: Wußte Beck, zu was diese Gelder 
dienen sollten? 
Walser: Ja. 
Staatsanwalt: Es war Ihnen auch ungefähr klar, wie . 
viel Geld verlangt wurde, um dort abzudecken? . - 
Walser: Nein, damals war es mir nicht ganz.klar; 
ich weiß es nicht mehr. 
Staatsanwalt: Wenn Sie wieder weiteres Geld be- - 
nötigt' haben, auf welche Art und Weise haben Sie sich 
dieses Geld beschafft? 
Walser: Ich habe nachher von hier kein Geld mehr 
bekommen." 
Staatsanwalt: Erinnern Sie sich an eine ganze Men 
ge Telegramme aus Rumänien, in denen Sie Beck um 
Geld ersuchten? 
Walser : Wann war das? 
Staatsanwalt: Das war in den Jahren 1927/28. 
- Walser: Im Jahre 1927 war ich in Rumänien; da hat 
mir Beck aus Berlin geschrieben; er hat mir nämlich Geld 
geschickt von Berlin und geschrieben, daß wir eine größere . 
Transaktion noch-durchführen möchten; er schicke mir nun- 
das Geld,, das flüssig sei und in einigen Tagen bekäme 
.ich wieder flüssiges Geld. 
Staatsanwalt: Da haben Sie sich angesichts der gro« . - 
ßen Freundschaft mit Beck, nicht bekümmert, woher die 
Gelder kamen. 
Walser: Ich habe Beck ersucht, er soll nach Rumänien 
kommen; er kam nicht und dann bin ich an Weihnachten 
heraus gefahren und habe dann gehört woher die Gelder 
kommen. 
Staatsanwalt: Haben Sie vielleicht sich doch nicht 
einmal Gedanken darüber gemacht, wieso Beck, der- schon 
im Konkurs gewesen ist, der über keinen Knopf Geld ver 
fügt, jetzt Ihnen auf einmal tausende und taufende schik- 
ken konnte? 
Walser: Ich weiß nicht mehr, was ich gedacht habe. 
Staatsanwalt: Beck hatte von Ihnen den Auftrag, 
Geld zu beschaffen im Jänner 1927. 
. Walser: Dazumal hat er keinen Auftrag gehabt. 
Staatsanwalt: Im Dezember 1927 hatte Beck den 
Auftrag, mit von Ihnen und von Thöny unterfertigten 
Wechseln Geld zu beschaffen. Haben Sie nicht Beck ante 
lephoniert, er solle Ihnen den Wechsel schicken? 
Walser: Ich weiß nur, was Thöny gestern protokol-, - 
liert hat. Es hat sich damals nicht um von Thöny unter 
schriebene Wechsel gehandelt, sondern um Wechsel-Formu 
lare. Da ist Beck mit Wechsel-Formularen in Zürich an 
den Zug gekommen. 
Staatsanwalt: Können Sie sich daran erinnern, daß 
bei der Besprechung in der Wohnung des Thöny Beck von 
irgendwelchen Wechsel-Operationen, die in Zürich bei der 
Bank durchgeführt werden sollten, gesprochen worden ist? 
Walser: Nein; ich glaube, da war ich auch nicht dabei. 
Staatsanwalt: Während Sie von Berlin aus Geld 
bekommen haben von den Konkursiften Beck, haben Sie 
denn nicht darüber nachgedacht woher dieses Geld komme? 
Walser: Was soll ich sagen; ich weiß es nicht mehr 
genau, wie die Sache sich abgespielt hat.
	        

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