Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Walser: Das war schon, in Berlin bei der 
Coburgsache. Diese. Wechselbegebungen, die da spe 
ziell in Verbindung mit Alexander. Justus zu- 
standckamen, waren im Frühjahr 1928. 
Präsident: Welche SVechsel, darüber sprechen 
wrr jetzt. Hat nicht in dieser Zeit im Frühjahr 
1928 Thänh Ihnen berichtet, daß er notwendig 
Geld, für die Landesbank haben sollte. 
Walser: Da hat Beck mir auch einmal tele 
foniert, wie er zu Hause war und ich glaube, 
Thänh auch, ich weiß es nicht mehr. Auf jeden 
Fall hat er mir gesagt am Telefon und speziell 
als ich in Budapest war, hat mir Beck von Psäf- 
sikon aus, glaub ich, telefoniert, und dann hat 
man dem Alexander Justus zur - Diskontierung 
Wechsel gegeben. Er sollte das Geld direkt an 
uns überweisen. . 
Präsident: Wer hat ihm die Wechsel zur Dis- 
kvntierung übergeben, dem Alexander Justus. 
Walser: Ich weiß nicht mehr, habe ich sie ihm 
selber gegeben oder der Carbone. 
Präsident: Sie sagen, der Carbone sei auch 
da gewesen. Quasi ihr Vertrauensmann. 
Walser: Damals beim Nitrogengeschäst. 
Präsident: Sie besaßen solche Blankoakzepte 
der Landesbank, welche Ihnen seinerzeit Beck 
übergeben hat. 
Walser: Hievon übergab ich durch Vermitt 
lung des Carbone 3 dem Alexander Justus. 
Präsident: Stimmt das, daß Sie dem Alexan 
der Justus Abschnitte übergeben haben. 
Walser: Ja. Entweder direkt gegeben oder 
durch Vermittlung Carbones. 
Präsident: Die . Anzahl? 
Walser: 3 oder 4, ich weiß es nicht mehr ge- 
nau. 
Vorsitzender: Waren es nicht mehr als 4. 
Waler:.Nein, auf keinen Fall. 
Präsident: Der Mann hat aber dann Wech 
sel ausweisen können später. 
Walser: Bon mir nicht. 
Präsident: Sie haben im Verhör angegeben, 
daß mittelst, dieses Wechsels, des Frauenvermö 
gens des Alexander Justus, dann hätte Geld be 
schafft werden müssen. Wie verhält sich das? 
Walser: Ich weiß nicht mehr genau die Trans 
aktion, wie sie vor sich gehen sollte. War nie bei 
der Bank, dies kann ich nicht genau beschreiben. 
Carbone ist hier viel besser orientiert. 
Präsident:. Mit welcher Bestimmung haben 
Sie Alexander Justus diese Abschnitte, gegeben? 
Walser: Er hat' gesagt, er könne Sie diskon 
tieren. 
Präsident: Waren sie ausgefüllt, waren sie 
blanko? 
Walser: Das weiß ich nicht, mehr genau. 
Sie sagten in Gegenwart des Carbone und 
Justus, die drei Blankoakzepte hätten . sie 
ausgefüllt auf 50.000, lOO.OOo und einen auf 
einen mir unbekannten Betrag. 
Walser: Als Aussteller zeichnete Justus. - 
Ueber das weitere Schicksal der bezeichneten. 3 
Wechsel bin. ich nicht orientiert. 
Präsident: Alexander Justus sagt, wenn Sie 
sich nicht erinnern, werde er-sich erinnern in sei 
nem Verhör: Walser übergab mir durch Vermitt 
lung Carbones 5—6 Abschnitte. 
Sie bestreiten, sie sagen, es seien nicht mehr 
als 4. 
Walser: Ich hatte nicht mehr, hatte nur den 
Rest, den Beck noch hatte. 
Präsident: Er sagte, 5—6, im Gesamtbeträge 
von 500.000 RM und zwar waren das nach der 
Darstellung Alexander Justus keine Finanzwech 
sel, sondern eine a-conto-Zahlung für den. von 
Walser mir zugesicherten Betrag von einer Mil 
lion 200.000 RM, sagt'Alexander Justus. 
Walser: Ja. Für das Coburggeschäft und eine 
Anzahlung für das Nitrogengeschäst bezw. eine 
a-conto-Zahlung an dem mir daraus zukommen- 
menden Gewinnanteil. 
Ich füge allerdings bei, daß Justus einen an 
deren Standpunkt als d en Wahrheitsstandpunkt 
einnimmt. In seinem eigenen Interesse, es ist 
das leicht einzusehen. 
Präsident: Warum sind die Herren eigent 
lich nach Wien gefahren von Samstag auf Sonn 
tag im Aufträge der Regierung, warum haben 
Sie gesagt, als sie retour kamen, die Herren 
sind im Flugzeug von Budapest gekommen, sie 
geben alle Wechsel retour unter dem momentanen 
Eindruck der Sache. Warum hat Justus schrei 
ben lassen durch seinen Bruder, die Wechsel seien 
deponiert, man solle verfügen darüber. Erst spä 
ter stellt sich Justus auf den Standpunkt, er habe 
Geld aus den Wechseln erhalten. 
Walser: Warum? Weil man dort dem Justus 
viel zu lange Zeit gelassen hat. Wer hat ihm 
zu lang Zeit 'gelassen, ich bestimmt nicht, mich 
hat man eingesperrt. 
Präsident: Sie hätten dem Justus kein Haar 
gekrümmt. 
Walser: Bon mir hätte er es auch nicht ver 
langt. 
Präsident: Justus hat doch kein Interesse da 
ran, anzugeben, 5—6 Akzepte von Ihnen erhal 
ten zu haben, wenn er nur 4 erhalten hat. 
Walser: Ich habe ihm nicht mehr gegeben. 
Präsident: Die folgende Darstellung wird er 
geben, daß Justus viel mehr Wechsel erhalten 
hat. 
Walser: Möglich. 
Präsident: Die Justuswechsel sind von ihm an 
Zahlung gegeben worden, Ihrerseits einmal an 
die Firma Rossa in Budapest 50.000, dann 50000 
und zwar zur Deckung einer Schuld des Werner 
Schmid, wie er behauptet, 50.000 an Direktor 
Stahl in Budapest, 100.000 an Direktor Rosza 
in Budapest, für 50.000 Schulden und . 50.000 
an seinen Bruder Dr. Sigmund Justus. Dieser 
dritte Wechsel von seinem Bruder ist zurückgekom 
men. Die anderen drei Wechsel 
Dann hat man dem Alexander Ju 
itzen noch fest, 
tus zwei Wech-
	        

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