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Präsident: Oder auch- nicht.
Walser: Achselzucken.
Präsident: Ader Sie hatten doch konkurriert mit rumäni
schen Firmen, da mußten Sie sich sagen, daß doch inländische
Firmen, solvente Firmen, große Banken usw. viel eher Aus
sicht hatten auf Verwirklichung als Ihre Gruppe.
Walser: Nein. Es wird behauptet, es mußten 300 000
Reichsmark, präsentiert werden. Das stand doch nirgends ge
schrieben. Meine Gruppe hat.einfach garantiert für die Finan
zierung.
.Präsident: Nun später haben Sie dann doch noch ein
Filmverleihgeschäft gegründet. Und Sie sprechen da, daß zirka
50 der besten Kinos Rumäniens diesem Filmgeschäft angeglie
dert seien. Daß Sie die Verfügung hatten, Ihre Filme ab
rollen zu lassen? Wie reimt sich die Sache zusammen?-.
Walser: Das hat mich weiter nichts gekostet. Das^wär
lediglich so gedacht, nachdem der Film nichts eingetragen hat,
Um-dieses Geschäft gut führen zu können, mußte man dem
Geschäft einen gewissen Rahmen geben- und da war die beste
Möglichkeit die, in unserer-Gesellschaft eine Gesellschaft zii
gründen, und zwar in der Form, daß man daran 60 die besten
Kinos, vorläufig waren nur 50 gedacht, beteiligte.^ Es war
der Vertrag bereits abgeschlossen.
Wir hätten das Bureau und den ganzen Betrieb geleitet
und hätten auch die Filme eingekauft im Auslande.
Keine dieser 50 Gesellschaften hätte das liecht gehabt,
einen anderen als durch uns gekauften oder vermittelten Film
rollen zu lassen. Ich habe bereits Unterhandlungen gepflogen
und hätte auch Teilhaber gefunden, was ich aber nicht wollte,
sondern ich wollte der Gesellschaft einen gewissen Rahmen
geben, um sie um einen gewissen Betrag abstoßen zu können.
Präsident: Das Kapital, haben Sie Ihrerseits nicht in
vestiert?
Walser: Nein.
Präsident: Als Administrator dieses Geschäftes war er
nannt Hugo Thöny, Bruder des Angeklagten?
Walser: Ja.
Präsident: War der orientiert. über die Herkunft der
Gelder und Ihr besonderes Verhältnis zur Landesbank? -
Walser: Nein. - -
Präsident:-Ueber die Wechseldiskontierung usw. ?
Walser: Nein. Der war nicht orientiert.
Präsident: Was war seine Aufgabe? Warum war er
unten?
Walser: Er ist seinerzeit mit mir hinunter, wie das Tele
gramm gekommen ist, ich solle-nach Rumänien kommen. Er
war hier bei der Lotterie und' wäre dann unten auch in
die gleiche Stellung verseht worden. Auch in der Lotterie
als Vertrauensmann.
Präsident: Was hat er inzwischen. getan bis zur Grün
dung des Filmgeschästes?
Walser: Er war bei mir.
Präsident: Das war ein halbes Fahr nachher. Dieser
Hugo Thöny ist als Zeuge zitiert worden, ist dann aber nicht
erschienen, unter der Vorgabe der hohen Kosten. Da hat ihm
der Untersuchungsrichter Kostendeckung grantiert. Aber auch
daraufhin ist er nicht gekommen,, angeblich wegen dringender
Geschäfte, weil die- Exekution mit der Filmgesellschaft. im
Gange war. Stimmt das? -
Walser: Ich nehme an, ich weiß es nicht.
Präsidenti Hat ex das .Filmgeschäft wirklich selbständig
weiter betrieben? ,
. Walser:Ja. . ....
. Präsident?: DaS Verleihgeschäft? - -
Walser: Er war bis zu-meiner'Verhaftung! daMMU-'-»-
Nachher geschah, weiß ich-nicht. - .' . -. . -
-Präsident: Konnte er das allein ohne Ihre Hilfe-wetter /.
betreiben?' ; .
Walser: Ja. Er war praktisch besser eingeführt alZ--ich. ..
Präsident: Und. haben Sie.keine Kenntnis dMiom ge- -
habt, daß eine Exekution im Gange war gegen die Filumrdü-.,
ftrie?;. ' ■ '
Walser: Ich war. schon längere Zeit. ...
Präsident: Er hat Ihnen in den ersten.Tagen Ihrer
Verhaftung , geschrieben über den Joanidu? Sie haben-ihm
geantwortet. Der war in der Gesellschaft, auch FilmgesÄ-
schüft, als was-?: - ' -,
Walser: Als Direktor/Der hat die Verbindungen-herge
stellt, im Ministerium, auch für die Militäre gearbeitet,- .für
das Kultusministerium, da war er im Verwaltungsrat. -
' Präsident: Was,.war. er sonst? .-
- - Walser : Kaufmann, ein -höherer Bajar, ein Großgruttd- /
besitzer, der bei der Bodenreform- ausgeschaltet: worden ist/-
Vertrauensmann von der Deutschen Gesellschaft.
.Präsident: Noch eine weitere-Sache, Sie-haben in Ihrer
Untersuchung - auch' gesprochen von zwei- Fischereipachten^wo -
Sie Geld: hineingesteckt und -verloren hätten. 'Haben Sie-dos
zu Erwerbszwecken getan oder stünden Verdionstmöglichktzitvn-
in Aussicht?
Walser: Die Fischereien sind, wenn sie gut ausgenützt
werden, sehr .günstig. Abgeschlossen, habe-ich-sie) 'weil -ich ge-
sehen, daß die Einkünfte im-Filmgeschäft nicht so raschigchsn
als ich glaubte. Als ich aber -sah', daß ich daS Fischgeschäft nicht.
weiter'ausbauen'-kann,'habe ich es abgeschlossene
- - Präsident: .Wie hätten Sie diese Pachten' ausgenutzt?
-Unterpachten abgeschlossen? Beide -waren an' der''Donau,
nicht wahr? j .. -
- Walser: Ja. Eine Zwischenpacht hätte ich.weiterverpach-
ten können und eine andere selbst, ausgebeutet:/'. '
- ’ Präsident: Inzwischen ist das Geld.ausgegangen, diese
300 000 Reichsmark. Da haben Sie weitere Stützen.erhalten,
die werden Sie.aus dem Gedächtnis, nicht aufzählen köppffn.
Nun frage ich sie, ob Sie die einzelnen Positionen/zugÄeir.
die Sie im-Verhör angegeben,haben.. Das., wärenL2Mk0
Franken am 20. Sepember 1927, die an den ,Schweizer Banb '.
verein, Zürich, auf Veranlassung Nico Btzcks' Ihnen jüberwie-
sen wurden in Lei. Sttmmt das? . ..
Walser: So, wie ich es im Verhör angegeben: habe. '//
Präsident: 12 000 Nico Beck am 18. Oktober: 1927- via
Dresdener Bank, Berlin, an-BankaEommereialL-iinMikarest,
8000 Mark'— 10 000 -Franken. Das -wird auch>,sttmmew? .
Erinnern Sie sich gar nicht mehr darauf?
.Walser: Die Beträgesindfestgestellttwotden. auf-Grund
vo.n Akten. -
Präsident: Von der' Dresdener Ban?' tiiä : Buffe u. Co.
am 20. Ottöber 1927 ausbezahlt durch.^Bänka Commerciale
Bukarest 5625 Franken, dann-durch Lie^Böh'mische Monimer-'-
cialbank Prag ^rch Nico Beck'den Bettag viyn lODOO 'ÄÄk
°—' 1K'60v Franken,. das--ist.,'DWKlKAö^«jib dem Wechsel
Dr. RorbaK EiSler in. Mag,'.. M'0^ ^chswättk'-^ei. der s
Böhmischen Commerciälbönjk notiert, hat), einm Äil 'sur'sich -
behalten hat. Sttmnit das?'. - ) -.
Walser: Ja.