Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Präsident: Thöny, Sie haben vorher behauptet, daß 
über -das Geld erst verfügt werden dürste nach Erhalt -er 
Konzession. ■ - • 
Walser: So steht es im Verträge: „Zug um Zug". 
Präsident: Nach Erhalt der Konzession:? Das haben 
Sie Thöny gesagt? 
. Walser: Das bestreite ich auch nicht. 
Präsident: Zu welchen Bedingungen ist das Darlehen 
Ihnen gewährt worden? Zinsen usw.? 
Walser: Das weiß ich nicht mehr, das steht km 
Verträge. 
Präsident: Der wird, dann verlesen werden. 7%, 6%, 
und ii8 % Umsatz-Provision bei monatlicher Abrechnung. 
War da nicht die Rede davon, haben Sie bei diesen 
Verhandlungen Thöny nicht gesagt, daß Rückbürgen ge 
stellt werden für Verpflichtung der Landesbank, daß zu 
dem Zwecke ein Depot errichtet werde. 
Walser: Ich glaube nicht. Die Rede von Rückbürgen 
war,- aber nicht, daß ich dem Thöny gesagt habe, es be 
ständen-Rückbürgen. Ich weiß nicht kn welcher Form wir 
darüber gesprochen haben, aber auf jeden Fall hatten wir 
zwei, ich weiß nicht wir zwei zusammen oder im Beisein 
von Beck darüber gesprochen. Er hatte auf jeden Fall die 
Herbrkngung von Rückbürgen übernommen. - 
Thöny: Soviel ich mich erinnern kann, hat Beck 
früher vor dem Barmer Bankverein in Chur wegen Bür 
gen unterhandelt und ich glaube, soviel mir erinnerlich ist, 
wurde diese Bürgschaft benötigt, wie Du weißt, hast 
Du kn der Schweiz unterhandelt und dann hat cs ge 
heißen am Sonntagmorgen, wie die Barmer Herren hier 
waren, daß die Bürgschaft gedacht sei und- daß man sie 
für die Sparkasse, verwende. 
Präsident: Geben Sie das zu? 
Walser: Es waren noch keine Rückbürgen da, keine Sicher 
ung, man sprach lediglich davon. Wir haben intern davon 
gesprochen, daß Bürgen in Aussicht genommen waren, 
daß man sie der Sparkasse zuführen solle zur Entlastung 
dieser Bürgschaft. Ich' möchte den Schein verhindern, 
daß ich das kn den Vordergrund gestellt hätte, um den 
Thöny zu veranlassen, die Bürgschaft zu unterzeichnen 
und auch Thöny wird nicht sagen können, daß ich dies 
kn das Gespräch geworfen habe, um ihn dazu zu veran 
lassen. 
Thöny: Ich sage nicht aus dem Grunde. Ich sage 
nur, daß das dazumal gesagt wurde, es kommen Hinter 
bürgen dazu. Ich habe das schon gestern angegeben. 
Ein Grund war das auch, daß ich in die Bürgschaft als 
risikolos angesehen habe. Soviel mir recht ist, hat Nico 
Beck einen Reisepaß kn der Tasche gehabt von einem' 
Herrn, aus Chur, dem hätte er sollen das Visum besorgen 
und der hätte die Bürgschaft übernommen 
Präsident: Es herrscht Übereinstimmung, daß die Be 
sprechung dieser Rückbürgschaft für Sie der Hauptgrund 
war, den Bürgschastsschekn zu unterzeichnen. 
Thöny: Nein der Hauptgrund war es nicht, der 
Hauptgrund war der, weil es dazumal vor der Verhand 
lung mit dem Barmer Bankverein geheißen hat, das 
Geld werde erst flüssig gemacht, nach Erteilung der Kon 
zession. ... 
Präsident:-Das'war die-Abschaffung, daß das Geld 
erst flüssig gemacht werde nach Erteilung der Konzession? 
' Walser: Ja. 
Präsident: Walser, ich muß Sie darauf aufmerksam 
machen, wie konnten' Sie als verantwortliches Mitglied 
der Kontrollstelle ihren Verwalter zu einem Engagement 
von 300000 Mark veranlassen, die Ländesbank so hoch 
zu verflkchten. 
Sie wußen doch, wie die finazkelle Lage ,der Landes- 
bank war, daß die Landesbank über keine großen liquiden 
Mittel verfügte und auch nicht verfügen mußte wegen der 
beschränkten Aufgaben der Landesbank. Sie wußten als 
Parlamentarier, daß das Dotationskapital, das gesetzlich 
vorgesehen ist, von einer Million Franken nicht einbezahlt 
war. Sie wußten, daß die Tendenz der Landesbank da 
hin ging, möglichst billig verzinsliche Gelder zu ermitteln. 
Sie waren zu dem Mitglied der.Kontrollstelle. Wie 
konnten Sie eine solche Zumutung Ihrem Verwalter. 
Walser: Herr Präsident ich mochte nur feststellen, 
daß ich keinen besonderen Einfluß auf Thöni für, die 
Unterzeichnung der Bürgschaft ausgeübt habe. Ich habe 
ihm lediglich zur Rettung der bestehenden ausständigen 
Passivposten die Sache so weiter erzählt, wie sie mir 
Bauer und die anderen Herren geschildert haben. Wir 
haben kn Übereinstimmung gehandelt zur Regelung der 
vermeintlichen Passivposten. 
Präsident: Walser sagt, daß er keine besonderen Beein- 
flussungen Ihnen gegenüber ausübte zur -Bewilligung der 
Kredite. Ist das richtig? 
Thöny: Ich habe früher schon gesagt, ich glaubte den An- 
gaben Walsers und bestreite auch heute nicht, daß ich die feste 
Ueberzeugung habe, daß Walser glaubte, daß die Sache so ist, 
wie er damals gesagt hat, daß kein Risiko für die Landes- 
bank ist, daß die Konzession innert einem Monat erteilt wird 
und das waren die Hauptgründe. Ich habe schon früher ge 
sagt, daß Walser bei mir zu Hause erwähnte, er werde mir 
behilflich sein, daß die Posten von Kapp und Bauer auf irgend 
eine Art aus der Welt kommen. 
Präsident: Es handelt sich darum, ob Walser Sie speziell 
beeinflußt hat. 
Thöny: Daß an diesem Morgen bei der Unterzeichnung 
der Bürgschaft etwas noch speziell erwähnt worden ist von 
den Posten Kapp und Bauer, ist mir nicht erinnerlich und ich 
glaube nicht, daß dazumal, wo der Barmer Bankverein hier 
war, etwas davon gesprochen wurde. 
Präsident: Ist die Darstellung Walsers richtig, daß- er 
nicht einen besonderen Einfluß auf Sie ausgeübt habe? 
Thöny: Wir waren Freunde zusammen,-von einer Be 
einflussung weiß ich nichts, ich weiß nicht, wie ich da sagen soll. 
Präsident: Ich muß Sie aufmerksam machen, daß Sie 
ein besonderer Freund des Angeklagten Thöny waren, daß 
Sie als Landtagsabgeordneter einen bedeutenden Einfluß im 
Lande gehabt haben. Mitglied der Kontrollstelle waren, daß 
Sie wußten, daß Thöny Ihnen.gegenüber absolutes Ver- 
trauen hatte. Lietzt nicht in diesem Umstande schon, der -be- 
sondere Einfluß, von dem ich gesprochen habe und den Sie 
auf Thöny ausgeübt haben? 
Walser: Daß wir Freunde waren, stelle ich nicht in Ab 
rede. Das dürfen Sie versichert sein, daß, wenn ich mit der 
ganzen Angelegenheit nichts zu tun gehabt hätte, wenn ich 
nicht der Meinung gewesen wäre. Thöny zu helfen: respektive 
ihm als Freund zur Seite zu stehen, um die Posten.zu retten, 
ich für mich allein hätte Mühe Und Unannehmlichkeiten sicher 
erspart. > ■
	        

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