- Präsident: Es handelt sich darum, zu sagen, wie Walser
als Geschäftsmann eingeschätzt wöxd'en ist. üb er als tüchtig
und zuverlässig galt öder nicht. Walser hat verschiedene Ge
schäfte gemacht.' welche nie richtig florierten? das war alkge-
inein bekannt. Dagegen war bekannt, dag Walser ein tüchtiger
Kopf war. wenn er etwas ins Leben rufen wollte, er war sehr
tüchtig. :
Verteidiger: Hat man die Initiativehöher eingeschätzt,
als feine organisatorische Fähigkeit bei der RüSsnhrnng von
guten Ideen? '
Thöny: Ja.
Verteidiger: Wissen Sie wie der frühere Regierungschef
Herrn Walser selber beurteilt hat?
Dhöny: Der frühere Regierungschef? Ob er ihm. Ver
trauen geschenkt hat? Za. er hat ihm schon Vertrauen ge-
schenkt, sie waren Freunde zusanunen. . ' ' .
Verteidiger: War das immer so?
Thäiiy: Es wär schon, viele Jahre so.
Verteidiger: Ich möchte weiters fragen, mit was für
einem Pah Walser nach Rumänien gereist ist.
Thöny: Das kann ich nicht sagen. Rach, den Zeitungsbe
richten hat er einen Diplomatenpaß gehabt. Aber gesehen habe
ich ihn nicht.
Verteidiger: Sie haben das nur aus den Zeitungen ge
lesen. daß er einen Diplomatenpaß gehabt'hat?. Haben Sie
auch, einmal gelesen, daß diese Behauptn na bestritten worden
ist?
Thöny: Nein, das habe ich nicht gelesen.
Präsident: Ich bitte, nicht zu fragen über das iva>? in
den Zeitungen stund, sondern was der Angeklagte vor der
Aufdeckung der Begangenschast wußte.
Verteidiger: Dann, wennBrugger für das Geschäft Wal
ser und Brugger in Abwesenheit des Walser weitere Kredite
in Anspruch nahm, wie hat er sich dabei iiber den Geschäfts
gang geäußert und wofür behauptet er, mehr Kapitalen,tiven-
dig zu haben,
Thöny: Er hat sich über den Geschäftsgang immer gut
geäußert und sagte, er brauche Geld zur Anschaffung, von
Waren, damit er im Herbst ein großes. Warenlager habe,
das er dann im Winter abstoßen wolle und erst als eine
Revision kam durch die Treuhandgesellschaft St. Gallen, hat
sich herausgestellt, daß die Angaben nicht der Wahrheit ent
sprochen haben.
Verteidiger: Nun möchte ich »och etwas wisse», das ge
stern nicht aufgeklärt wurde. Es ist von den' Geldbezüge»
der Frau Walser die Rede gewesen. Sie sind gefragt worden,
ob Sie Vollmacht gehabt haben in solchen Fällen. Wer hatte
dem. Verwalter der Kassa eine Vollmacht vorzinveisen, der
der Geld gibt oder der das Geld holt. -
Thöny: Za. derjenige, der dos Geld holt, hat die Voll-
macht vorzuweisen. . '
Verteidiger: Das war auch meine Meinung.
War Frau Walser als ermächtigt zu betrachten, mit Geld
abzuheben?
Thöny: Eine mündliche'Ermächtigung hat sic gehabt,
eine schriftliche aber nicht.
Verieidiger: Dann möchte ich noch eine Aufklärung we
gen der Hinterlegung von Wechseln in Depot.- Ist es im Ge
schäftsgangs für Bankmenßhen und wie man- das hier so
nennt für Rechislnenschen, ist es eiwäS ungewöhnliches, wenn
Wechsel in Depot gegeben iverdeu als eine gewisse Sicherung
rascher Vollstreckungsmüglichkeitbei.Darlehen. ''Kommt das
nicht bèi Pcknkèn regelmäßig Kor?'- ' "
Thöny: DaS kann vorkommen'. daß' inän-Wech'fel' hl5
Deckung gibt. ' .
Verteidiger: Als Dr- Rasche in Vadriz'war/ war es nicht
ausgeschlossen, deck VerivaltungSrät "zu orientieren und das
Geschäft.von 300 ÓÒ0 Franken ih»i zu Mierbreiten?
Präsident: Das ist'eine Frage, diè -der Angeklagte mit
ja oder nein beantworten-kann.
Verteidiger: Wie waren die zeitlichen Verhältnisse da-
inals, als Herr Dr.'Rasche in Vaduz war? Wieviel Zeit ver
ging vor Ihrer Orieniierung über die Konferenz -und deren
Unterzeichnung? _
Thöny: Das ganze hat eine Zeit von zwei -Stünde»' ih
Anspruch genommen.
Verteidiger: Wieviel Zeit brauchte es. um ei uè Verwal
tn »gsratSsitzung, sagen wir ani Sonntag oder SamShrgnach.
mittag fertigzubringen? . :
Thöny: ES wäre überhaupt nicht möglich -gewesen an
einem Sonntag.
Verteidiger: Wie hat Herr Walser sich Ihnen gegenüber
mündlich, telephonisch oder schriftlich über daS'Geliügen seiner
Pläne in Rumänien geäußert?
- Thöny: Walser hat sich ganz zuversichtlich geäußert,
einigeiuale hat er nur geschrieben, daß daS Geschäft in 8—14
Tage» perfekt sei. Dann ist wieder ein Zwischenfañ. gekom-
me», einmal Wege» dem Tode des Königs von Rumänien,
daun wieder mit der Regierung, dann hat er geschrieben.
eS sei Picht die Gefahr vorhanden, er mache das Geschäft
doch. Er'war iinmer so ein Optimist nnd glarrbt«. daß er das
Geschäft zustande bringe in Rumänien. '
Verteidiger: Wissen Sie, wie er sich anderen gegenüber
geäußert hat. z»»i.Beispiel gegenüber Herrn Brugger?'. :,
Thöny: Ob er Brugger geschrieben hat -»»egen Rumänien
weiß ich nicht. Beck hat er auch geschrieben.- - '
Verteidiger: Welchen Eindruck hatte»'Sie über die Auf
richtigkeit des Herrn Walser darüber,- ob er aii diese Möglich
keit glaubte oder nicht? - ' : '--
Thöny: Ich habe heilte den Eindruck, daß Walser" au
die Möglichkeit glaubte, daß er daS Geschäft in -Rumänien
zustande bringe. ■ ' -
Verteidiger: Haben Sie sich's überlegt, daß Sie selber
irre geführt werden hätten -könne»?'Hätten Sie je'irgend
welche Zweifel dieser Art?
Thöny: Daß ich irregeführt hätte werden.'können? Von
Herrn Walser? Daß irgend ein böser Geist-dabèi wäre. daran
habe ich nie gezlveise.lt. ich habe immer gedacht/ das'stimmt,
was er sagt. Ich habe nie geziveifelt, daß er mich irre führt.
Präsident: WaS war nun Ihr Empfinden, als die Kata
strophe hereinbrach?
Thöny.: Bei meiner Vevhaftnng. da habe ich gesehen,
daß es zum Schluffe kommt. ' -
Präsident: War das für Sie etwas Ueberraschendes? - -
Thöny: Ja,. überraschend deswegen, weil-die-anderen
immer gesagt haben, es koinine.alles in Ordnung. > , - ! r
Verteidiger: Haben Sie im Mai oder Juni an Beck,
der nach Wien gefahren ist, Abschnitte mitgegeben? - -
Thöny: Ich habe keine mehr gegeben. ' '
Verteidiger: Was für Maßregeln, wenn Sie welche getrof-
fen haben, hatten Sie.'getroffen für sich, nui -sich -finanziell
zu sichern oder.um eine Flucht zu ermöglichen-?'
Thöny: An das habe ich nicht gedacht. -