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So ist es erklärlich, daß schon ungefähr einen Mo-
nat -nach Bestand der-Firma bereits Kredit in Anspruch
genommen werden-mutzte. Offenbar wäre dies' bei'der
Sparkasse nicht möglich gewesen» weshalb WaUr- sich an
die Schweizerische .Genossenschaftsbank - in Sk/^Gällen.
wandte-. . Zur Sicherheit der Schweizer.. Genossenschafts
bank des ihm eingeräumten Kredites leistete Thöny am
24. Oktober 1926 über Bestimmung Walsers die Söli-
darbürgschaft.
Daß Thöny hiezu kein Recht zustand, Mutzte ihm
sowohl,als auch Walser nach den Sparkassegesetzen voll--'
kommen klar sein, zumal bestimmt ist, daß bei Ge
schäften, die die Mittel der .Sparkasse mit mehr als
10,000 Fr. in Anspruch nehmen,' ein einstimmiger Be-'
schlutz. von 5 Verwaltungsmitgliedern' notwendig war,.
Thon; selbst die Befugnisse zu einer Belastung voir
höchstens. Fr. 1500, wenn dieser gesetzwidrige, Beschluß des
Verwaltungsrates überhaupt rechtswirksam sein sollte,,
sonst nur von -höchstens 1,000. Fr. hatte.
Diese Bürgschaft wurde nicht gebucht,'sohin die Ver
waltung vollkommen über die Uebernahme der Bürg
schaft irregeführt, außerdem wurde auch die Genossen
schaftsbank durch die. Unterfertigung der Bürgschafts-
Urkunde durch Thöny in Irrtum geführt, weil sie' mei
nen mutzte, - datz Wies ein vollkommen normales Bankge
schäft sein sollte und dies auch tatsächlich annahm. Datz
da für die Sparkasse ein Schaden erwachsen sollte, lüg
einerseits schon deshalb klar auf der Hand, weil festlag,
datz bei PückfoöderÜng der Bstrgschgft/' WtsfeL d.en Be
trag nicht-' sosört' ioerde/öezähl^n können, Brügger selbst,
wie sich später erweist, als Finänzsträfling ebensowenig
decken konnte.
Der verbürgte Kredit von Fr. 8,000 reichte nicht
aus, , schon nach ungefähr einem.Monat, am.9. Novem
ber, mutzte der Kredit erhöht werden -und dieser jetzt
auf Fr, 13,000, am .18. November ebenfalls, auf Fr.
20,000. Im Jänner 1927 war sich Walser über seine fi
nanzielle Situation vollkommen. im Klaren, denn er
hatte vor seiner Abreise noch eme Reihe von' Verbindlich
keiten in Liechtenstein zu ordnen, und nahm nun zu Wech
seln Zuflucht, die er sich teils. von Thöny «valieren,,
teils indossieren lieh. (Beck Seite 76).
jWalser war inzwischen von Rumänien zurückgekehr
und vermochte Thöny.zu weiterer Bürgschaftsleistuing zu
bekommen, am 20. Jänner auf. Fr. 27'000. Am 14.
- Februar'l1927 erhöhte er sich quf 37,000 Fr^-am 10. Marz
1927 'a uf Fr. 50,000. Pon all diesen Burgschaftsüber
nahmen ' wurde keine Buchung' getroffen.
/ Walser selbst gibt zu, datz diese von ihm. veranlagte
Bürgschaftsleistung gegenüber dem Verwaltungsrat' ün-
str Verheimlichung erfolgte.
■*/ ' Datz solche Kreditinanspruchnahme mit'd'em Schaden
für die Sparkasse verbunden sein mutzte, lag von vorne-
herein klar auf der Hand, selbst auch dann, wenn schlietzlich
noch durch Liquidation der Betrag wieder hätte.gedeck
werden können, dann konnte dies doch niemals bei Rück
forderung des verbürgten Kredites, der- nach allgemei
nen Bestimmungen jederzeit fällig , war, geschehen, weil
.solche Beträge nur von der Sparkasse,'nicht' aber von.der
ÄW^EeMhr belasteten Firma geschehen konnte. Walser
Wie Thöny zur ersten Handlung verleitet, er war selbst
bK den Kreditoerhandlungen in St. Gallen! Dann,runder
Folge hatte er Thöny Generalvollmacht gerben und
von allen- den Sachen gemutzt Und' sichs ckit Thöny. über
den Vorteil verstanden!
;;,... - ■ II. •
.'Ass dann:von der Eenossenfchaftsbank infolge un
redlicher Manipulationen «der schuldnerischen Firma -er
Kredit zurückperlangt wurde, mutzte Thöny. einspringen.
Die Schuld.der,Firma Walser und Bjyigger mar bis auf-
Fr. -110,000. angewachsen und damit es bei Walser.nicht
zum Falliment und in der Folge auch zur 'Aufdeckung sei
ner inzwischen..begangenen weitern «Machenschaften komme,
hat Thöny nicht.nur den verbürgten Betrag von. 50,000
Franken, s ondern darüber hinaus noch weitere Fr. 63,000
bezahlt, all dies wiederum auf Anraten und Anstiften
Walsers. Der Schaden, der^ der Bank erwuchs aus diesen
Handlungen, belauft , sich auf Fr. 110,000.
...
Dem ungehemmten TätigkeitSdÄngen Walsers hatte
die Betätigung als Landtags.abgeordneter^ Obmann der
Volkspariei, Gastwirt, Lederiyarenecheuger, im Handel
-mit Mehl- .und Futtermitteln, in. Wer Schnapsbrennerei
und als Inhaber, eines. AuskünftbüroS, sowie als« Berater
der Klassenlotterie nicht genügt. Er sah in der Klassen-
’lotterte ein Feld Wer Erzielung ungeahnter Gewinne,'
leider wirkte es sich nicht. Im gehofften Matze aus. Daher
mutzte dann die Grenze.der . Tätigkeit der Klässenlotterie.
weiter gezogen werden. Dort aber, wo etwas Kultur
und Ordnung doch noch zumindest dem Gesetze nach gel
ten, war aber Walsers BetätigungSdräng'en.d.üs Feld
verschlossen, daher denn sein Auge nach, dem Orient
zielte. Rumänien sollte , das glückbringende Land sein.
Dort die Lose der. Klassenlotterie zu verkaufen, war
sein Bestreben. Zu diesem Behufe mutzte Walser Nach
Rumänien fahren. Die Verwirklichung seiner Pläne sollten
ausschlietzlich seine Sache, sein.' Um. dgS Geld, für'represen-
tatives 'Auftreten und — wie. ja auch verständlich ist —
auch für die Oeffnung verschlossener Türen mutztq Thöny
Geld geben. Die runde Summe. von Fr. 15,000 mutzte
her und Thöny gab sie, wiewohl auch die «Mittel Krapp
waren;, bewußt gegen Gesetz und'Reglement hat er ohne
Buchung das Geld Walser gegeben, .so aus den ihn,
anvertrauten Geldern zweckwidriger Verwendung zuge
führt. Walser hat .ihn dazu gebracht/, düs Geld dann für
sich verwendet, nach vorherigem Einverständnis darüber.
Das ,.Wie" blieb sein Geheimnis"!' Datz er im- Schlaf
wagen erste Klasse- nach Rumänien gefahren und'.einer
der besten Gäste des Speisewagens war, läht ungefähr
darauf schließen (Kariger O- R. Iß). , '.
.Um über die Bestimmungen des Vertrages mit Wal-
jer zu verhandeln, war am Samstag, den. 28. Novem
ber 1926 Dr.' Rasche, Justitiar , des' Mlrmer Bankver
eines nach Vaduz gekommen. .Am Sonnabende wurden
die. Verhandlungen «.gepflogen, . Walser suchte' Um' einen
Kredit von RM.' 300,000 .beim Bärmer Bankoeiein an
und stellte dafür die .selbstoer.stLndlich.e BArgschaft-der
Spar- und' Leihkasse des 'Fürstentums Liechtenstein, Liech
tensteinische Landesbank mit. unbeschränkter LandesMan-
tie. . ' ' .'
Hiezu bedurfte er aber der Unterschtiften, Thönys.
Solche zu erreichen, war. bei. den engen Beziehungen offen
bar nicht schwer. Svtmtag vormittags wurde in Wal-