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sind. Ich würde es unendlich bedauern, wenn mir, als
VertrEr der schwer geschädigten Landesbank und der so
schwer beschädigten Sparkassa das Recht verwehrt würde,
die Wahrheit auch in diesen Grenzen zu, suchen. Aber ich
glaube, daß der richtige Weg nicht-gesunden-würde, um
auch dem Rechte der Prioatbeteiligten WM Rechte, W ver
helfen, die Wahrheit nach wie vor durch unbedingte not
wendige Fragestellungen zu suchen.
Präsident: Von der Erklärung nehme ich mit- Be
friedigung Notiz. ' Dagegen glaube ich, dah es - nicht
notwendig ist, dah Herr Dr. Budschedl dem Gerichte
über das Strafverfahren oder.über die einzuschlagenden
Wege Vorschläge macht; das wissen wir selber, und ich
kann sagen, ich habe so ja sämtlich«'- Parteivertreter da
hin eingeladen, - in ihrer Stellung bei der Urteilsfin
dung mitzuwirken.' Das war aber nur so verstanden
und vom objektiven Gesichtspunkte -aus so verstanden,
dah man auch -an, die S-trafprozehordnung hält. Wenn
man Belastungs- und Entlastungsfragen stellt, muh da-
nicht dazu kommen, dah politische Akzepte bei der
Fragestellung mit hineinspielen oder dah'versucht wird,
irgend eine zivilrechtliche Verantwortlichkeitsfrage in den
Saal hineinzuwerfen. Dafür sind wir nicht zuständig.
Hinsichtlich meiner' gestern Ihnen zur Eröffnung der
Sitzung abgegebenen Erklärung und meiner gegenüber
Dr., Budschedl abgegebenen Erklärung, betreffend
die Nichtzulassung gewisser Fragen, muh ich daran
festhalten. Ich stelle mir vor, dah Herr Dr. Budschedl
-bereit ish loyal- und im Sinne der.Strafprozeßordnung
mitzuwirken.
. . Dr. Budschedl: Erzählen Sie, Thöny, wie eS mit
. dem Kontrollbericht 1926 steht, wem er zugestellt wurdck
erzählen^ Sie, wie es mit diesem Kontrollbericht waps
wgruin er zugestellt wurde, wer davon Kenntnis erlangt
hat,- ■ * .'i".!’
Thöny: Es waren 2' Kontrollberichte.
. D-r. Budschedl:- Der letzte ist im Jahre 1927 hrr-
ausgekommen?
Thöny: Er wurde zugestellt der Regierung, dem
Präsidenten des Verwaltungsrates und mir.
' Den Kontrollbericht habe ich wie ich gestern er
wähnte, herauskommen lassen.
Dr. Budschedl: Den Kontrollbericht wird- aber Herr
Dr. Beck nicht gesehen' haben?
- Thöny: Aber der von der Regierung ist bei der
Regierung geblieben und wird auch noch dort liegen. [
Dr. Budschedl: Halten Sie die Darstellung auf
recht, die Sie in der Voruntersuchung gegeben haben?
Ist Ihnen . denn nicht aufgefallen, dah sich um den
Konftollbericht niemand gekümmert hat in der Folge?
Thöny: Ja aufgefallen ist mir das schon.
Dr. Budschedl: Ich hätte einige Fragen zu stellen
wegen, der Vollmacht. Cs sind in diesem Strafverfahren
eine Menge" Vollmachten ausgestellt, worden.
Präsident:' Bitte, wollen Sie Fragen stellen Herr
Dr. Budschedl.
. . Dr. Budschedl: Wer hat die Vollmacht von Zwicky
ausgestellt?
Thöny:. Die Landesgerichtskanzlei.
' Dr. Budschedl: ^Jch habe, hier eine Vollmacht vom
Barmertzankverein in Abschrift, ein Original ist nicht
mehr vorhanden, da wird bestätigt, daß Herr Franz
Thöny (liest) .... .
Präsident: Wer hat die Vollmacht dem ' Barmer
bankverein ausgestellt?
Thöny: Sie meinen, wer die Unterschrift beglau
bigt hat? Die Vollmacht habe ich unterschrieben.
Präsident: Wer - hat die Unterschristsbeglaubigung
vorgenommen?
Thöny: Ich persönlich habe 2 oder 3 mal Unter
schriften beglaubigen lassen, einmal war es ein Bürgschein.
Präsident: Es ist beglaubigt die Zeichnungsberechti
gung und die Unterschrift.
Thöny: Einmal habe ich die Beglaubigung besorgt,
das andere 'Mal Niko Beck.
Dr. Budschedl: Sie find nach Artikel 30 des
Sparkassengesetzes gehalten, die strikte Beachtung die
ses Gesetzes zu erfüllen. Wissen Sie, dah Ferdinand
Nigg zu dieser Beglaubigung nicht . zuständig war?
Präsident: Wollen Sie mir sagen, welche Vollmacht
war das?
Das ist die Vollmacht vom 15. September' (Präsi
dent liest die Bürgschaftserklärung). •
Dr. Budschedl: Wurde die Vollmacht des Herrn
Weck überprüft?
Präsident: Wissen Sie, wer di e'e Bestätigung vom
'21. Juli 1927 vorgenommen hat?
Thöny: Der Bürgschein ist vernichtet worden nach
her.
Präsident: Ist er nicht verwendet worden zu'-Gun-
sten Busse u. Co. ?
, Thöny: Nein. Busse u. To. hat überhaupt nur
15,000 Fr. gewährt. Erst nachher sind die Wechsel ge
kommen.
' Präsident: Erst die Bürgschaft und dann die Wech
sel; das ist nachher hinfällig geworden.
: Thöny: Ja.
Präsident: Wir haben uns mit dieser Sache nicht
Zweiter zu besassen.
Dr. Budschedl: Sagen Sie, derjenige der die Un
terschrift beglaubigt hat, muh doch den- Inhalt gelesen
haben? Wie haben Sie das gemacht, es ist selbst
verständlich, dah Jemand, verantwortlich ist.
Thöny: Ich persönlich habe nur 2 Mal. beglaubigen
lassen in der Sache.
Präsident: Die Angelegenheit mit der Bürgschaft
von 150,000 scheiden wir aus, die ist hinfällig ge
worden, ' sie gehört nicht zum konkreten Strafverfah
ren. Dann ist- eine Vollmacht hier, der Spar- und
Leihkasse vom 25. September, (liest) ...
Präsident: Ist- das Ihre. Unterschrift? ...
Thöny: Die Unterschrift dürfte Beck eingeholt ha
ben.
Präsident: Sie haben sie nicht eingeholt?
Thöny: Ich kann mich nicht erinnern, dah ich
sie eingeholt .habe.
Präsident:. Wissen Sie, wer unterzeichnet hat?
Thöny: Das weih ich nicht. *
Präsident: Auch diese Sache -wäre erledigt, weil
der Angeklagte nichts weih, wer' es gezeichnet hat. Dann
ist hier eine weitere Vollmacht von Vaduz vom 30.
Dezember 1927 (liest).