Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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sind. Ich würde es unendlich bedauern, wenn mir, als 
VertrEr der schwer geschädigten Landesbank und der so 
schwer beschädigten Sparkassa das Recht verwehrt würde, 
die Wahrheit auch in diesen Grenzen zu, suchen. Aber ich 
glaube, daß der richtige Weg nicht-gesunden-würde, um 
auch dem Rechte der Prioatbeteiligten WM Rechte, W ver 
helfen, die Wahrheit nach wie vor durch unbedingte not 
wendige Fragestellungen zu suchen. 
Präsident: Von der Erklärung nehme ich mit- Be 
friedigung Notiz. ' Dagegen glaube ich, dah es - nicht 
notwendig ist, dah Herr Dr. Budschedl dem Gerichte 
über das Strafverfahren oder.über die einzuschlagenden 
Wege Vorschläge macht; das wissen wir selber, und ich 
kann sagen, ich habe so ja sämtlich«'- Parteivertreter da 
hin eingeladen, - in ihrer Stellung bei der Urteilsfin 
dung mitzuwirken.' Das war aber nur so verstanden 
und vom objektiven Gesichtspunkte -aus so verstanden, 
dah man auch -an, die S-trafprozehordnung hält. Wenn 
man Belastungs- und Entlastungsfragen stellt, muh da- 
nicht dazu kommen, dah politische Akzepte bei der 
Fragestellung mit hineinspielen oder dah'versucht wird, 
irgend eine zivilrechtliche Verantwortlichkeitsfrage in den 
Saal hineinzuwerfen. Dafür sind wir nicht zuständig. 
Hinsichtlich meiner' gestern Ihnen zur Eröffnung der 
Sitzung abgegebenen Erklärung und meiner gegenüber 
Dr., Budschedl abgegebenen Erklärung, betreffend 
die Nichtzulassung gewisser Fragen, muh ich daran 
festhalten. Ich stelle mir vor, dah Herr Dr. Budschedl 
-bereit ish loyal- und im Sinne der.Strafprozeßordnung 
mitzuwirken. 
. . Dr. Budschedl: Erzählen Sie, Thöny, wie eS mit 
. dem Kontrollbericht 1926 steht, wem er zugestellt wurdck 
erzählen^ Sie, wie es mit diesem Kontrollbericht waps 
wgruin er zugestellt wurde, wer davon Kenntnis erlangt 
hat,- ■ * .'i".!’ 
Thöny: Es waren 2' Kontrollberichte. 
. D-r. Budschedl:- Der letzte ist im Jahre 1927 hrr- 
ausgekommen? 
Thöny: Er wurde zugestellt der Regierung, dem 
Präsidenten des Verwaltungsrates und mir. 
' Den Kontrollbericht habe ich wie ich gestern er 
wähnte, herauskommen lassen. 
Dr. Budschedl: Den Kontrollbericht wird- aber Herr 
Dr. Beck nicht gesehen' haben? 
- Thöny: Aber der von der Regierung ist bei der 
Regierung geblieben und wird auch noch dort liegen. [ 
Dr. Budschedl: Halten Sie die Darstellung auf 
recht, die Sie in der Voruntersuchung gegeben haben? 
Ist Ihnen . denn nicht aufgefallen, dah sich um den 
Konftollbericht niemand gekümmert hat in der Folge? 
Thöny: Ja aufgefallen ist mir das schon. 
Dr. Budschedl: Ich hätte einige Fragen zu stellen 
wegen, der Vollmacht. Cs sind in diesem Strafverfahren 
eine Menge" Vollmachten ausgestellt, worden. 
Präsident:' Bitte, wollen Sie Fragen stellen Herr 
Dr. Budschedl. 
. . Dr. Budschedl: Wer hat die Vollmacht von Zwicky 
ausgestellt? 
Thöny:. Die Landesgerichtskanzlei. 
' Dr. Budschedl: ^Jch habe, hier eine Vollmacht vom 
Barmertzankverein in Abschrift, ein Original ist nicht 
mehr vorhanden, da wird bestätigt, daß Herr Franz 
Thöny (liest) .... . 
Präsident: Wer hat die Vollmacht dem ' Barmer 
bankverein ausgestellt? 
Thöny: Sie meinen, wer die Unterschrift beglau 
bigt hat? Die Vollmacht habe ich unterschrieben. 
Präsident: Wer - hat die Unterschristsbeglaubigung 
vorgenommen? 
Thöny: Ich persönlich habe 2 oder 3 mal Unter 
schriften beglaubigen lassen, einmal war es ein Bürgschein. 
Präsident: Es ist beglaubigt die Zeichnungsberechti 
gung und die Unterschrift. 
Thöny: Einmal habe ich die Beglaubigung besorgt, 
das andere 'Mal Niko Beck. 
Dr. Budschedl: Sie find nach Artikel 30 des 
Sparkassengesetzes gehalten, die strikte Beachtung die 
ses Gesetzes zu erfüllen. Wissen Sie, dah Ferdinand 
Nigg zu dieser Beglaubigung nicht . zuständig war? 
Präsident: Wollen Sie mir sagen, welche Vollmacht 
war das? 
Das ist die Vollmacht vom 15. September' (Präsi 
dent liest die Bürgschaftserklärung). • 
Dr. Budschedl: Wurde die Vollmacht des Herrn 
Weck überprüft? 
Präsident: Wissen Sie, wer di e'e Bestätigung vom 
'21. Juli 1927 vorgenommen hat? 
Thöny: Der Bürgschein ist vernichtet worden nach 
her. 
Präsident: Ist er nicht verwendet worden zu'-Gun- 
sten Busse u. Co. ? 
, Thöny: Nein. Busse u. To. hat überhaupt nur 
15,000 Fr. gewährt. Erst nachher sind die Wechsel ge 
kommen. 
' Präsident: Erst die Bürgschaft und dann die Wech 
sel; das ist nachher hinfällig geworden. 
: Thöny: Ja. 
Präsident: Wir haben uns mit dieser Sache nicht 
Zweiter zu besassen. 
Dr. Budschedl: Sagen Sie, derjenige der die Un 
terschrift beglaubigt hat, muh doch den- Inhalt gelesen 
haben? Wie haben Sie das gemacht, es ist selbst 
verständlich, dah Jemand, verantwortlich ist. 
Thöny: Ich persönlich habe nur 2 Mal. beglaubigen 
lassen in der Sache. 
Präsident: Die Angelegenheit mit der Bürgschaft 
von 150,000 scheiden wir aus, die ist hinfällig ge 
worden, ' sie gehört nicht zum konkreten Strafverfah 
ren. Dann ist- eine Vollmacht hier, der Spar- und 
Leihkasse vom 25. September, (liest) ... 
Präsident: Ist- das Ihre. Unterschrift? ... 
Thöny: Die Unterschrift dürfte Beck eingeholt ha 
ben. 
Präsident: Sie haben sie nicht eingeholt? 
Thöny: Ich kann mich nicht erinnern, dah ich 
sie eingeholt .habe. 
Präsident:. Wissen Sie, wer unterzeichnet hat? 
Thöny: Das weih ich nicht. * 
Präsident: Auch diese Sache -wäre erledigt, weil 
der Angeklagte nichts weih, wer' es gezeichnet hat. Dann 
ist hier eine weitere Vollmacht von Vaduz vom 30. 
Dezember 1927 (liest).
	        

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