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meines Klienten zu Ende ging. Ich hübe-bereits anhand von
Zählen- kürz-orienüert/ welch' praktifche'-Ergebnisseraus diesen
Verträgen'erzielt wurden und .wie naturgemäß, nachdem'diese
immensen - Verbesserungen geglückt - waren, große Aussichten
für -die Zukunft absolut gerechtfertigt - waren. Diese Auf
fassung' hat-auch- Dr. Steiner dokumentiert im Aktenstück 26,
Aktenmappe- X-VIIa, Faszr 1. Der Glaube an diesen Welt-
handelsartikel war deshalb sachlich begründet'und durch
Unterlagen' ausgewiesen, und.' es hüt übereinstimmend mit
dem Sohne auch die Mutter den gleichen Glauben gehabt.
Sie haben das konkrete Bild der erwähnten Vollmacht vom
16: August; 1927, wo die Mutter dem Sahne für die Ver
wertung der' Patente Richtlinien gibt und die gewaltige»
Zahlen'nennt, die ich angeführt habe. Meine Herren, das ist
nun das Bild, woraus sich die Auffassung über die Hand
lungsweise meines- Klienten gewinnen läßt. Ich fasse zu
sammen: .Patentrechtlich: die'patentrechtliche Mitinhaber
schaft. Cärbone ist Miteigentümer bei den alten und neuen
Patenten. Er: ist finanziell, beteiligt nach den Erklärungen
der. Mutter, nach seinem Briefwechsel mit ihr. Er ist ver
fügungsberechtigt: wir haben die Erklärung in zweifacher
Richtung, von Mutter und Dr. Steiner. Er- hatte die Voll
macht zu Unterhandlungen, und er hat unterhandelt mit
Patentanwälten, mit Fabrikanten wegen der Fabrikation,
mit Verwertern der- Lizenzen, er hat die Verhandlungen
geführt und die Korrespondenzen. Es waren große, konkrete
Werte zu erwarten. Meine Herren, wenn von dieser ganzen
Geschichte im August 1927 die Rede gewesen wäre, in ge
wissem Sinne die Rede gewesen ist, so haben alle Leute auf
solide, gute Grundlage gebaut. Man kann ja leicht sagen,
waS man ihm-erklärt hat, , ja, hast Du nur einen einzigen
Franken aus all'diesen Verwertungen schon geschen und wo
ist das-Geld? Ja. er hat Geld daraus von seiner Mutter be
kommen: die heute noch die Nutznießerin ist und es besser ver
steht' als' der Sohn, das Geld rasch zur Hand'zu nehmen.
Und wenn ich übrigens im Mai 1927 das für- mich ent
scheidende-Patent für Amerika erst erhielt und ich werde schon
im Jahre 1928 verhaftet: so kann kein Mensch von mir erwar
ten, daß ich im Momente der Verhaftung ein derartiges-Ob
jekt schon verwertet haben soll. Wer wirtschaftlich zu denken
gewöhnt ist — und das sind- Sie ja. — wird sich sagen müs
sen, derartige Dinge kann man nicht von heute auf morgen
konkret auswerten. Aber das kann man mit gutem Gewissen
sagen, daß diese Aussichten für Carbone bestanden, und es ist
bedauerlich für alle Angeklagten, daß die plötzliche, unver
hoffte Verhaftung einen grausamen Strich durch diese Pa
tentrechnung. zog.
Meine Herren, bezüglich der Zivilklage bedarf es nicht
mehr weiterer' Ausführungen. Ich möchte den Zivilkläger ge
beten haben, von der Erklärung meines Klienten, soweit sie
erwähnt worden ist, Notiz zu nehmen.
Nun muß ich noch dem Beispiel, dem traurigen Bei
spiel meiner Kollegen folgen und auch für den Eventualfall
einer Bestrafung noch gewisse. Milderungsgründe erwähnen.
In dieser Richtung verweise ich auf dasjenige, was seitens der
Herren Kollegen schon vorgebracht wurde auch zu Gunsten
meines'Klienten Und bemerke noch: Die Erziehung meines
Klienten war sehr vernachlässigt, das ist ein Grund, der nach
§. 46 als Milderungsgrund angeführt wird. Das Hotelleben
ist keine Stätte:der Erziehung und'Gouvernanten und Kam
merzofen ersetzen.-.in Gottes Namen kein Mutterherz. Diese
Tatsache- trifft für^meinen Klienten zu, und es war ein grau
sames.Angebinde, das ihm die Natur- in die Wiege gelegt hat,
derart erzogen worden zu. sein. „Aus Antrieb-von Dritten-ge
handelt" : Meine Herren, ich sage nochmals, das Schicksal aller
geht mir nahe, ich werfe keine Steine auf die andern Ange
klagten, zitiere nur einen Ausspruch aus dem Untersuchungs
bericht, daß Carbone derjenige war, der nach einer Reihe
schon vollzogener Begangenschaften nachträglich erst in die
Sache „hineingezogen" worden ist. Das dritte Moment kommt
hinzu: Hat er mit „vorgefaßter Absicht" gehandelt oder nur
die ihm „äufgestoßene" Gelegenheit benützt? Da erübrigt
sich, glaube ich, alle weitere Ausführung. Ich könnte auch
sagen, wie gestern einer der Herren Verteidiger, ausgeführt
hat „führe uns nicht in Versuchung". Verursachung des Scha
dens-und Wille, denselben „gut zu machen". Meine Herren,
ich bin mit etwelchem Optimismus an die Sache gegangen,
in der Erwägung,, daß ich mir sägte, eine Schadloshaltüng
könne restlos erfolgen. Ich könnte noch eine Stunde reden,
wollte-ich Ihnen dartun, was ich alles in dieser Richtung ver
sucht habe, in Berlin, in Südamerika und anderswo, und wie
ich erfahren mußte, daß gerade hier sich das Sprichwort be
wahrheitete „Freunde in der Not gegen hundert auf ein
Lot", und wie selbst die eigene Mütter mir auf ein Telephon-
gefpräch erklärte: „Ach Gott, Herr Doktor, ich kann nichts tun
für meinen Sohn." Sie wohnen doch so fürstlich am Kur
fürstendamm und Ihr Sohn schmachtet hier in Untersuch
ungshaft: Und er hat die Gelder verbraucht und ich
soll sie zurückzahlen. Ich will es probieren und nach Süd
amerika kabeln, meine Brüder können vielleicht etwas tun,
viel wird es nicht sein Sie haben doch eigene Mittel
in Berlin und sind so gut gestellt wie kaum jemand
Aber nein, ich habe doch kein Vermögen, ich kann nichts tun.
Im übrigen haben meine Brüder auch nicht viel Vermögen,
.... Aber ich habe bei Banken -festgestellt, wie die' Brüder
sich selbst eingeschätzt haben: sür mehrfache Millionäre. ....
Da müssen Sie falsch orientiert sein Aber das ist
doch merkwürdig, daß alles falsch ist', was ich Ihnen sage
und die entscheidenden Informationen - aus direkter Quelle
nichts sein sollen.
Das war der Mutter ganzes Telephongespräch in dieser
entscheidenden Stunde. Ich schließe dieses Kapitel, es ist zu
traurig. Eine solche Enttäuschung habe ich noch nie erlebt,
ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß eine Mutter sich
derartiges leisten kann. Meine Herren, ein weiterer.Milde
rungsgrund: Er war in Budapest drei Monate in Gefangen
schaft. Auf der einen Seite diese Notlage, diese entsetzlichen
Qualen in jenem WanzeNgefängnis, das brauche ich nicht zu
schildern. Auf der andern Seite, das wissen Sie, die leichte
Möglichkeit,, dort zu entfliehen. Die leichte Möglichkeit, ich
könnte noch deutlicher, werden, wie man ihm sagte, wie es zu
machen ist und wie leicht es gewesen wäre, zu verschwinden.
Er hat es nicht getan, er hat den Brief, der bei den Akten
verlesen wurde, Herrn Dr. Lenzlinger geschrieben,, worin es
heißt: „Bitte schauen Sie, daß ich rasch nach Vaduz komme,
ich habe das Bedürfnis, mich zu rechtfertigen". Das muß
schwer in die Wagschale fallen unter solch harten Umständen,
wie es hier der Fall war. Dann, meine Herren, die Haft an
sich geht, toie die übrigen Herren Verteidiger schon ausge
führt haben, bereits weit über dasjenige, was im Gesetze von
1922 als Mindest-Strafmaß niedergelegt ist. Diese Haft hat
Carbone in keiner Weise verschuldet oder länger hingezogen.
Dabei wollen Sie berücksichtigen: daß in diesem riesigen Akten
material und diesem langen Verfahren mein Klient nur ein