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klärte, der Derwaltungsrat- war- ich in gewissem Sinne,
ich habe in der Praxis auch bei durchaus normalen Bank
geschäft fast, ständig so gehandelt, daß ich die Geschäfte ab
floß und dann hat man stillschweigend nachträglich diese
Positionen einfach genehmigt. Ich glaube nicht, daß man
diese Aufklärung des Verwaltungsrates und alles, was
drum lind dran ist, heranziehen darf, um daraus Schuld
argumente gegen. Meinen Klienten zu konstruieren. Wenn
man keine soliden Argumente in dieser Richtung hat, sollte
man .auch nicht die flucht zu Indizien nehmen, wie' es
hier geschehen. Der Herr. Staatsanwalt sagt, es ist doch
auffallend, das; man erklärte, keine Wechsel in der Nähe
von Liechtenstein zu placieren. Da wollte man eben.ver
hüten, aaß diese unsauberen Machenschaften in der Nähe
bekannt würden und dann in ' weitere Kreise dringen.
Allein diese Abmachung wurde nicht mit Carbone getroffen,
sondern nur mit Alexander Justus. Ich sage'ferner zur
Entlastung meines Klienten, eine solche Abmachung hatte
für Carbone überhaupt keinen Sinn. Er. kannte- Land
und Leute hier sa gar nicht, er hatte in der Nähe.' Liech
tensteins keine Beziehungen, er kam also gar nicht in Ver
suchung diese Wechsel in allernächster Nähe der Landes
bank placieren zu wollen. Für.ihn war es ohne weiteres
gegeben, die Wechsel zu placieren, wo er seine Beziehun-
hatte, kn Berlin, Paris, London etc. Allein auch' wenn
er einer solchen Vereinbarung. zugestimmt hätte, so hatte
für ihn das nichts auffallendes. Ist es doch sehr oft der
Fall, daß eine Bank geschäftliche Gründe dutzendfacher
Art - hat warum sie keine Placierung in der Nähe ihres
Sitzes wünscht. Die Bank kann gleiche Geschäfte in näch
ster .Nähe schon .behandeln und will darin nicht rgestört
sein. Sie hat in gleicher Sache schon eine Aktion selber
in der Nähe eingeleitet und will keine Durchkreuzung
seitens Dritter. Es gibt so viele Momente wirtschaftlicher
Erwägung, die die Bank zu diesem Vorgehen bestimmt ha
ben inochte, daß man aus diesem Moinent einer sogenann
ten Vereinbarung, in der Nähe von Vaduz keine Wechsel
zu placieren, keine böse Absicht, kein Schuldargum.ent
konstruieren darf. Wie gefährlich dieses Hausierten mit
Wechsel durch' eine Reihe Dritter oft ist, das sehen Sie
sehr plastisch aus dem Briefe des Bankhauses Frankl,
Aktenmappe VI, Fasz. 2, Akt. 1006, Blatt 18a, wo auch
dieses Institut reklamiert, man hausiere zu viel mit diesen
Wechseln und damit-gehen automatisch «so undjso viel
Geldgeber verloren". Es hätte- also einen sehr vernünfti
gen kommerziellen Grund' gehabt, wenn man derart die
Wechselplacierung in Liechtenstein seitens der Landesbank
verboten hätte.
Aehnlich wvrnte der Brief. der Anschlußbank, den
ich zitiert habe. Nun kommt das Weitere. Die An
klageschrift sagt ferner, Tarbone hätte wissen müssen, daß
aus Wechseln solcher Art- und .Menge die Bank zu, 'Scha
den komme, weil niemals die Möglichkeit bestand, der
artig kontrahierte Schulden und Beträge zurückzuzahlen.
Also auch aus dieser Unhäufung . von Schulden, von
Darlehensbeträgen, Wechselverpflichtungen mußte Car
bone erkennen wie verbrecherisch die ganzen Veranstaltun
gen waren. Meine Herren, auch dieses Indizium stimm
nicht. Grundlage und Grund-auffassung aller Geldbeschaf
fung war: die großen Geschäfte Walser's ,und -nie ha
Man Carbone anderes berichtet. Aus diesen großen Ge
schäften Mit ihren riesigen Nutzen konnte man leich-
terdings hoffen, genügend Beträge, flüssig zu machen-, :
um diese Schulden zni tilgen, alles aus der damaligen
2age der Dinge heraus gesehem Und für Herrn Car-
bone stand noch die Auswertung seiner. Patente in ■
Frage, wobei er festen Willens war und concrete Unter- .
lagen besaß, um daraus die Rückzahlung nach seiner da
maligen Auffassung leichthin machen zu können. Ich ;
glaube nicht, -daß man daher aus der Höhe der kontra- j
hielten Schulden irgendwie ein Indizium für die Schuld
gewinnen kann. Vielleicht Macht man jedoch diese gan
zen Ausführungen illusorisch durch den einfachen Hin
weis, wozu alle diese Bemerkungen, alle, diese Versuche
der Reinwaschung Carbone's, der doch ein glattes Ge
ständnis abgelegt hat. Das stimmt, daß mein Client am
9. Januar 1928 ein Geständnis schrieb und daß er am
4. Januar 1928 einen sogen. Drohbrief entwürfen, b^w. j
auf sein Pult gelegt hat. Darauf, so schließt man, ist >
doch klar , ersichtlich wie er die Sache sich gedacht und '
angesehen hat. Allein auch in dieser Richtung glau
be ich, kann man den guten Glauben meines Klienten
nicht zerstören. Es ist richtig, Carbone hat ein sogen.
Geständnis abgelegt dm 9. Januar 1923, wo er an
erkannt,, was überhaupt anzuerkennen in dieser Lage nur
möglich' war. Wollen Sie sich aber folgendes verge
genwärtigen. Die Entstehung dieses Geständnisses. Herr.
Beck diktiert dem Carbone das Geständnis, das dieser
unterschreiben soll, Bet ist auch Redaktor dieses Ge
ständnisses, stilistisch und inhaltlich macht er die Sache,
schon das ist nicht ganz alltäglich Wo inialler Welt läßt
sich jemand, der nicht ganz unter dein Einflüße eines an
dern steht, so etwas in seinem eigenen Büro in Gegen- ,
wart seines eigenen Bürofräuleins so leicht gefallen. !
Und nun bedenken Sie, daß kurz vor' diesem sogen. Ge- ;
ständnis, nicht wie der Herr Staatsanwalt sagt, ein Hand- l
gemenge zwischen diesen Beiden stattgefunden hat, son- -
dein daß, wie Hjerr Beck gestern mit' solcher Wohl-
lust sagte, er meinem Clienten ,,g'hörig uf de. Grind
g'he hat", das Tintenfaß ihm an den Schädel schmiß
und dabei einen' epileptischen' Anfall' erlitt, vor dem
jedermann, der dies je gesehen, förmlich graut. Nun '
ist die Cache einfach so, wer hat die stärkern Knochen
wer hat die besseren Nerven. Der Eine wird dann nicht >
widerstehen, ein solches Geständnis zu unterschreiben, der
Andere wird es glattweg ablehnen und den Kämpf'auf- !
nehmen. Aus einer solchem Situation ein Geständnis :
herzuleiten geht meines Erachtens nicht an. Nun hat :
Herr Beck freilich gesagt, er habe alles in Ruhe mit.j
Carbone -abgemacht und wie er es zu tun pflege, vor- -
her nochmals' ruhig geschlafen und erst später bann das j
Geständnis von Tarbone unterschreiben lassen. -Die Dar
stellung Carbone's ist etwas anders. Sei- dem wie ihm -
wolle, dann kann Man Beck nur antworten, wenn es
ruhig war, dann war es die Ruhe vor einem neuen Ge
witter, die Ruhe vor neuen Prügeln, die Ruhe vor neuen -
Anfällen. Unter solchen- Gedanken stand damals der- !
jenige, von dem wir heute wissen, wie unendlich sen- !
sibel dieser -Mensch ist — und daß er derarttg reagierte :
und willenlos der ganzen Geschichte gegenüberstand, kann -
uns nicht wundern. Meine Herren, das in formeller Rich
tung. Aber auch materiell, sagt Ihnen dieses sogen, s
Geständnis etwas? Gr habe unter falschen Angäben ‘
Darlehen bewirkt und in betrügerischer Art und Weise