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sondern ich stelle auf das ab, was man im Lande selbst ge
dacht hat. Meine Herren! Ich hätte darüber Fragen stellen
können an den Herrn Regierungschef, ich wollte es nicht um.
Ich wollte ihn nicht in dieser schwierigen Situation vor Liese
Frage stellen. Wir haben Richter hier, die das wissen. Ich
brauche niemand zu fragen, ich kann mich auf das Wissen der
Richter berufen dafür, daß Walser nicht nur eine Bierbank
politik gewesen ist, sondern in seiner Politischen Betätigung
im Ländchen die Interessen des Landes zu vertreten suchte,
daß -er nach seinem Wissen nnd nach seinem besten Wissen
glaubte, im Interesse seiner Heimat zu handeln, und es ist
mir gesagt worden, daß mit Bezug auf die Frage der Zufüh-
rung neuer Verdienstquellen, der Zuführung von Handel und
Verkehr in das Land Walser dem Lande sehr gute Dienste
geleistet habe. Das wollen wir nicht ganz vergesse», auch wen»
es der Gemeinderat von Vaduz in seinem Leuinundsbericht
komplett vergessen hat. Ich nehme an, daß, wenn Walser
der Mann gewesen wäre, ivie er uns aus dem Leumiuidsbc-
richt des Gemeinderates von Vaduz entgegentritt, der des
gleichen tut, als ob man ihn kaum gekannt habe, dann wäre
nicht anzunehmen, daß er, wie ioir wissen, jeweils mit einer
großen Stimmenanzahl in die Gemeindebehörde nnd in den
Landtag gelvählt worden ist. Das war doch die Quittung des
Volkes für gewisse Verdienste, und ich glaube auch noch eines
sagen zu dürfen, Walser war nicht nur ein Freund in Worten,
sondern er. war auch fähig, seine Person für die Interessen
des Freundes einzusetzen, und das hat er hier getan, wenn er
sich nun daran machte, aus den Trümmern der Zentrofag
für das Land doch noch etwas herauszuretten. Er hätte da
mals sagen können: ivas soll ich mich um diese Sache weiter
kümmern, was geht es mich an, lassen wir der Sache den Lauf.
Das Land selber ist ja bei diesen beiden verkrachten Lotterien
nicht schlecht gefahren. Auch er wußte, was wir aus dein Be
richte der Regierung wissen, daß für das Land aus der ersten
Lotterie Fr. 86 768.51 Reineinnahmen resultierten und aus
der zweiten Fr. 121 264.84 Reineinnahmen, so daß beide
Lotterien Totaleinnahmen Fr. 208 393.35 ergaben. Diesen
Zahlen sind in diesem Berichte die Ergebnisse der Steuern
gegenübergestellt, die für das Jahr 1924 beispielsweise
168 774 Franken ausmachten und für das Jahr 1926 nach
der Reduktion der Steuersätze noch Fr. 86 904.34. Wir kön
nen also an Hand dieser amtlichen Dokumente nachweisen,
daß die Reineinnahmen des Landes aus diesen beiden Lot
terien die Erträgnisse der Landessteuern nicht nur erreicht,
sondern überschritten haben.
Also, Walser hätte sich sagen können: was kümmere ich
nach darum um diese Sachen. Das hat er nicht getan. Was
nun zwischen Walser und Thöny beraten Und besprochen
wurde, das tut zur Sache nichts. Das ist auch nicht näher ab
geklärt worden. Aber das ist sicher, daß sich in jenem kriti
schen Momente dann Walser einsetzte in gutem Glaubeir und
in der . guten Absicht, die Interessen der Kasse und seines
Freundes Thöny und damit auch die Interessen des Landes
zu schützen und zu fördern.
Nun, meine Herren, hat. der verehrliche Herr Staats
anwalt irgendwo.geschrieben,. daß gerade der Umstand, daß
man nach Rumänien, an. den. Balkan gefahren sei, schon auf
schlechte »Absicht schließen lasse. Das ist nicht richtig. Was
bleibt für ein anderer Wegraffen? Die Schweiz war verram
melt, in den anderen benachbarten Staaten haben sie eigene
Lotterien nnd daher auch das Interesse,- fremde Lotterien
nicht hereinkommen zu lassen. Da bot sich.eben -Rumänien
als da§ Land dar, das in jener-Zeit keine Lotterie, mehr
hatte, Wohl früher schon welche hatte, aber gerade in jener
Zeit keine mehr hatte. Welches waren die Schwierigkeiten
der hiesigen Lotterie? Das ist einwmidfrei durch das. Be
weisverfahren festgestellt worden, daß diese Schwierigkeit da
rin bestand, daß man für die Lose kein richtiges Absatzgebiet
hatte. Das war die Schwierigkeit, das war das Verhängnis.
Liechtenstein war zu klein, und die Schweiz hat den' Kollek
teuren die Türe vor der Nase zugeschlagen, besser gesagt, sie
hat diejenigen, die sich um die Interessen dieser Lotterie be
müht haben, vor den Richter zitiert nnd bestraft. Es hat nichts
Auffallendes, es war der Sache angemessen, wenn man .sich
für Rumänien' entschlossen hat, und das war die. Meinung
noch gescheiterer Leute, als Herr Walser es. ist. Das war die
Meinung von Bankleuteu, die sich eventuell um die. Sache
interessiert hätten, Würzweiler beispielsweise, der gar keinen
Anstoß daran genommen hat, daß die Sache nach Rumänien
verlegt werden wollte. Das beweist insbesondere das Ver
halten des Barmer Bankvereines. Meine Herren, beim Bar
mer Bankverein sind diese Direktoren und Justiziare keine
Hirtenknaben nach schweizerischem und liechtensteinischem For
mat, sondern das sind gerissene Finanzleute, und wenn die
sich für etwas interessieren, so darf man immer annehmen,
daß sie die Sache für empfehlenswert halten, sonst lassen sie
dip Finger davon. Auch diese haben keinen Anstoß daran ge
nommen, daß man sich für Ruinänieu bemüht, sondern im
Gegenteil, wir können konstatieren, daß der Barmer Bank-
verein in durchaus seriöser und einläßlicher Weise alle Vor
aussetzungen mitschaffen helfen wollte, die notwendig waren,
um in Rumänien das Projekt in die Tat umzusetzen.
Meine Herren, wenn man Walser vorhalten könnte, die
Geschichte in Rumänien ist ein glatter Schwindel, ja dann
glaube ich, müßte ich anders sprechen. Aber das Gegenteil
trifft zu. Sie haben gewiß, meine verehrten Herren Richter,
aus dieser mehrtägigen Beweisaufnahme mit uns die Ucher-.
zeugung gewonnen, daß die Sache in Rumänien eine durchaus
ernst zu nehmende und seriöse Angelegenheit gewesen ist. Das
geht in erster Linie hervor aus dem einläßlichen Vertrag, den
der Barmer Bankverein mit Walser abgeschlossen hat, eist'
Vertrag, der bis in das kleinste alle in Betracht kommenden
Fragen regelt. Das geht aber auch insbesondere hervor aus
dem) was in Rumänien selber gegangen ist. Leider hat Ru-
mänien es abgelehnt, unter nichtigen Vorwänden abgelehnt,
in unserem Falle Rechtshilfe zu leisten. Niemand hat das
mehr bedauert, als Walser selber. Wäre Rechtshilfe geleistet
worden, wären die Verhältnisse zu Gunsten Walser, das bin
ich fest überzeugt, noch inehr abgeklärt worden, als sie cs
heute sind. Aber heute wissen wir wenigstens, daß ein Ver
tragsentwurf existiert, der vor Ihrem Gerichte verlesen wor
den ist, ein Vertragsentwurf mit dem rumänischen Ministeri
um des Innern, der. auch aus dem Ministerium gekommen
ist, der, wie wir uns überzeugen mußten, alle Detailfragen
für die Gewährung der Konzession für dieses Lotterieunter,
nahmen regelt. Wir haben ja die Visitenkarte des Kabinett-
chefes des Ministeriums des Innern gesehen, wo auf einen
bestimmten Tag Herr Walser zu einer offenbar entscheidenden
Konferenz in das Ministerium des Innern eingeladen wird.
Das sind Tatsachen, die es ausschließen, etwa anzuneh
men, daß das, was in Rumänien gegangen ist, was von