Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

Gläubigerin. Sie haben gesagt, daß eine Titelkürzung nicht 
stattgefunden hätte zu Lasten Dreifuß? 
Thöny:Ja. 
Präsident: Dann ist die. Landesbank engagiert mit 
weiteren 42 0l)0 Mark-, 12 000 Mark Notariatskosten und 
und 3000 Franken Gürer-Tettnang. Dann ist die Landes- 
bank-Ausstelleriy eines Wechsels Zwicky-Malans von 60 000 
Franken. 
Thöny: Das wär nur für die 42 000 Reichsmark. 
Präsident: Es waren ursprünglich zwei Wechsel. 
. Thöny: Ja, das schon, aber für die 42 000 Reichsmark, 
die 12 0000 Reichsmark und'3000 Franken. Die müssen ver 
wendet werden für die 120 000 Franken. Und die Bürgschaft 
ist auch gelöscht, weil inzwischen Zwicky die erste Hypothek 
übernommen hat. 
Präsident: Damit haben wir diese Sache besprächen. Wir 
kommen nun zur Angelegenheit Carbone. Wo haben Sie 
Carbone kennen gelernt.? 
Thöny: Carbone habe ich kennen gelernt ungefähr nach 
den Transaktionen anfangs 1927 mit der Kantonalbank 
Graubünden am 24. Jänner 1927. 
Präsident: Das war etwas früher, wo Sie Carbons 
kennen gelernt haben. 
Thöny: Nein. 
Präsident: Aber von Carbone gehört haben Sie vorher? 
Thöny: Nico Beck ist Ende 1926 mit Carbone zurück 
gekommen. Von Carbone habe ich erst im März gehört. Da 
hat er die Bürgschaft erhalten. 
Präsident':- Sie sagten vorher, anfangs Jänner 1927 
häben-.Sic Carbone-kennen gelernt. 
Thöny: Nein, später, vielleicht im März, wenigstens nach 
meiner Ansicht. * 
Präsident: Wo haben Sie ihn kennen gelernt, in Vaduz 
oder Zürich? - - 
Thöny: Ich habe ihn kennen gelernt durch Beck. Er hat 
mir »gesagt, er sei' ein Freund von ihm, er werde ihm Geld 
vermitteln, er verlange nichts. So hat es zuerst geheißen. Auf 
Grund von dem hat'man Carbone eine Bürgschaft ausge 
stellt. wo' der Gläubiger freigelassen' worden ist, also eine 
Blankobürgschaft. Nür der Betrag ist drinnen gestanden. 
Präsident: Wieviel? 
Thöny': 25 000 Fränken.' 
Präsident: Ist nicht die Garantie mit den 100 000 
Franken vorausgegangen, wo Carbone sich bemüht hat, in 
der Schweiz und Paris Geldgeber aufzufinden?' ■ 
Thöny: Ich habe gemeint, das sei später gewesen. - 
Präsident: Er ist dann zurückgekommen und hat gesagt, 
er müsse ein., kleineres Papier haben, er könne damit nichts 
machen. - . - 
Thöny: Fa, das wird es gewesen sein. Einmal telepho 
nierte er, er komme nach Vaduz ^ Beck war nicht hier. Da ist 
Carbone dann nach- Vaduz gekommen, und wir haben uns 
im „Adler" getroffen." Er hat gesagt, er wolle Mich kennen 
lernen, er sei ein Freund von Beck, er werde Geld besorgen. 
'Von einer Kommission öder Provision, oder daß er Geld be 
nötige, ist bei -unserem ersten Zusammensein nicht gesprochen 
worden. . 
Präsident: Sie waren zwei- oder dreimal inst ihm zu- 
sammen. 
Thöny: Das war später. 
Präsident: Dann hat dieser Carbone eine Reise nach 
Paris gemacht. Sie haben ihm dazu einen Vorschuß gegeben. 
Ja, auf Veranlassung von Beck. Beck hat Carbone geschildert, 
er sei ein sehr vermögender Mann, die Familie habe während 
des Krieges und nach dem Kriege im Dolderhotel in Zürich 
gewohnt. Das Zimmer fei 37 000 Franken wert, er sei nur 
momentan knapp mit dem Geld. Er habe eine Monatsrente 
von 2600 bis 3000 Franken. Er besorge das Geld aus Ge 
fälligkeit gegen Beck und auf das hin hat man ihm einen 
Vorschuß gegeben von 2000 oder 3000 Franken, die er bald 
hätte zurückzahlen sollen. Das sstrd die Abmachungen, von 
denen ich weiß. 
Präsident: Beck hat Carbone privat ein Darlehen von 
4000 Franken gewährt. 
Thöny: Das habe Mj nicht gewußt, was der ihm ge- 
geben hat. 
Präsident: Dann sind dem Carbone die Gelder nicht ge- 
geben worden als Reifespesen nach'Paris, als Darlehen hat 
er das Geld erhalten? 
Thöny: Ja. Von mir aus als Darlehen. 
Präsident: Hat Carbone über die Erfolge seiner Be- 
mühungen Bericht erstattet? " 
Thöny: Ich weiß nicht, hat er telephoniert, oder hat Beck 
cs mir überbracht, daß es nicht zu machen sei. Und dann sagte 
ex, er möchte eine Bürgschaftserklärung über 25 000 Franken. 
Die. hat man ihm. gegeben. Von dieser Bürgschaftserklärung 
habe ich erst einige Monate später erfahren und erfahren, 
daß Carbonne das Geld für sich verwendet hat. . 
. Das war im Herbst 1927. , 
Präsident: Wie haben Sie es erfahren? Durch ihn 
oder indirekt durch Beck? Ober haben Sie es nicht erst er 
. fahren, als der Zürcher Anwalt von Ihnen das Geld ein- 
forderte? ' 
Thöny: Nein, das ist vorher gewesen. ' 
Präsident: Wir machen nun eine Pause von einer 
halben Stunde. 
Fortsetzung 12 Uhr. 
Präsident: Wir fahren'fort mit. den Verhandlungen. . 
'- Wir sind bei der Bürgschaftsangelegenheit wegen 25 000 
Franken stehen geblieben. Erzählen Sie den Sachverhalt über 
diese Angelegeicheit. 
Thöny: Carbone hat den Bürgschein über Fr. 25 000 
in Empfang genommen, Geld ist aber-nie keines hergekommen, 
erst im Herbst. 
Präsident: War- hier noch kein Schuldner und kein 
Gläubiger aufgeftchrt, also Blänkobürgschaften? 
Thöny: Es war nur der Betrag ausgefüllt mit 25 000 
Franken. - - - 
Präsident: Ja, 25 000 Franken. Haben Sie gewisse Be- 
dingungen an die Hingabe dieser Bürgschaftsurkuirde ge- 
knüpft? ' - - 
Thöny: Ich persönlich nicht, weil Beck mit Carbone 
unterhandelt hat. - 
Präsident: In welchem Sinne haben Sie diese Urkunde 
ausgefolgt? 
Thöny: Damit die Landesbank den Gegenwert, den Beck 
für die Bürgschaft auftteibt, erhält. 
Präsident: Den ganzen? 
Thöny: Fa, den ganzen. 
Präsident: Sie haben Carbone die Bürgschaftsurkunde 
von 25 000 Franken, damit er einen Darlehensgeber finde, 
damit er das Darlehen auf seinen Namen aufnehme gegen 
Bürgschaft der Landesbank. Nun,-wie ist das gegangen?
	        

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