Gläubigerin. Sie haben gesagt, daß eine Titelkürzung nicht
stattgefunden hätte zu Lasten Dreifuß?
Thöny:Ja.
Präsident: Dann ist die. Landesbank engagiert mit
weiteren 42 0l)0 Mark-, 12 000 Mark Notariatskosten und
und 3000 Franken Gürer-Tettnang. Dann ist die Landes-
bank-Ausstelleriy eines Wechsels Zwicky-Malans von 60 000
Franken.
Thöny: Das wär nur für die 42 000 Reichsmark.
Präsident: Es waren ursprünglich zwei Wechsel.
. Thöny: Ja, das schon, aber für die 42 000 Reichsmark,
die 12 0000 Reichsmark und'3000 Franken. Die müssen ver
wendet werden für die 120 000 Franken. Und die Bürgschaft
ist auch gelöscht, weil inzwischen Zwicky die erste Hypothek
übernommen hat.
Präsident: Damit haben wir diese Sache besprächen. Wir
kommen nun zur Angelegenheit Carbone. Wo haben Sie
Carbone kennen gelernt.?
Thöny: Carbone habe ich kennen gelernt ungefähr nach
den Transaktionen anfangs 1927 mit der Kantonalbank
Graubünden am 24. Jänner 1927.
Präsident: Das war etwas früher, wo Sie Carbons
kennen gelernt haben.
Thöny: Nein.
Präsident: Aber von Carbone gehört haben Sie vorher?
Thöny: Nico Beck ist Ende 1926 mit Carbone zurück
gekommen. Von Carbone habe ich erst im März gehört. Da
hat er die Bürgschaft erhalten.
Präsident':- Sie sagten vorher, anfangs Jänner 1927
häben-.Sic Carbone-kennen gelernt.
Thöny: Nein, später, vielleicht im März, wenigstens nach
meiner Ansicht. *
Präsident: Wo haben Sie ihn kennen gelernt, in Vaduz
oder Zürich? - -
Thöny: Ich habe ihn kennen gelernt durch Beck. Er hat
mir »gesagt, er sei' ein Freund von ihm, er werde ihm Geld
vermitteln, er verlange nichts. So hat es zuerst geheißen. Auf
Grund von dem hat'man Carbone eine Bürgschaft ausge
stellt. wo' der Gläubiger freigelassen' worden ist, also eine
Blankobürgschaft. Nür der Betrag ist drinnen gestanden.
Präsident: Wieviel?
Thöny': 25 000 Fränken.'
Präsident: Ist nicht die Garantie mit den 100 000
Franken vorausgegangen, wo Carbone sich bemüht hat, in
der Schweiz und Paris Geldgeber aufzufinden?' ■
Thöny: Ich habe gemeint, das sei später gewesen. -
Präsident: Er ist dann zurückgekommen und hat gesagt,
er müsse ein., kleineres Papier haben, er könne damit nichts
machen. - . -
Thöny: Fa, das wird es gewesen sein. Einmal telepho
nierte er, er komme nach Vaduz ^ Beck war nicht hier. Da ist
Carbone dann nach- Vaduz gekommen, und wir haben uns
im „Adler" getroffen." Er hat gesagt, er wolle Mich kennen
lernen, er sei ein Freund von Beck, er werde Geld besorgen.
'Von einer Kommission öder Provision, oder daß er Geld be
nötige, ist bei -unserem ersten Zusammensein nicht gesprochen
worden. .
Präsident: Sie waren zwei- oder dreimal inst ihm zu-
sammen.
Thöny: Das war später.
Präsident: Dann hat dieser Carbone eine Reise nach
Paris gemacht. Sie haben ihm dazu einen Vorschuß gegeben.
Ja, auf Veranlassung von Beck. Beck hat Carbone geschildert,
er sei ein sehr vermögender Mann, die Familie habe während
des Krieges und nach dem Kriege im Dolderhotel in Zürich
gewohnt. Das Zimmer fei 37 000 Franken wert, er sei nur
momentan knapp mit dem Geld. Er habe eine Monatsrente
von 2600 bis 3000 Franken. Er besorge das Geld aus Ge
fälligkeit gegen Beck und auf das hin hat man ihm einen
Vorschuß gegeben von 2000 oder 3000 Franken, die er bald
hätte zurückzahlen sollen. Das sstrd die Abmachungen, von
denen ich weiß.
Präsident: Beck hat Carbone privat ein Darlehen von
4000 Franken gewährt.
Thöny: Das habe Mj nicht gewußt, was der ihm ge-
geben hat.
Präsident: Dann sind dem Carbone die Gelder nicht ge-
geben worden als Reifespesen nach'Paris, als Darlehen hat
er das Geld erhalten?
Thöny: Ja. Von mir aus als Darlehen.
Präsident: Hat Carbone über die Erfolge seiner Be-
mühungen Bericht erstattet? "
Thöny: Ich weiß nicht, hat er telephoniert, oder hat Beck
cs mir überbracht, daß es nicht zu machen sei. Und dann sagte
ex, er möchte eine Bürgschaftserklärung über 25 000 Franken.
Die. hat man ihm. gegeben. Von dieser Bürgschaftserklärung
habe ich erst einige Monate später erfahren und erfahren,
daß Carbonne das Geld für sich verwendet hat. .
. Das war im Herbst 1927. ,
Präsident: Wie haben Sie es erfahren? Durch ihn
oder indirekt durch Beck? Ober haben Sie es nicht erst er
. fahren, als der Zürcher Anwalt von Ihnen das Geld ein-
forderte? '
Thöny: Nein, das ist vorher gewesen. '
Präsident: Wir machen nun eine Pause von einer
halben Stunde.
Fortsetzung 12 Uhr.
Präsident: Wir fahren'fort mit. den Verhandlungen. .
'- Wir sind bei der Bürgschaftsangelegenheit wegen 25 000
Franken stehen geblieben. Erzählen Sie den Sachverhalt über
diese Angelegeicheit.
Thöny: Carbone hat den Bürgschein über Fr. 25 000
in Empfang genommen, Geld ist aber-nie keines hergekommen,
erst im Herbst.
Präsident: War- hier noch kein Schuldner und kein
Gläubiger aufgeftchrt, also Blänkobürgschaften?
Thöny: Es war nur der Betrag ausgefüllt mit 25 000
Franken. - - -
Präsident: Ja, 25 000 Franken. Haben Sie gewisse Be-
dingungen an die Hingabe dieser Bürgschaftsurkuirde ge-
knüpft? ' - -
Thöny: Ich persönlich nicht, weil Beck mit Carbone
unterhandelt hat. -
Präsident: In welchem Sinne haben Sie diese Urkunde
ausgefolgt?
Thöny: Damit die Landesbank den Gegenwert, den Beck
für die Bürgschaft auftteibt, erhält.
Präsident: Den ganzen?
Thöny: Fa, den ganzen.
Präsident: Sie haben Carbone die Bürgschaftsurkunde
von 25 000 Franken, damit er einen Darlehensgeber finde,
damit er das Darlehen auf seinen Namen aufnehme gegen
Bürgschaft der Landesbank. Nun,-wie ist das gegangen?