Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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nung. Ich habe von Anfang an behaupte^ und Tarbone 
wird es 'bestätigen müssen, daß eine VertpagSzeichmmg 
meinerseits nicht erfolgt ist. Wenn das' den Herren 
dennoch vorgelegt wurde, wurde es gemacht, um sie zu 
täuschen. Wenn Sie es geglaubt haben, bedauere ich 
das sehr. Sie hätten mit dem gleichen Recht meine 
Zeichnung beim Gegenpartner des Vertrages überprü 
fen können. Sie Hütten den Leuten sagen können, 
zeigt uns die Unterschrift vom Walser. Ich habe doch 
[idfer nicht mit der «Maschine Walser m. p. geschrieben, 
sondern Walser gezeichnet. 
Staatsanwalt: Darf ich eine Frage an Herrn 
Wals« stellen? Ist Ihnen bekannt, daß im Jahr 
1927 die Nitrogen A. E. insgesamt einen Gewinn 
von 412,000 Lei ausgeworfen hat bei einem Aktien 
kapital von 20 Millionen Lei, also überhaupt nur 2 
Prozent Gewinn ausgewiesen. Ist das Ihnen bekannt? 
Mrlser: Herr Staatsanwalt, es ist Mir nicht be 
kannt was die rumänische Gesellschaft ausgeschüttet hat, 
aber in Meinem Verhör habe ich gesagt, der ilauf 
ist dann gültig, wenn Goldfinger seine Mündlich gemach 
ten- Versprechungen schriftlich belegen kann und darunter 
ist ein ganz wesentlicher Bestandteil, die internes'Bilanz 
der Gesellschaft. Ich habe gewußt, datz die Gesellschaft 
offtziell und speziell als rumänische Gesellschaft offi 
ziell keine Dividende ausschüttet, das bedingt aber doch 
nichtz datz nicht die Herren Aktionäre wesentliche Bar 
mittel aus der Gesellschaft herausziehen Und da möchte 
ich nur wiederum verweisen auf eine Aussage Don mir, 
wonach ich von Goldfinger dm Privatkontoauszug über 
fein Verhältnis zu ihm und der Gesellschaft verlangte, 
UM eben zu kontrollieren, was die Gesellschaft offiziell 
und was fie inoffiziell bezahlte. 
Tarbone: Cs fällt mir dabei nur ein bei den AuS- 
führungm von Herrn Walser, daß er,. Goldfinger, 
uns gegenüber Mehrmals behängtet hüt. er würde 
uns schriftlich beweisen, datz er innerhalb von 1 
bis 2 Jahren Mehrere funberttaufenb Pengö aus 
der Gesellschaft herausgezogen hätte. 
«Präsident: Ordnungsnunrmer 247. 
(wird verlesen.) . ( 
Bemerkungen? Keine.. 
Ordnungsnunrmer 251. MrgänKijng). Wechselprotest 
der ehemaligen Metallwaren-Vertriebsgesellschast 8000 
Franken, Wechselprotest 30,000 Fr. usw. Die haben wir 
schon Einmal gesagt, da ist nichts zu verlesen. 
Ordnungsnummer 257. .Polizeidirektion rapportiert. 
Das wird morgen verlesen werden. 
Dr. Euntli: Darf ich eine lleine Bemerkung ma 
chen. Ich habe letzten Freitag dem Gericht eröffnet, 
datz ich mich noch bemühe wegen des berühmten Lya- 
FilMes. Es ist nun Bescheid eingegangen. DaS Tele 
gramm ging d«n Gericht ein, datz die Frau Walser 
denk Wechsler nach Berlin, Babelsbergerstratze 4 geschickt 
hat Mit der Frage: „Wo ist Lya-Film?" Der Mann 
hat geantwortet: „An Alma Walser in Vaduz: Kopier 
anstalt Geyerwerke, Film-negativ bei abgegeben. Wechs 
ler". Ich will dankst nur sagen, datz sich der Lya- 
Film scheints nun doch tatsächlich vorfindet, eventuell 
beantrage ich, bei diesen- Eeyerwerken in Berlin ge 
richtlich nachzufragen. 
Dienstag den 26. November 1929, früh. 
Präsident: Wir fahren fort mit der Verlesung. 
Ordnungsnummer 257, ist das Schreiben der Polizei 
direktion über Bernhard Kapferer und Konsorten. Wenn Sie 
nichts dagegen haben, würde ich nur das Wesentliche heraus- 
greifen. (Liest: Bernhard Kapferer usw.) 
Präsident: Das haben Sie ja bestritten, Walser. 
Walser: Ja. - 
Präsident: Fragestellung? 
Walser: Ich möchte nur bemerken, daß schon mehrfach 
bewiesen ist, daß die Ausführungen des Kapferer total falsch 
sind, dessenungeachtet fühle ich mich verpflichtet, neuerdings 
festzustellen, was auch aus den Akten hervorgeht, daß Kapfe- 
rer mich nicht kannte, bevor er bei der Klassenlotterie betei 
ligt war. Es ist ganz falsch, was er hier sagt und ich glaube 
nicht, daß Kapferer die Wahrheit über die Verhandlungen mit 
Pratter und Bauer erzählen kann. Sie standen schon früher 
in engeren Beziehungen, was sie auch dazu führte, hieher nach 
Vaduz zu übersiedeln, wie aus dem Bericht ersichtlich ist, um 
eine Konzession wegen der Klasfenlotterie nachzusuchen. Diese 
Verhandlungen waren schon längst im Gange, als ich Bauer 
kennen lernte. 
Präsident: Ordnungsnummer 258. 
Bemerkungen: Keine. ... 
Präsident: Ordnungsnummer 261. 
Bemerkungen: Keine. 
Präsident: Ordnungsnummer 262, ist das Begleitschrei, 
ben des Schweiz. Bankvereins zu den Akten, die in der Angc- 
legenheit Bürgschaft Wallerstein-Carbone zugesandt wurden. 
Präsident: Ordnungsnummer 263, ist die Korrespondenz 
zwischen Carbone und Wallerstein. 
Dann ist noch.zu verlesen verlangt worden Nr. 247 von 
seiten des Herrn Dr. Budschedl, ist schon verlesen worden. 
Präsident: Ordnungsnummer 265. 
Bemerkungen: Keine. 
Präsident:.Ordnungsnummer 266, d. i. der Derttag 
zwischen Kommerzienrat Hinsberg und Anton Walser.. ' 
Bemerkungen: Keine. 
Präsident: Ordnungsnummer 269 ist das Generalvoll 
machtformular der Spar- und Leihkasse. Datum 15. Septem, 
ber 1927. 
Bemerkungen: Keine. 
Präsident: Ordnungsnummer 273, ist die Uebersetzung 
des Verhöres Wenzel Resac, wird nicht verlesen. 
Dann die Einvernahme des Dr. Eisler. 
Zu dieser Sache möchte ich folgende Erklärung abgeben. 
Bei dem Verhör der Angeklagten habe ich gesagt, daß der 
Wechsel noch nicht zurückgekommen ist, sodaß mit einer Be- 
lastung der Landesbank gerechnet werden müsse, nachträglich 
hat es sich aufgeklärt, daß mit einer Belastung in dieser» 
Punkte nicht mehr gerechnet werden muß. Ich bin gestern
	        

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