Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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die Brissebank der Lanbesb'aist gegenüber erklärte, für 
2 Mal 186,000 Fmnken werden die Diskontspesen im 
Vorhinein durch Carbone bis zum Ende der Laufzeit 
bezahlt. Trotzdem hat die Bussebank für diese zwei 
mal 186,000 Franken die Cparkassa mit den Spe 
sen und Diskontspesen belastet entgegen jedem Recht. 
Präsident: Und nun? 
Beck: Ich habe seinerzeit in meinen Ausführun 
gen, die ich der Lanbesbank zur Verfügung stellte, 
auseinandergesetzt,. daß diese Belastung der Landes 
bank vollständig unrichtig ist. 
Carbone: Aus meinen Abmachungen bei der Bujse- 
bank geht deutlich hervor, daß die Zinsen schon alle 
bezahlt waren. Wenn die Bussebank sie ' nochmals ver 
langt, hat sie doppelt bekommen. 
Präsident: Wer hat diese Zinsen vereinbart, Sie? 
Weck: Nein, diese Diskonte sind von Carbone 
durchgeführt worden. Bezüglich der Diskontzinsen habe 
ich nur wegen dem Rathe-Steinfördegeschäft Vereinba 
rung getroffen. 
Ordnungsnummer 176 (Brugger Eugen, Einver 
nahme) liest. ; ' 
Ordnungsnummer 179 (Schätzung des Gutes Wolf- 
tzennen), liest. : , 
Präsident: Bemerkungen? 
Walser: Ich möchte betonen, datz die Aeuße 
rungen des Brugger über das Likörgeschäft vollständig 
unwahr sind und dabei ausdrücklich bemerken, daß 
er diese Aussage als Beschuldiger gemacht hat und 
die Sache so dargestellt hat, um sich weiß zu waschen. 
Präsident: Brugger ist als Beschuldigter einver 
nommen worden. ■ , 
Ordnungsnummer 182: (liest). 
Carbone: Ich habe einem Kellner eine Ohrfeige 
gegeben, weil ich. eine Differenz- hatte wegen einer 
Rechnung. Ich habe 200 S. bezahlen müssen. 
Präsident: Ordnungsnummer 185: (Einvernahme 
Edelmann). 
Präsident: Dem Angeklagten Niko Beck 'ist nicht ' 
wohl. Er hat sich niedergelegt. Ich möchte nach Pa 
ragraph 196 der Strafprozeßordnung darauf aufmerk 
sam machen, daß wir unterbrechen mühten, wenn er 
nicht selbst seine Einwilligung gibt daß die Verhand 
lungen in seiner Abwesenheit fortgeführt werden kön 
nen. Nun ist aber das Verhör vorbei und ich möchte 
den Herrn Verteidiger bitten, daß er eine Erklärung 
abgibt, daß er damit einverstanden tfy datz die Ver 
handlungen auch in Abwesenheit des Nrkv Beck weiter 
geführt werden können. 
Dr. Rittmeyer: Ich erkläre mich einverstanden. 
Ordnungsnummer 185 wird verlesen. 
-Präsident: Bemerkungen? 
Milser: Ich möchte nur dazu bemerken, daß 
Herr Edelmann genau die Eeschästsgebarung von Herrn 
Brugger gekannt hat. Er. hat damals genau gewußt, 
wie es. gekommen ist, daß falsche Tratten von Brug 
ger an die Genossenschaftsbank in St. Gallen gesandt 
wurden. Vielleicht mag. der Umstand, daß sie dicke Freun 
de waren und heute noch sind, dazu!'beigetragen haben. 
Er .soll erst kürzlich den Brugger auf feinem Gut 
in Wolfzennen besucht haben. 
Staatsanwalt: Brugger ist .heute eingesperrt, er 
ist nicht in Wolfzennen. 
Walser: Vor 4 Wochen aber noch nicht, seit wann? 
Präsident: Er verbüßt seine Strafe in Deutsch 
land. 
Walser: Seit mann? 
Staatsanwalt: Er ist eingesteckt seit Dezember vori 
gen Jahres und dürste vor Dezember nicht heraus- 
kommen. Ich weiß das nach den mir von der Zoll 
fahndungsstelle in Friedrichshafen gegebenen Mitteilun 
gen. Die warten nur auf den nach Abschluß dieses 
Verfahrens von mir zu stellenden Antrag auf Verfol 
gung in Deutschland. 
Präsident: Ordnungsnummer 194, Verhör Tarbo 
ne. '(wird verlesen). 
Bemerknng en: 
Tarbone: Diese Angaben meiner 'Mutter stimmen 
nicht ganz. Wir haben zu Hause aM Kurfürstendamin- 
nicht 8, sondern 18 Zimmer gehabt, weil wir zwei 
Wohnungen gehabt haben. 
Präsident: Das ist gleich 8. oder 18. 
Tarbone: Das ist doch ein Unterschied. 
Präsident: Für uns nicht, zum Wohnen schon. 
Ordnungsnummer 199, Amtsgericht Mannheim, 
(wird verlesen). 
Fortsetzung um 12 Uhr. 
Bemerkungen: 
Walser: Daß sich jemand, dessen Geschäftsfreund in 
Untersuchungshaft sich befindet, der Aeußerung ent 
haltet, verstehe ich. Die Ausführungen von Würzweiler 
gehen aber zu weit. Ueber die Sache möchte ich nicht 
mehr referieren, da die Sache schon längst klar ist. 
Was ich besonders betonen Möchtes ist, daß ich von 
einer Bürgschaft der Landesbank unter Landesgaran- 
tie mit der Gruppe Würzweiler nicht verhandelt habe. 
Ich hätte nicht eingesehen, warum ich dann mit Würz 
weiler in Geschäftsverbindung treten sollte.. Der Ver 
trag Mit dem Warmer Bankverein war ja auf dieser 
Basis abgeschlossen und die Verhandlungen mit 
Würzweiler hätten lediglich diesen Vertrag ausschalten 
sollen. Was seine Angaben über die Sache in Ru 
mänien anbetrifft' , bitte ich, die bezüglichen Stellen 
des Protokolles von mir zu verlesen. Was die An 
gelegenheit im Frühjahr 1928 anbelangt, möchte ich 
die Erklärung dahin abgeben, daß Würzweiler un- 
besuchte. Wir haben von Thöny erfahren, datz Würz 
weiler yach uns in Vaduz suche. Wir sind dann erst 
später mit Würzweiler in Verbindung getreten, nach 
dem wir mehrmals telephonisch aufgefordert worden sind. 
Würzweiler habe ich dann in Mannheim ausgesucht 
und Mit Würzweiler haben wir lediglich in der ru 
mänischen Sache verkehrt. Ein Geld von Würzweiler 
zu verlangen, ist uns fern gelegen. Wir haben gesagt: 
Herr Würzweiler, nehmen Sie die nötigen Mittel i» 
die Tasche, gehen Sie. nach Rumänien. Es hat sich 
nicht allein um die rumänische Klassenlotterie gehandelt. 
Würzweiler hatte auch von Bauer über andere Su 
chen erfahren. Das geht aus einem Briefe hervor./ 
Er hatte von Bauer erfahren, daß wir eine Filmge-! 
sellfchaft unten haben. Würzweiler hat sich für bas] 
Geschäft, für die Filmgesellschaft interessiert, nachdem!
	        

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