Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

I i in -er, Lotteriesache, das ich seinerzeit .über die Film- 
^ angeiegenheit geschrieben habe und. habe da auch Namen 
i genannt. Am.andern Margen, früh habe ich dem Gefan- 
: gmenauffeher gesagt, bitte sage dem Herrn Landrichter 
; oder dem Herrn, der hier zuständig ist, er solle die -Briefe 
hinaufnehmen, darum sind die Briefe oben gelegen zur 
fBersendung und sage ihm auch, daß das Exposee -für die 
,' Herren fertig fei, das war meine dazumalige -Auffassung. 
\. Präsident: Herr Direktor Schredt? 
f Schredt: Dazu will ich folgendes sagen: Daß ein 
Exposee verfaßt worden ist, habe ich nie erfahren. Ich 
habe mich auch gewundert darüber, daß keines gemacht 
morden ist, nachdem Walser gesagt hat, er -würde ein 
' Exposee machen. Ich habe'nie eines bekommen. Da habe 
; Ich gesagt, er wird sich gedacht haben, es ist nichts unten 
zu holen. Meine, Frage, -wie wir in Gegenwart des Dr: 
Hurnher beisammen waren, ging dahin, wortwörtlich 
kann ich mich nicht mehr daran erinnern, „sind nicht 
Sicherstellungen gegeben worden der rumänischen -Regie 
rung oder dem, der zu verhandeln hat," ich konnte mir 
nicht vorstellen, daß jemand nach Rumänien reist von 
f Liechtenstein und dort verhandelt, ohne Sicherheit zu ha- 
, den, daß doch etwas vorhanden ist. - Auf das habe ich 
keine positive Antwort erhalten.' - 
Präsident: Dürfte ich etwas anderes fragen? Die 
: Landesbank hatte bei Ihrer Bank, der Bank in Liechten 
stein,, einen Kredit von zirka 400,000 Franken?, 
Dr. Budschedl: Ich -wollte auch diese Frage stellen, 
' banke Herr Präsident. 
Schredt: Ja. 
Präsident: Wie diese Gerüchte herumgingen -über 
Wechselverpflichtungen haben Sie den Kredit gekürzt auf 
: 100.000 Franken. Hat Thöny sich darüber nie gewundert, 
I babert Sie die Kürzung des Kredites der Landesbank, 
nicht begründet? 
Schredt: Ja, aber nicht mit den Wechseln. Ich habe 
den Brief hier. Er datiert vom 24. Februar-1928. .(Liest): 
.Wir nehmen Bezug auf. " Eine Bestätigung des 
Schreibens ist nicht eingelangt. Ich habe- neuerdings in 
unserem Faszikel nachgesehen. Die Sache war vielleicht 
auch so: Der Kredit war eingeräumt und zeitweilig völlig 
in Anspruch genommen. Dann ist e.r zurückgegangen, ich 
vermute im Zusammenbange mit den Einnahmen, aus den 
verschiedenen Landeshilfsgeldern. Bei dieser Gelegenheit 
habe ich gesagt, wir sehen nicht hinein, was da los ist, 
wir gehen da herunter, wir haben die Sache im Einver 
nehmen mit dem Verwaltungsrat gemacht. 
Präsident: Der Kredit -war nicht über 100,000 Fran 
ken in Anspruch genommen? 
Schredt: Damals nicht. Hie und da einige Franken 
mehr oder weniger, nicht von- Bedeutung. 
Dr. BMckedl: Hat vorher eine Konferenz stattge- 
sunden mit Thöny, bevor dieses Schreiben abgegangen 
ist. in der man ihn aufgeklärt hat, 'warum dieser Kredit 
gekürzt wurde? 
Dr. Schredt:. Ueber diese Sache? Nein. Da waren nur 
verschiedene Besprechungen wegen des Wechselobligos, 
nachdem wir gesehen hccken. auf der einen Seite, wir sind 
dezidiert ermächtigt, auszusagen, daß kein Wechselobligo 
vorbanden ist und auf der anderen Seite von guten Ge 
schäftsfreunds wußten, daß Wechsel vorhayhen sind, so 
habe ich mir gesagt, ich bin nicht dazu da. diese Dinge 
zu untersuchen, was das für Geschäfte sind, ich weiß 
nicht was da gemacht wurde. 
Dr. Budschedl: Herr Direktor Schredt, wären Sie 
bereit gewesen, nach Bukarest zu' fahren, wenn es im 
Interesse der Sache, gelegen wäre? 
Schredt: Ich habe mich dazu angeboten. , 
Dr. DudschÄrl: Eine Frage haben Sie mir teilweise 
beantwortet: Was hat Herr Walser Ihnen zu Handen 
der Sanierungskommiission für Aufschlüsse' gegeben, um 
Werte zu retten. Ich möchte noch weiter fragen: Ist 
Ihnen -vielleicht bekannt, daß Walser einem anderen Mit- 
gliede der Sanierungskommissiön Aufschlüsse gegeben hat, 
-Angaben gemacht hätte, ist darüber in der Kommission 
nicht gesprochen worden? 
Schredt: Daran kann ich mich nicht erinnern, ich ver 
mute vielleicht, daß Herr Rat Ospelt oder Egli sich um 
diese Sache gekümmert haben. 
- Walser: Ich habe nie behauptet, daß Direktor Schredt 
schuldig ist. daß man nicht nach -Rumänien gefahren ist. 
Die -Fragestellung Dr. Budschedls -wundert mich sehr, da 
ich nicht nach Rumänien fahren konnte mit einem Ex 
posee, da ich in Untersuchungshaft war. Meine Möglich 
keit war nur die, dem Gefangenenaufseher zu sagen, hier 
ist das Exposee, sagen Sie es den Herren. Ich weiß nicht, 
.wem ich es hätte geben-sollen. Bon'der Sanierungskom 
mission würde ich nie geholt, den Unters-uchungsrichtei 
habe ich mehrmals gefragt, ob er nicht wisse, ob etwas 
geschehen fei. Weiter ikonnte ich nichts tun. Die Mög 
lichkeiten wären mir genommen. Direktor Schredt habe 
ich nie. einen Dorwurf gemacht, weil ich nicht die Mög 
lichkeit hatte, mit jemand gü verkehren. 
Schredt: Ich habe das auch nicht als Vorwurf auf 
gefaßt, obendrein habe ich den Eindruck gchabt, -daß nicht 
mehr viel zu holen ist. Sonst hätte ich mich entschlossen, 
nach Bukarest zu fahren, dä ich für die Bank beste 
Empfehlungen haben konnte. Unser Präsident war länger 
.Generalkonsul, ich' hatte beste Beziehungen. Aber ich 
hatte keine Veranlassung, -hinzufahren, -wenn nichts, dort 
ist, ich war felsenfest überzeugt, daß nichts zu holen wär. 
Walser: Es kommt bei der Sache nicht auf -den Ein 
druck eines einzelnen Menschen an, der vom Unternehmen 
nichts weiß, sondern es kömmt' schließlich darauf an, 
wenn man schon die Reise nach Budavest macht,, auch die 
Reise nach Bukarest hatte machen können. 
Präsident: Was hätten die -Leute vornehmen sollen 
in Bukarest, wieder Geld mitnehmen? 
Walser: Rein, zu retten, was zu retten war. 
Schredt: Ich möchte bemerken, daß Budapest und 
Bukarest zusammen genannt sind. Man ist nach Budapest 
in einer anderen Sache gefahren, die mit Bukarest nichts 
zu tun hatte. Ich habe mit Dr. Märxer. dazumal von der 
Wechselsache Justus gesprochen, ich hatte keine Veran 
lassung gehabt, nach Bukarest.zu.-fahren. 
Präsident: Das war anfangs August..Was hätte man 
retten- sollen? 
. Walser:. Meine Absicht war erstens, die.in der Film 
gesellschaft investierten Werte zurückzubekommen. Die 
Gesellschaft wäre nie in Konkurs gegangen, die Gesell 
schaft -hätte man an den Mann bringen können, die Reise- 
spesen wären herauszubekommen gewesen. Uebrigens
	        

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