Schredt: Doch. Ich kann es zwar nicht bombensicher
jagen, aber aus meinen Briefen kann ich es rekonstruie
ren. Die erste derartige Sache ist voraussichtlich am 26.
Jänner 1928 gewesen. Wir haben der betressenden Stelle
geschrieben: „Wir haben nach unserer heutigen telephoni
schen Unterredung den Verwalter der Sparkasse aufge
sucht und dieser ermächtigt uns, zu erklären, daß die
Sparkasse keine wie immer geartete Obligos lausend
habe".
Schon vorher, am 20. Jänner sind wir auch angefragt
worden. Da haben wir unter anderem geschrieben:
„Schließlich bemerken wir im Hinblicke darauf (liest)
eingegangen war. Interessieren Sie die späteren
auch?
Präsident: Es kommt jetzt das Intermezzo in den letz
ten Tagen des Monates März. Sie waren einmal bei
Herrn Dr. Wilhelm Beck und haben ihn aufgeklärt. Wann
war das?
Schredt: Wie ich schon in der Voruntersuchung ange
geben habe, kann ich diesen Tag, weil ich-keine Aufzeich
nungen hatte, nicht genau rekonstruieren. Man hat ihn
indirekt, aber genau rekonstruieren können, weil der da
malige Konzeptspraktikant des Herrn Dr. Beck, Tr. Rit
ter, in Wien war. Da hat Dr. Beck gesagt, es sei der 30.
Wrz gewesen. - Das stimmt auch mit anderen Aufzeich
nungen, weil ich in einer anderen Sache zu verhandeln
hatte bei der Regierung. Das war am 29. März. Das
war am nächsten Tage, infolgedessen muß es der 30. März
gewesen sein. Damals kamen wir ganz zufällig ..uf die
Sparkasse zu sprechen. Da habe ich bemerkt: Was ist
überhaupt mit der Sparkasse los. Es ist von tausend Sei
ten nicht nur aus dem Lande und aus jenen Gebieten an
gefragt worden, wo die Sparkasse aller Voraussicht nach
ein Tätigkeitsfeld hatte. Ich hätte mir vorstellen können,
daß aus den Kantonen, aus dem Iura, aus Graubünden
angefragt worden wäre. Aber es ist.aus Amsterdam, aus
Paris, Berlin wiederholt angefragt worden. Da habe ich
. gesagt, was ist denn da los? Da muß doch eine Geschichte
laufen. Da ist Dr. Beck kollossal aufgeregt gewesen, er
wisse auch nichts, er habe auch erst erfahren davon.
Präsident: Es würde mich hauptsächlich interessieren,
' ob Sie nachher dem Thöny noch einmal Vorhalte gemacht
^ haben.
Schredt: Allerdings bin ich nach dieser Zeit nicht mehr
.zuThöny gegangen. Wenn irgend etwas los.war in Ve
rzug auf diese Sache, so bin ich zu Herrn Reg.-Chef Prof.
Schädler gegangen, der in meiner Gegenwart auch einmal,
' glaube ich, den Thöny rufen ließ.
Präsident: Wie hat sich Thöny verhalten ? Er hat hart
näckig abgeleugnet?
Schredt: Ja, bis zum 30. März hat er das nicht zuge-
Er hat nach wie vor diese Auskunft erteilt, daß
¡Sein Wechsel - Obligo bestehst. Später, nachdem man ge
muht hat, daß ein paar Wechsel, sechs glaube ich, im Um-
; laufe feien, hat er andere Auskünfte gegeben.
Präsident: Waren Sie auch bei der Reorganisation der
'Verhältnisse dabei, bei der ersten Besprechung?
Schredt: Ich glaube es war an einem Fronleichnams-
j? tage. Da war ich in der Kirche. Nachher kam Herr Reg.-
Chef Schädler auf mich zu und sagte, er möchte mich gerne
sprechen. Das ist mir aufgefallen. Ich sagte:'Bitte, ich
stehe zur Verfügung. Aus dem Wege haf er. mir gesagt.
es sei mit der Sparkasse etwas ausgekommsn. Wie wir
dann hiehergekommen sind, da fand ich schon Herren hier
versammelt. Ich habe mich gänzlich zur Verfügung ge
stellt. Ich bin in diesem Lande in Tätigkeit und ich habe
mich auch moralisch verpflichtet gefühlt, für das Land et
was zu tun.
Präsident: Dann ist Thöny gekommen?
Schredt: Ja.
Präsident: Ist Thöny dort, geständig gewesen.
Schredt: Ja, er war geständig und nicht geständig.
Er hat schon einiges zugegeben. Man hat gesehen, daß
er mit sich ringt. Es war auch keine einfache Sache, wie
er aus der Geschichte herauskommen könnte. Alles hat
er nicht ausgesagt, es hat sich später viel mehr herausge
stellt.
Präsident: Wollen Fragen an den Herrn Zeugen ge
stellt werden?
Staatsanwalt: Damals war nach den Aufzeichnungen,
wie ich sehe, Thöny nur bereit, zuzugestehen, daß sechs
oder sieben Wechsel im Umlauf waren, an diesem 7. oder
8. Juni. Wie verhielt sich damals Walser?
Schredt: Walser war meines Erinnerns damals nicht
dabei.
Präsident: Walser war damals krank.
Staatsanwalt: Ist Walser auch nicht gerufen worden
damals.
Schredt: Ob Walser gerufen wurde damals oder nicht,
das weiß ich nicht.
Staatsanwalt: War bei diesen Besprechungen auch
Inspektor Egli dabei?
Schredt': Da kann ich mich nicht mehr erinnern. Es
wurde dann ein Protokoll aufgenommen. Jedenfalls war
er in allen nächsten Sitzungen immer dabei. Er war in
einer der folgenden Sitzungen dabei, es war dies am 8.
Juni.
Staatsanwalt: War auch Nico Beck dabei? Thöny
und Nico Beck, die damals abwechselnd einvernommen
wurden? Erinnern Sie sich noch, Herr Direktor?
Schredt: Wer alles dabei war, erinnere ich mich
heute in dieser Sache natürlich nicht mehr.
Präsident: Es ist ein Protokoll aufgenommen wor
den. Es würde mich interessieren, zu hören, wie damals
Walser sich zur ganzen Sache gestellt hat, ist Ihnen noch
etwas in Erinnerung?
Schredt: Bei der ersten Sitzung, die an dem Feier
tag stattgefunden hat, war Walser bestimmt nicht dabei.
Es hat sich damals darum gedreht, ob Walser verhaftet
werden soll oder nicht. Es waren gewisse Schwierigkeiten
weil er Abgeordneter war, wegen der Immunität. Es
mußte das Auslieferungsbegehren erledigt werden.
Donnerstag war Feiertag, am Samstag wurde Wal
ser verhaftet.
Präsident: Ja, am 9. Juni.
Walser: Ich muß nur feststellen, daß ich nie zusam
men in einer Konferenz mit Herrn Bankdirektor Schredt
war. Damals, als ich mit Direktor Schredt zusammen
war, war er in der Sanierungskommission, als ich als
Untersuchungshäftling vorgeführt wurde.
Zwischen dem 6., 7., 8., 9. und 10. Juni haben wir
me gesprochen.
Staatsanwalt: Ist Ihnen bekannt, ob Egli mit Wal
ser besprochen hat? ...