Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

Nitrogenkaufvertrag ist zustande gekommen. -Wenn die. 
Angaben Goldfingers stimmen und diese Angaben mußte- 
er schriftlich belegen und diese 3.50 Dollar Bewertung der' 
Aktien hat sich aus.mündliche Angaben von Goldfinger ge 
stellt und wenn Goldfinger nicht in der Lage ist, durch die 
Bilanz zu beweisen, daß die Aktien eben einen Mehrwert 
haben, als 3.50 Dollar, dann wird der Verkauf nicht ge 
tätigt. Ob die Bank 2 oder drei Dollar bezahlt hat ist 
ganz Wurst. Tatsache ist, daß der Vertrag nicht zustande 
kommt, wenn die Angaben Goldfingers nicht stimmen. 
Und im Uebrigen zu den Ausführungen des Herrn Ober 
landesgerichtsrates Dr. Benzer wegen der Exekution kann 
ich nur verraten, daß man uns an Stelle des angegange 
nen Weges bereits unten den Borschlag gemacht hat, eine 
gerichtliche Exekution herbeiführen zu lassen, und- uns 
als alleinige Käufer auftreten zu lassen. 
Präsident: Der Antrag ist gestellt und er wird be- 
handelt werden durch das Gericht. Ich möchte nur bemer 
ken, daß ja der Vertrag überhaupt nicht züstande gekom 
men ist und daß für unwesentlich ist in dieser Strafsache, 
die Frage der 4 Wechseldiskontierung. Die Diskontierung 
erfolgte auf alle Fälle, vor Goldfinger in seinem Schluß- 
brief den Vertragsabschluß betätigen wollte,, aus welchen 
Walser dann seinen Gegenbries nicht abgeben mußte. Un 
abhängig vom Bertragsabschluß ist die Diskontierung er 
folgt. 
Wir wollen darüber schlüssig werden nud morgen früh 
8 Uhr weiter fahren. 
Dr. Huber: Ich möchte fragen, ob sich das Gericht 
schlüssig geworden ist, über meine Anregung'diese drei Be 
richte anzuerkennen und will, daß sie verlesen werden? 
Präsident: Vorerst möchte ich eine Mitteilung machen, 
daß wir um ^1 Uhr die Verhandlung abbrechen, mit. 
Rücksicht auf alle im Prozeß beteiligten, nicht zuletzt mit 
Rücksicht auf die Stenographen. Dann "möchte ich be 
kannt geben'den Beschluß des Gerichtes über die nach 
träglich gestellten Beweisanträge. Das Gericht hat die 
Beweisanträge: Den Regierungssekretär Rigg und die 
telephonische Information über die -Exekution der Nitro 
gen-Aktien abgelehnt, weil das Gericht der Ueberzeugung 
ist, daß beide keine wesentlichen Momente für die Erledi 
gung der Strafsache bringen können. Wir fahren nun 
fort in der Befragung des Angeklagten Beck. 
Dr. Huber: Beck! Sie haben sich bereits darüber ge 
äußert, daß Walser widerholt in optimistischer Weise Mit 
teilung gemacht hat, über die Verhältnisse und Aussich 
ten in Rumänien. Ich möchte Sie bitten, sich etwas ein 
gehender darüber zu äußern, speziell, ob in Ihrer Gegen 
wart mit Thöny und Walser über diese Fragen gesprochen 
wurde und in einem späteren Zeitpunkte, ob es vorge 
kommen ist, daß Thöny zögerte mit der Herausgabe von 
weiteren.Wechseln und wie hat Walser sich darüber geäu 
ßert über die Aussichten in Rumänien? 
Nico Beck: Ich war verschiedenemal dabei, wenn 
Walser sich über Rumänien geäußert hat in Gegenwart 
von. Thöny. Er hat sich in optimistischer Form geäußert u. 
glaubte aus voller Ueberzeugung, daß die Sache gut gehe. 
Ich war nie dabei, als Walser von Thöny Wechsel heraus 
verlangte. Denn während der Zeit der Herausgabe die 
ser Wechsel an Carbone war Walser abwesend in Rumä 
nien. . „ 
Dr. Hpber: Erinnern Hie sich cm die Vorkommnisse, 
bevor Sie das letztemal nach Wien-fuhren; haben Sie 
nichtdamals mit Thöny wegen der Herausgabe von Wech 
seln gesprochen? 
Nico Beck: Ja ich- erinnere mich daran, daß Walser 
von Wien aus telephoniert hat, Thöny möchte weitere 
Wechsel geben. Thöny sicherte das am Telephon zu, die 
Wechsel kamen aber nicht. Ich reiste nach Vaduz und 
Thöny erklärte, er hätte die Wechsel nicht abgeschickt. 'Er 
erklärte mir, er hätte das bewußt getan, damit die Ver 
luste nicht noch größer werden. 
- Dr. Huber: Dann haben Sie sich vorgestern geäußert, 
daß Thöny den Walser ersucht habe, nach Vaduz zu kom 
men, um die ganze Sache zu regeln; daß damals-Walser 
erklärte, wenn man auf seiner Herreise bestehen würde, 
dann müßte er jede Verantwortung ablehnen, weil durch 
seine Abwesenheit das Klassenlotteriegeschäft in Frage ge 
stellt werden könnte. 
Nico Beck: Das war gerade zur Hochwasserzeit! als 
ich von Berlin nach Vaduz kam, sagte, Thöny, er hätte 
von Walser die Herreise verlangt und er zeigte mir-den 
Brief, den Walser an Thöny schrieb: er komme, er müßte 
aber für diesen Fall alle Konsequenzen ablehnen, die aus 
seiner Herreise entstehen könnten, wenn das Geschäft 
nicht zustande käme. 
Dr. Huber: Sie haben gestern gehört, daß der frühere 
Regierungschef befragt worden ist, ob nicht Sie einmal 
den -Auftrag, gehabt haben, für das Land Liechtenstein 
eine Anleihe zu beschaffen. Bestätigen-Sie das, was 
Herr Professor Schädler gesagt hat? ^ 
Nico Beck: Ja. 
Präsident: Ich möchte an Beck einige Fragen richten: 
Wer hat darauf hingewiesen hie und da, daß durch Un 
terzeichnung der Wechsel seitens' der Bank Geld beschafft 
werden könne? 
Nico Beck: Es ist möglich, daß ich davon gesprochen 
habe, ich . erinnere mich nicht genau; ich muß erklären, 
daß darüber, verschiedentlich Besprechungen stattgefun 
den haben. Ich wurde seinerzeit darüber orientiert, daß 
Thöny verschiedene Kredit-Ueberschreitungen gemacht 
habe auf Kontis und Walser fragte mich, wie man die 
Sache machen könnte, daß man Thöny Deckung verschaf 
fen könnte. Wir berieten uns über diese und jene Mög 
lichkeit und ich erinnere mich nicht genau daran. Aus 
alle Fälle erinnere' ich mich nicht daran, daß ich nicht der 
jenige war, der ursprünglich die Idee der Garantie der 
Landesbank aufgebracht hat. Diese Idee scheint ursprüng 
lich entstanden zu sein bei der Bürgschaft des Barmer j 
Bankvereins und ich war damals weder beteiligt, noch^ 
derjenige, der den Antrag gemacht hat, eine solche Bürg 
schaft zu übernehmen. Die Bürgschaft auf Wechsel, die | 
Unterschrift auf Wechsel ist nach meinem Dafürhalten! 
schon vorher auf Wechsel figuriert. Die Landesbank 
hatte schon bei dem Likörgeschäft es so gemacht, das muß ] 
auch aus den Akten ersichtlich sein. 
Walser: Ich habe nur mit Thöny über die Wechsel- 
verpflichtungen seitens der Bank unterhandelt und ich ver- i 
weise auf das Exposee, das ich hierüber abgegeben habe; 
es muß bei den Akten' liegen. Aval-Bürgschaften ausj 
-Wechsel gegenüber mir haben früher nie bestanden. 
Dr, Guntli: Nico Beck! .Sie haben in Ihren Darlegun 
gen unter anderem mitgeteilt, daß ein Akzept über 125,0004 
Fr, vop Herrn Posiert übergeben worden sei. Das wlttzj
	        

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