Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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dort die Verlängerung des Kredites um ein halbes. 
Jahr. Was ist damals Mit dem Betrag ans dem 
Kredit geschehen? 
Niko Weck: Das weih ich nicht.. Thöny und ich 
erfuhren das erste Mal von Schwarzwald, datz ein Teil 
des Depots in Rumänien des Barmer Bankvereins be 
reits abgehohen sei. In der Folge erfuhren wir, von 
Walser erzählungsweise, datz er eine Filmunternehmung 
gegründet, einen Fischereipacht übernommen und daß 
das Geld dazu verwendet worden wäre. 
Staatsanwalt: Wenn der Warmer Bankverein so 
dringend die Rückzahlung des von Walser beanspruch 
ten Kredites von Bürgen verlangte, lag da nicht auch 
ein Herantreten an den Schuldner nahe oder warum 
sind Sie nicht an den Schuldner herangetreten und 
haben gesagt, der Kredit sei verbraucht; Walser war 
ja damals zurückgekehrt und im Auftrage Walser's 
fuhren Sie hinaus, weil er selbst aus taktischen Grün 
den nicht hinausfahren wollte. Haben Sie damals 
Walser nicht gesagt, stelle uns Geld zur Verfügung!, 
das er noch unten haben mußte? 
Niko Beck: Ich wußte ganz bestimmt, daß' Walser 
kein Geld mehr unten hatte, denn ich habe ihm 14 
Tage oder einen Monat vorher dringende Ueberweisun- 
gen machen müssen. . ' 
Staatsanwalt: Sie waren sich im klaren, daß dxr 
Kredit vollständig aufgebraucht war? 
Niko Beck: Ja. Dagegen hat Walser gesagt, datz 
die Klassenlotterie wieder akut sei und er brauche al 
lerdings etwas Geld; zirka 100,000 Fr., dann werde 
die Sache aber sehr gut durchgeführt, dann wird sie 
perfekt sein. 
Staatsanwalt: Woher konnten Sie irgendwie noch 
rechnen, die noch weitern erforderlichen 100,000 Fr. 
zur Perfektionierung dieses Geschäftes zu bekommen? 
Niko Beck: Walser und ich versuchten gemeinsam 
in Wien eine Gruppe zu interessieren, die diese Beträge 
vorgeschossen hätte. Das war der Grund, weswegen 
wir mit Schwarzwald in Verbindung gekommen sind. 
Präsident: Walser! Sie haben mir das bestrit 
ten: als ich Sie selber gefragt habe, daß man in 
Wien mit einer , weitern Finanzgruppe wegen der B>e- 
teiligung an der Klassenlotterie unterhandelt hat. 
Walser: Ich habe das nicht bestritten. 
Präsident: Sie haben erklärt, es hätte sich' um die 
Liquidierung Ihres Gewinnanteiles bei der Beteili 
gung an der rumänischen Klassenlotterie gehandelt. 
Walser: Weck kann auch nicht behaupten, daß ich 
eine andere Absicht gehabt habe. Ich habe auch nie 
in Abrede gestellt, datz ich in Wien unterhandelt 
habe. Ich 'habe damals Beck Lesart, ein Geld sei nicht 
mehr unbedingt notwendig. Ich habe ihm den^Brief 
gezeigt, den ich von Bukarest erhielt, daß.einer Finan 
zierung nichts mehr im Wege stehe. 
Präsident: Mit wem haben Sie in Wien unter 
handelt ? 
Niko Beck: «Mit .... und Schwarzwald. 
Präsident: Das waren ja Geldvermittler. 
Niko Beck: Ich erinnere mich nur, daß der Be 
treffende bei der Landerbank Angestellter war und 
Beziehungen mit der Länderbank anstreben wollte. Ich 
kann mit bestem Willen nicht mehr sagen, wie der 
Mann geheißen hat. 
Walser: Die Verhandlungen wurden nicht mehr 
weiter geführt. 
Präsident: Und sonst mit anderen Kreisen? 
Walser: Mit privaten Kreisen. 
Präsident: Wissen Sie, was mit der Länderbank 
verhandelt worden ist? 
Niko Beck: Walser hat dort verhandelt, daß das 
Geschäft vor dem Abschlüße stehe, daß die besten Vor 
aussetzungen gegeben seien. Die Länderbank war seiner 
zeit vor dem Kriege an der rumänischen Klassenlot 
terie beteiligt und kennt die Verhältnisse da unten 
und zeigte ein wirkliches Interesse an dem Geschäft. 
Präsident: War das im Miai und hat? es sich darum 
gehandelt, den Barmer Bankverein abzulösen? 
Niko Weck: Es war im IMai und sollten eventuell 
noch neue Mittel beschafft werden für einen definitiven 
Abschluß des rumänischen Geschäftes. 
Präsident: Wurde über die weitern Modalitäten 
nicht gesprochen? 
Niko Weck: Nein, darüber wurde nicht gesprochen. 
.Präsident: Wurde' über die Sicherheiten, die Sie 
der Länderbank bieten können nicht gesprochen. 
Niko Beck: Darüber wurde nicht gesprochen. 
Präsident: Es scheint mir, daß diese Verhandlun 
gen bei Ihnen doch die Vermutung auskommen lies 
sen , datz an der raschen Verwirklichung der Klassenlotte 
rie hoch gezweifelt werden müsse und datz die.Verwirk 
lichung der Konzession nicht unmittelbar vor der Türe 
stünde. 
Niko Beck: Ich konnte die Verhältnisse in Rumä 
nien nicht kontrollieren. Ich gebe zu und bin auch der 
Ansicht, daß sich die Sache inzwischen lange hinausge 
zogen hatte aus verschiedenen Umständen. Tatsächlich 
waren damals einige Regierungsstürze in Rumänien und 
die' Wauerngeschichte und das mag die Verhandlungen 
in die Länge gezogen haben, aber die' Mittel wa 
ren ausgegangen. Tatsache ist, datz während unserer 
Anwesenheit in Berlin ein Herr zu Walser gekom 
men ist, namens Springer und hat erklärt, daß das 
Geld in Rumänien auch aufgebracht werden könnte,^für 
den Fall, datz Walser nicht die Möglichkeit hätte, die 
Sache in Ordnung zu bringen. Es wäre dringend not 
wendig, daß Walser nach Bukarest abreisen würde. 
Walser: Wenn die Sachen nicht so weit gediehen 
sind, daß sie unmittelbar, vor dem Abschlüße stän 
den, so möchte ich dazu sagen, daß. sich die Verhand 
lungen nicht zerschlagen haben und wenn sie noch nicht 
so weit gediehen waren, so wären da viele Gründe 
maßgebend. Es' sind Berichte aus Rumänien eingetrof 
fen, daß eine weitere Finaiyierung nicht unumgänglich 
notwendig sei. An eine Garantie für den betreffenden 
Geldgeber habe ich auch nicht gedacht, darüber wurde 
nicht gesprochen, weil das Geschäft Garantie bieten 
sollte; es war nicht die Finanzierung beim Barmer 
Bankverein, weshalb wir nach Wien gingen. Ich habe 
den Leuten gesagt, wenn Ihr Euch für? die Klassenlotterie 
interessiert, so kommt nach Rumänien, um sich von dem 
sichern Zustandekommen der Konzession und der SaW zju
	        

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